Besuch
Frauen-Union besichtigt Primus Line

Zur einer Betriebsbesichtigung hatte Werner Rädlinger die FU-Damen aus Cham eingeladen. Eine große Abordnung war gekommen.

26.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:21 Uhr
Holder Hierl
Rund 40 "Mädels" der Chamer Frauenunion ließen sich die Rädlinger-Firma Primus Line von Werner Rädlinger und seine Leuten erklären. −Foto: Holder Hierl

Im Rahmen ihrer sozial- und arbeitspolitischen Informationen hat die Frauenunion Cham am Dienstag Werner Rädlingers Weltmarktunternehmen Primus Line angeschaut und die Produktionsstätte im Gewerbegebiet Weiding und anschließend die Konzernzentrale in Windischbergerdorf besucht. Angeschlossen hatten sich den Damen die Fast-Nachbarn MdB Karl Holmeier und MdL Gerhard Hopp sowie die CSU-Bundestagskandidatin Martina Engelhardt-Kopf, die die Rädlingers von deren Berufsbildungszentrum in Schwandorf kennt. Doch diesmal ging es um die Spezialschlauchherstellung der Firma Primus Line, deren Entwicklung ein gutes Beispiel für die Innovationskraft mittelständischer Unternehmen im Kreis ist. 25 Jahre Entwicklung, 20 Jahre Produktion, so steht es in den Gebäuden der Rädlinger-Gruppe.

Denn vor 25 Jahren hat die Tüftler-Familie durch Zufall den Grundstock für die Sparte Primus Line gelegt. Josef Rädlinger sen. hatte in Cham ein Firmengelände gekauft und in einem der Gebäude stand eine Rundstrick-Maschine der Vorgängerfirma, die Feuerwehrschläuche hergestellt hatte. Die Maschine wollte Rädlinger weiterbetreiben, aber nicht für Wasserschläuche, da sah er keine Zukunft. So sinnierte er über alternative Verwendungen die Schläuche. Weil er mit Rohrleitungen zu tun hatte und deren aufwändige Reparatur mitbekam, erfand er mit seinen Söhnen und Ingenieuren das Rohr-Reparatursystem Primus Line. Bei so einer Rohrsanierung wird ein innen und außen mit speziellen Kunststoffen beschichteter Schlauch aus Tesla-Fasern gefaltet, in das zu reparierende Rohr gezogen, aufgeblasen, dadurch entfaltet und an die Rohrwand gedrückt und so wird das defekte Rohr abgedichtet.

Diese Methode spart aufwändige Erdarbeiten, Zeit und Geld und kann so unter Straßen oder Wasserwegen bei laufendem Verkehr durchgeführt werden. Wie in der Produktionshalle in Weiding, die durch eine weitere in Chammünster ergänzt wird, erklärt wurde, ist dieses Primus-Line-Konzept für Hochdruck-Leitungen geeignet, die große Belastungen aushalten müssen. Daher wird die Innenbeschichtung je nach dem durchgeleiteten Medium mit einer speziellen Kunststoffhaut ausgekleidet. Bei Trinkwasser muss sie den Hygienevorgaben genügen, bei Öl den aggressiven Stoffen im Erdöl standhalten und vor allem müssen die Schläuche dicht sein. Dies ist ein Vorteil des Systems. Da die Rohr-Innenschläuche, die in einem Stück bis zu zweieinhalb Kilometer lang sein können, keine Nähte haben, dringt extrem wenig des transportierten Gutes durch das Material, was den gerade bei Trinkwasser hohen Leitungsverlust eindämmt und die Umwelt vor Verunreinigungen schützt. So hat die Firma mittlerweile Kunden in der ganzen Welt und auch die schwierigen Erdölkonzerne wie Exxon bauen schon auf das Rädlinger-System.

Tief beeindruckt verließen die rund 40 „Mädels“, wie sie Werner Rädlinger bezeichnete, der Frauenunion die große Halle und fuhren zur Zentrale nach Windischbergerdorf, wo der Vertriebsleiter international noch einige imponierende Zahlen zur Rädlinger-Gruppe allgemein und speziell zur Sparte Primus Line erwähnte, etwa dass das derzeit am weitest entfernteste Projekt die Reparatur einer Erdölleitung auf den Fidschi-Inseln ist. Auch einen fast fertigen Imagefilm von Werner Rädlingers Tochter Lisa, fürs Marketing im Unternehmen zuständig, gab es zu sehen, bei dem Bilder von der Schlauchherstellung mit solchen von Einsatzorten vermischt waren. Frauenunionsvorsitzende Else Hauser bedankte sich am Schluss der Betriebsvorstellung, bevor‘s noch zu Kaffee und Kuchen und Gesprächen ging, mit kleinen Geschenken bei Werner Rädlinger, seiner Frau Tanja und Tochter Lisa sowie allen an der Führung Beteiligten. Die große Zahl der Frauen bei dieser Besichtigung habe gezeigt, dass die Frauenunion eben nicht nur karitativ oder sozial unterwegs ist, sondern sich unter anderem auch für die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis interessiert, die ja besonders durch solche familiengeführten Klein- und Mittelbetriebe geprägt sei. (chi)