Polizeiermittlung
Hausdurchsuchung nach Drogentoten

Zwei Todesfälle junger Menschen in Roding haben Folgen. Ein 22-Jähriger aus dem Landkreis Cham wurde nun verhaftet.

03.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:03 Uhr
Mehrere Wohnungen im Landkreis Cham wurden nach den Drogentoden durchsucht. −Foto: Fredrik von Erichsen/picture-alliance/ dpa

In der Stadt Roding kam es im Januar und Februar 2021 zu zwei Todesfällen, nachweislich und mutmaßlich aufgrund von Fentanyl-Intoxikationen. In den Morgenstunden des Mittwochs (3. März) durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft an mehreren Wohnadressen im Landkreis Cham.

Am 30. Januar 2021 ist eine21-Jährige in ihrer eigenen Wohnung in Roding. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse hielt sie sich zusammen mit einer weiteren Person in der Wohnung auf und beide konsumierten Fentanyl durch das Einatmen von Dämpfen. Eine Überdosierung und Mischintoxikation führte bei der jungen Frau zum Tode.

Fentanyl als Todesursache möglich

Am 31. Januar wurde ein 25-Jähriger in einer anderen Rodinger Wohnung bewusstlos aufgefunden und musste reanimiert werden. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, verstarb jedoch aus noch unklarer Ursache fünf Tage später (5. Februar). Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen kann ein Fentanyl-Konsum nicht ausgeschlossen werden, rechtsmedizinische Gutachten dazu stehen noch aus.

Unter enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg führt die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg seit mehreren Wochen intensive Ermittlungen gegen mehrere Personen wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung und wegen des Verdachts verschiedener Betäubungsmittelverstöße, wie dem unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln.

Am Mittwochmorgen (3. März) fanden im Landkreis Cham Durchsuchungen von sieben Wohnungen nach Beweismitteln statt. Dabei wurden unter anderem geringe Mengen Betäubungsmittel sichergestellt. Durchsucht wurde bei Beschuldigten und bei Zeugen im Alter zwischen 22 und 29 Jahren.

Haftbefehl gegen 22-Jährigen

Ein vom Amtsgericht Regensburg erlassener Haftbefehl gegen einen 22-Jährigen, wegen des Verdachts des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, wurde vollzogen. Der Mann wird in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das als Schmerzmittel in der Anästhesie (bei Narkosen) sowie zur Therapie akuter und chronischer Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika ausreichend behandelt werden können, eingesetzt wird. Es ist in der Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) gelistet und verschreibungspflichtig. Eine nicht fachgerechte Anwendung kann zu schweren Gesundheitsschäden oder zum Tod führen.