Mindestlohn
Gewerkschaft fordert rasche Umsetzung

Die Ampel-Koalition in Berlin plant einen gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde.

17.12.2021 | Stand 17.12.2021, 14:47 Uhr
Mehr im Portemonnaie: Beschäftigte in Hotels, Gaststätten, Bäckereien und Fleischereien profitieren besonders, wenn der Mindestlohn auf zwölf Euro steigt. −Foto: NGG | Alireza Khalili

Die Ampel-Koalition in Berlin plant einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde, 2,40 Euro mehr als bislang, so der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Allein im Landkreis Cham würden davon 13.060 Menschen profitieren, das sind 21 Prozent aller Beschäftigten im Landkreis. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin und beruft sich auf eine Analyse des Pestel-Instituts aus Hannover. Danach arbeiten im Kreis Cham derzeit 2890 Beschäftigte zum Mindestlohn von aktuell lediglich 9,60 Euro pro Stunde. Weitere 10.170 Menschen liegen zwar darüber, verdienen aber trotzdem weniger als 12 Euro. Die Gewerkschaft NGG fordert die neue Bundesregierung auf, die Erhöhung des Mindestlohns rasch auf den Weg zu bringen. „Ziel von SPD, Grünen und FDP muss es sein, den 12-Euro-Stundenlohn in den ersten 100 Ampel-Tagen hinzubekommen. Wer jeden Cent zweimal umdrehen muss, um seine Miete bezahlen zu können, für den zählt jeder Monat“, betont Reißfelder.

Die Erhöhung des Mindestlohns käme nicht nur Geringverdienern zugute, sondern auch der regionalen Wirtschaft: Nach Angaben des Pestel-Instituts würde die Kaufkraft im Landkreis Cham um rund 20 Millionen Euro pro Jahr steigen und den Unternehmen höhere Umsätze bescheren. „Wer ein eher geringes Einkommen hat, kann meist nichts auf die hohe Kante legen. Damit fließt fast jeder Euro, den Mindestlohn-Beschäftigte am Monatsende extra haben, in den Konsum. Ein Großteil wird vor Ort ausgegeben“, so Reißfelder. Eine Anhebung der Lohnuntergrenze sei auch mit Blick auf die aktuell hohe Inflationsrate wichtig. „Wenn der Mindestlohn schnell auf 12 Euro klettert, dann hätten Beschäftigte trotz der Preissteigerung de facto deutlich mehr in der Tasche“, erläutert der Gewerkschafter. Der Chef der NGG-Region Oberpfalz appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, der geplanten Mindestlohn-Erhöhung in Berlin zuzustimmen: „Dass nach einem jahrelangen Ausufern des Niedriglohnsektors Menschen wieder besser von ihrer Arbeit leben können, sollte keine Frage des Parteibuchs sein.“