Natur
Hochwasser erreichte Furth im Wald

Gleich an mehreren Punkten in der Region war Meldestufe 2 erreicht worden. Der Drachensee-Stausee kam aber nicht zum Einsatz.

02.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:21 Uhr
Johann Gruber
Die große Halbinsel an der Wutzmühlstraße wurde am Freitag vom Wasser weitgehend „verschluckt“. −Foto: Johann Gruber

Am vergangenen Wochenende wurden in Furth im Wald wieder einmal Erinnerungen an vergangene Hochwasserzeiten geweckt, als am Freitag für einige Stunden die Hochwasser-Meldestufe 2 überschritten wurde. Meldestufe 2 bedeutet, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können und es zu kleineren Verkehrsbehinderungen auf Straßen kommen kann.

Nachdem am Dienstag, Mittwoch sowie am Donnerstag bis etwa 18 Uhr der Pegelstand des Chamb an der Wutzmühle noch ziemlich konstant bei 1,40 Metern gelegen hatte, wurde nur sechs Stunden später um Mitternacht bereits die Meldestufe 1 von 2,30 Metern überschritten. Die Meldestufe 2 von 2,90 Metern wurde dann am Freitag gegen 13 Uhr erreicht. Gegen 17 Uhr war der Höchststand von 3,10 Metern erreicht. Danach ging der Pegelstand wieder zurück. Am Samstag wurde die Stufe 2 gegen Mitternacht und fast genau 24 Stunden später auch die Stufe 1 wieder unterschritten. Mit dem rund 88 Hektar großen Drachensee-Stausee im Chambtal bei der Seuchau wurde die Region 2009 gegen Hochwasser gesichert, wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen und die Tourismuswirtschaft bereichert. Seine Hauptaufgabe, den Hochwasserrückhalt, hat der Drachensee als 24. Talsperre Bayerns bisher bestens erfüllt. Das Hochwasserrückhaltebecken „Drachensee“ ist so ausgelegt, dass es seine Schutzfunktion auch bei dem sogenannten 100-jährigen Hochwasser erfüllt. Bei dem kleineren Hochwasser am vergangenen Wochenende mussten die Hochwasserschutzfunktionen des Drachensees allerdings nicht aktiviert werden, erklärte Jakob Härtl, Leiter der Abteilung Landkreis Cham des Wasserwirtschaftsamts Regensburg. Denn der Stausee konnte den Abfluss von normalerweise 35 Kubikmetern pro Sekunde unverändert beibehalten. Am Montag und Dienstag lag der Pegelstand des Chamb an der Wutzmühle dann wieder ziemlich konstant um die 1,70 Meter.

Das jeweilige Ausmaß der Überflutung wird durch vier Meldestufen beschrieben. Meldestufe 1 gilt für stellenweise kleinere Ausuferungen. Bei Meldestufe 2 werden Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder es kommt zu leichten Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen. Bei Meldestufe 3 werden einzelne bebaute Grundstücke überflutet, auch eine Sperrung von Verkehrsverbindungen oder der Einsatz der Wasser- oder Dammwehr können erforderlich sein. Bei Meldestufe 4 sind bebaute Gebiete größtenteils überflutet sowie Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.