Amtseinführung
„Glück auf“ für Cham-St. Jakob

Launige Reden prägten den Stehempfang in der Stadthalle zur Installation von St. Jakobs neuem Pfarrer Walter Hellauer.

03.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:29 Uhr
Pfarrer Walter Hellauer (li.) wünschte allen Gästen beim Stehempfang gute Kontakte und Gespräche. −Foto: Holder Hierl

Dem feierlichen Festgottesdienst zur Installation des neuen Pfarrers von St. Jakob, Pfarrer Walter Hellauer, am Sonntagnachmittag folgte ein heiterer Stehempfang in der Stadthalle, wo bisherige und neue Wegbegleiter des Pfarrers ihre Sicht auf den Dienststellenwechsel des Seelsorgers offenbarten. Beim Termin war kein offizieller Vertreter der Stadt Cham dabei, wogegen etwa sein Geburtsort Deggendorf, Sulzbach-Rosenberg als sein letzter Einsatzort und der Landkreis Amberg-Sulzbach höchste Repräsentanten nach Cham fahren ließen.

Die 3G-Nachweise wurden auch beim Einlass in die Stadthalle noch mal überprüft, damit dann später die Masken fallen konnten. Schnell hatten sich an den Stehtischchen Gruppen gebildet, die sich gut unterhielten. Zur Stärkung gab’s Brezen und Getränke.

Pfarrgemeinderatssprecher Dr. Richard Straube begrüßte die Gäste und nannte besonders Weihbischof Dr. Josef Graf, die Priester des Domkapitels Regensburg, die Regionaldekane und Dekane von Cham und Sulzbach-Rosenberg sowie alle geistlichen Wegbegleiter Pfarrer Hellauers, weiter die Redemptoristenpatres aus Cham und die Vertreter der Evangelischen Kirche, Pfarrer Roland Böhmländer und Dekan Karlhermann Schötz aus Sulzbach-Rosenberg. Von weltlicher Seite begrüßte Straube Landratsstellvertreterin Gerlinde Graßl, vergeblich Chams Vizebürgermeister Walter Dendorfer, den Landrat des Kreises Amberg-Sulzbach, Richard Reisinger, die Bürgermeisterstellvertreter von Sulzbach-Rosenberg, Günther Koller, und von Deggendorf, Günther Pammer, die Familie und die nächsten Verwandten des Pfarrers sowie die Pfarrmitglieder aus Cham und Sulzbach-Rosenberg.

Landratsvertreterin Graßl stellte fest, dies sei ein besonderer Tag für die Pfarrei St. Jakob, aber auch die Stadt und den ganzen Landkreis, liege die Pfarrei ja quasi im Herzen des Landkreises. Pfarrer Hellauer sei seit 26 Jahren Priester, da wisse er, was es bedeute, Seelsorger zu sein, und zwar rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag bereit sein für die Sorgen oder Freuden der Pfarrmitglieder.

Ein Emailschild als Geschenk

Graßl wünsche dem Pfarrer, dass es ihm immer gelinge, den Glauben auf menschliche Art weiterzugeben und Vertrauen zu gewinnen, aber auch, dass er eigene Akzente setzen könne in der Pfarrei und der Gesellschaft und dabei das bewährte Gute erhalte und weiterführe. „Werden Sie ein Segen für alle, die Ihnen begegnen.“ Als Hinweis, wo er künftig wirkt, übergab Graßl Pfarrer Hellauer ein Emailschild mit dem Landkreiswappen – und der Mutterkirche von St. Jakob, dem Marienmünster von Chammünster.

„Wer denkt, der dankt“, zitierte Günther Pammer, 2. Bürgermeister von Deggendorf und dort Nachbar der Hellauers. Denn es gelte, Pfarrer Hellauer für die stets guten Kontakte und Gespräche zu danken. So könne er stolz sein, dass der Pfarrer nun Stadtpfarrer in Cham geworden sei. Und damit die Erinnerung an seine Geburtsstadt nicht verlischt, hatte Pammer eine Reihe von Deggendorfer Geschenken mitgebracht, sogar einen eigenen Stadtwein und ein Buch über die Stadt. „Ich folge dem Trend zum Zweitbuch“, scherzte Hellauer, der ganze Bibliotheken besitzen soll.

Richard Reisinger, Landrat von Amberg-Sulzbach, verwies auf seine Beziehungen zu Cham, denn er habe mal ein halbes Jahr am Fraunhofer-Gymnasium unterrichtet. Zu Pfarrer Hellauer habe er einen innigeren Bezug, denn er war in Sulzbach-Rosenberg Pfarrgemeinderatssprecher und sie beide hätten sich da „aushalten oder erdulden müssen“, wie es der Pfarrer ausdrückte. Ein ganzer Bus aus Hellauers bisheriger Pfarrei war nach Cham gefahren, „um unserem Pfarrer das letzte Geleit zu geben – in den Bayerischen Wald“. Aber es gebe für die Chamer eine Freude: „Wir nehmen euern Pfarrer nicht wieder mit.“

Für seine Zeit in St. Jakob wünschte Reisigner Hellauer Hoffnung, Schlaf und Lachen (Hellauer hält gern ein Mittagsschläfchen). „Glück auf, lieber Walter, Glück auf, liebe Pfarrgemeinde St. Jakob!“, wünschte der Landrat aus der alten Bergbaustadt Sulzbach-Rosenberg.

Dekan Karlhermann Schötz machte auf ein historisches Phänomen aufmerksam, denn das jetzige evangelische Dekanat Cham habe bis 1951 zum Dekanat Sulzbach-Rosenberg gehört. „Wir haben dich nur ungern ziehen lassen“, wandte Schötz sich an Pfarrer Hellauer. Denn das Verhältnis zueinander sei von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen und auch oft Grund für lange Gespräche oder für gemeinsame Feiern. Der eigentliche Grund sei immer der gemeinsame Herr, Jesus Christus, gewesen.

Äußerst kurze Dienstwege

Auch die örtliche Nähe in Sulzbach-Rosenberg sei von Bedeutung, „vom evangelischen Küchenfenster in den katholischen Pfarrgarten“ habe es äußerst kurze Dienstwege gegeben. Hellauer solle es nicht als Drohung auffassen, wenn er sage: „Ab und zu werden wir hier in Cham auftauchen, um zu schauen, wie es dir geht.“

Walter Hellauer entgegnete, dass seine Nachbarn ihm schon jetzt fehlten. In Sulzbach-Rosenberg habe er nachts, wenn er ins Bett gegangen ist und drüben hat noch Licht gebrannt, gewusst, er könne beruhigt einschlafen, die Nachbarn wachen. Aber in dieser Stadt habe es schon lange vor ihnen beiden gelebte Ökumene gegeben, sie sei ein Ort der Toleranz und des gegenseitigen Respekts seit jeher.

Nun war die Zeit der Gespräche in kleinerem Kreis gekommen, und Pfarrer Walter Hellauer ging von Tisch zu Tisch und suchte den Kontakt zu seinen neuen Pfarrmitgliedern oder anderen Personen fürs kirchliche Networking. (chi)