Baugewerbe
Holz: Hohe Nachfrage aus dem Ausland

Rodinger Holzhändler befürchtet den Ausverkauf der Wälder. Die Preise stiegen seit Herbst 2020 um bis zu 60 Prozent.

06.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:47 Uhr
Bundestagskandidat Christian Schindler (mit Säge), MdL Tobias Gotthardt (links) und Julian Preidl informierten sich bei Holz Weingärtner über die angespannte Lage am Holzmarkt. −Foto: Hans Kraus

Der Preis für Möbel- und Bauholz steigt seit Monaten. Dazu kommen massive Lieferengpässe. Jetzt drohen Verzögerungen beim Bau von Häusern und Kostensteigerungen bei Möbeln. Und ein Ende der Holzkrise scheint nicht in Sicht zu sein. Der Grund für die Lieferprobleme in ganz Deutschland ist, dass viel verarbeitetes Holz derzeit in die USA und nach China verkauft wird. Wegen Corona hat die Holzindustrie dort ihre Produktion heruntergefahren. Aber der Bedarf ist enorm.

Wald wird „ausgeräubert“

Heinrich Weingärtner vom gleichnamigen Holzparadies in Altenkreith befürchtet Schlimmstes und stellte kürzlich dem Freie-Wähler-Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt, dem FW-Bundestagskandidaten Christian Schindler und Kreisrat Julian Preidl die Situation seiner Firma und der Branche vor. Seine Sorge gilt auch dem Wald, der durch die steigenden Preise „ausgeräubert“ werden könnte.

Weil Amerikaner und Chinesen höhere Preise zahlten als die Händler hierzulande, gehe derzeit viel Holz ins Ausland. Vor allem die Großen in der Sägeindustrie verdienten gut am Export von verarbeitetem Schnittholz. Die Festmeterpreise lägen um ein Vielfaches über dem, was ein Waldbauer für sein Frischholz bekomme. Das Nachsehen hätten Handwerksbetriebe, die auf die Ware angewiesen seien.

Preiserhöhungen von bis zu 60 Prozent seit Herbst 2020 sind realistisch und belasten die Kunden, Häuslebauer und Verbraucher enorm in der Branche. Viele von Weingärtners Kunden hätten Panik, dass sie ihre Aufträge nicht erfüllen könnten, und bestellten vermehrt. Statt der üblichen drei Ladungen würden dann oft gleich sechs bestellt.

Auf dem Holzmarkt kommen gerade verschiedene Faktoren zusammen. In Deutschland und auch Tschechien haben die Waldbauern momentan wenig Interesse daran, nach den Jahren mit schlechten Preisen und großen Schadholzmengen großflächig Holz einzuschlagen. Auch Winterstürme gab es kaum, so dass weniger Holz anfiel. Wirtschaftsminister Hubert Aiwangers Lanze für die Waldbauern, dass sie endlich mal einen adäquaten Preis für ihre Produkte erhielten, stößt bei Weingärtner auf Unverständnis. Er befürchtet den Ausverkauf der Wälder und fordert ein Lieferkettengesetz.

Unterstützung von Aiwanger

MdL Tobias Gotthardt konnte dem Unternehmer keine allzu großen Hoffnungen auf eine Einflussnahme durch den Staat machen. Doch kam nach dem Besuch der Freien Wähler kürzlich doch noch Unterstützung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der die Einschlagsbeschränkung des Bundes für Fichtenholz zumindest für kleine Waldbesitzer (bis 50 Hektar) aufheben will, um der hohen Nachfrage im Inland gerecht zu werden.

„Politik sollte Probleme lösen. In diesem Fall schafft sie vermeidbare Probleme für den Markt, den Wald und die Umwelt. Unsere Holzbranche hat aufgrund des überhitzten Weltmarktes Probleme genug, die wir durch hausgemachte Fehlentscheidungen nicht noch verstärken dürfen“, sagte Aiwanger. Der bayerische Wirtschaftsminister fordert die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf, das Gesetz wenigstens so lange zu stoppen, bis sich der Markt wieder entspannt. (ckt)