Finanzen
In Furth im Wald beginnt eine neue Ära: Stadt stellt Kämmerin vor

01.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:26 Uhr
Eine neue Zeitrechnung hat begonnen: Am Mittwoch wurde Anja Heinrichmeyer von Bürgermeister Sandro Bauer offiziell in ihr Amt eingeführt. −Foto: Fotos: Frimberger

Die Stadt Furth im Wald hat eine Lücke geschlossen. Ab sofort ist die Finanzverwaltung mit Kämmerin Anja Heinrichmeyer (27) wieder komplett.

„Eine neue Ära beginnt“, sagte Bürgermeister Sandro Bauer, dem beinahe hörbar ein Stein vom Herzen fällt. „Per Dienstanweisung wurde das wichtige Amt 2 mit einer neuen Leiterin besetzt.“ Eine wichtige Säule im laufenden Betrieb einer Stadtverwaltung, auch wenn die Finanzverwaltung weniger in Erscheinung tritt und zumeist als unangenehm empfunden wird, „weil man immer etwas zahlen muss.“

Amt des Kämmerers war lange vakant

Seit vergangenem Jahr war das Amt des Kämmerers vakant. Mehrere Bewerber haben sich auf die Ausschreibung der Stelle beworben, schließlich hat Heinrichmeyer den Zuschlag bekommen. Warum fiel die Entscheidung auf die junge Frau, die aus Waldmünchen stammt und jetzt mit ihrer Familie in Furth im Wald lebt? „Faktoren waren die Ausbildung, die bisherige Tätigkeit sowie die Qualifikation“, beschreibt Bauer. Außerdem hat Heinrichmeyer mit dem gleichen System gearbeitet, das auch auf den Further Rechnern läuft. „Das wird die Einarbeitungszeit beschleunigen.“

Vor die Einstellung hat der Behördengott aber ein Auswahlverfahren gesetzt. Personalrat, Personalleiter, Bürgermeister und der geschäftsleitende Beamte treffen eine Vorauswahl aus allen Bewerbern. Im Anschluss daran wird im Haupt- und Finanzausschuss abgestimmt, wer den Zuschlag bekommt. Furth im Wald darf sich dabei durchaus glücklich schätzen, eine Bewerberin gefunden zu haben, wie eine Nachfrage bei Achim Sing, Pressereferent des Bayerischen Städtetages, belegt: „Wie in allen Branchen herrscht auch bei Behörden Fachkräftemangel.“ Kommunen tun sich schwer Fachkräfte zu bekommen.

Ihr Lebenslauf weist Anja Heinrichmeyer als Fachkraft aus: Nach der Mittleren Reife an der Realschule Cham hat die neue Kämmerin eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten gemacht und sich zur Verwaltungsfachwirtin weitergebildet. Bei der dortigen Stadtverwaltung bekam sie später die Chance, in die Finanzverwaltung zu wechseln. Dort hat sie Metier für sich entdeckt. Zuletzt war sie stellvertretende Kassenverwalterin, hat regelmäßig mit dem Kämmerer zusammengearbeitet. Viel Zeit, sich einzuarbeiten, bleibt ihr freilich nicht. „Sie startet genau während der Aufstellung des aktuellen Haushalts“, so der Rathauschef. Das Gerüst ist soweit fertig, muss unter anderem noch vom Stadtrat abgesegnet werden. Das soll Ende März geschehen.

Sie freut sich auf die Herausforderung, hat Respekt vor den Aufgaben, die auf sie warten. Dazu gehört auch, vor den Stadtrat zu treten und sich zu rechtfertigen. Und sie ist sich der besonderen Situation in Furth im Wald bewusst. Schließlich stehen in den kommenden Jahren nicht nur mit der Landesgartenschau 2025 große Herausforderungen bevor, die das Stadtsäckel deutlich belasten werden.

Daran, dass Heinrichmeyer, wie Bauer sagt, „bis März von 0 auf 120 durchstarten kann“, hätten vor allem Maria Baumann und Petra Mühlbauer großen Anteil. Die ehemalige stellvertretende Kämmerin Baumann habe er im August 2022 aus dem Ruhestand zurückgeholt, Mühlbauer hat sich in dieser Zeit um das Tagesgeschäft gekümmert. „Ich war schon immer mal wieder da und habe so einen guten Einblick bekommen“, sagt die neue Kämmerin. Ihr Vorgänger wird laut Bauer eine angemessene Tätigkeit angeboten bekommen.

Furth im Wald: Froh über Entwicklung

Auch Hauptamtsleiter Stefan Schmidberger freut sich über die aktuelle Entwicklung: „Die Mitarbeiter im Haus sind froh, dass es eine Nachfolgerin gibt. Das hat Mut gemacht, sorgt für Optimismus. Wir sind überzeugt, dass Anja Heinrichmeyer die Erwartungen erfüllen wird.“ Heinrichsmeyers Büro liegt übrigens genau über dem Standesamt, dort ist sie 2017 von Bauer vermählt worden. Sie hat einen Sohn, der sie natürlich in ihrer Freizeit in Anspruch nimmt. Zusammen mit ihrer kleinen Familie unternimmt sie darüber hinaus gerne Wanderungen.

Die Aufgaben eines Kämmerers

Der BegriffKämmerer geht auf das lateinische Wort „camerarius“ zurück. Das war im Mittelalter an Fürstenhöfen und in Klöstern der Verwalter der Camera, der Schatzkammer.

Aufgabedes Kämmerers ist es unter anderem, den Haushaltsplan der Kommune zu erstellen und Förderanträge zu stellen. Weitere Aufgaben sind, bestimmte Abgaben der Bürger festzusetzen. Das betrifft zum Beispiel die Gewerbesteuer, die Grund- und Hundesteuer und andere Abgaben. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).