Job
In den Pflegeberufen sind Idealisten gefragt

Wer sich für Arbeit mit Menschen interessiert, auf den warten eine spannende Ausbildung und viele Weiterbildungsmöglichkeiten.

06.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:09 Uhr
Erzieherin Sarah Seidl aus Zwiesel schwärmt für ihren Beruf. −Foto: Natalie Walter / Landkreis Regen

Sarah ist 20 Jahre alt und beendet in Kürze ihre Ausbildung zur Erzieherin. „Meine Mutter ist Kinderpflegerin für Kinder mit einer Behinderung und hat mich schon früh zu Ferienfreizeiten und Ausflügen mitgenommen. So habe ich gesehen, wie sinnvoll und vielseitig diese Arbeit ist. Jeder Tag ist anders, und es ist lustig und spannend, mit den Kindern zu arbeiten. Ich habe mich für den Erzieherberuf entschieden, weil mir danach so viele Möglichkeiten offenstehen“, erklärt die Zwieselerin.

Im praktischen Teil der Ausbildung arbeitet sie in Schweinhütt bei der Lebenshilfe Regen e.V. Dort betreut sie Kinder von sechs bis acht Jahren, die mit einer Behinderung leben. Sarah ist im vierten und damit letzten Jahr ihrer Ausbildung.

Studium als Perspektive

Die schulischen Inhalte lernt sie im Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel e.V. Mit einer Ausbildung zur Erzieherin kann Sarah mit Kindern und Jugendlichen vom Kleinkindalter bis zum 27. Lebensjahr arbeiten und danach beispielsweise soziale Arbeit studieren.

„In sozialen und pflegerischen Berufen sind Idealisten gefragt. Idealisten sind hilfsbereit und engagiert. Sie arbeiten mit Menschen – und das mit viel Herzblut und Hingabe“, so beschreibt Natalie Walter von der Gesundheitsregion plus Arberland das von ihr geleitete und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Projekt.

Seit 2015 sind in ihrer Arbeitsgruppe lokale Partner wie die Arberlandkliniken, das BRK Regen, das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel, die Caritas Regen, Dr. Loew und die Lebenshilfe Regen e.V. aktiv. Soziale und pflegerische Berufe bieten hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten, etwa zur Pflegefachkraft. Die dreijährige Ausbildung ist generalistisch, somit kann man europaweit im Pflegebereich arbeiten.

Neben einer Anstellung in einer Pflegeeinrichtung ist auch ein Beruf in Selbstständigkeit möglich. Nach Abschluss der Ausbildung kann man sich mit einem Hochschulstudium, zum Beispiel in der Pflegepädagogik, weiter qualifizieren.

Der Einstieg in den Pflegebereich ist ab dem Mittelschulabschluss möglich, soweit vorab eine einjährige Pflegehelferausbildung absolviert wird. „Pflegekräfte waren und sind eine tragende Säule in unserem Gesundheits- und Pflegesystem. Wir müssen sie qualifiziert aus- und weiterbilden. Politik und Gesellschaft müssen diese Berufe entsprechend wertschätzen. Nur dann werden wir die Herausforderungen der Zukunft in diesem Sektor bewältigen können“, betont Franz Lobmeier, der Leiter des BRK-Seniorenwohn- und Pflegezentrums in Viechtach.

Motivierte junge Leute

Aus diesem Grund seien engagierte und motivierte junge Leute gefragt, die sich in diesem Berufsfeld einbringen wollten.

So hat die 17-jährige Jessica Artmann im September ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau beim Roten Kreuz in Drachselsried begonnen. „Gerade in diesen schwierigen Zeiten sind wir Fachkräfte in den Altenheimen wie eine große Familie und damit auch zu Bezugspersonen für die Bewohner geworden“, erklärt sie. Vor der Ausbildung lernte sie im Praktikum den Beruf kennen. Neben den vielseitigen Tätigkeiten kommt auch das Geld nicht zu kurz. Jessica kann sich in ihrem ersten Ausbildungsjahr über ein Monatseinkommen von 1000 Euro freuen.

Wer an einem Beruf in der Pflege interessiert ist oder die Geschichten zur Ausbildung von Jessica und Sarah kennenlernen möchte, kann sich unter www.ichbinidealist.de oder über Social media informieren. Neu auf der Website ist Berufsfinder, mit dem man den passenden Pflegeberuf finden kann.