Wald
Junge Bäume im Revier stark verbissen

Förster, Jäger und Vertreter der Gemeinde Grafenkirchen machten eine Waldbegehung. Sie stellten Verbiss an allen Arten fest.

27.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:38 Uhr
Werner Weiß
Der Kirchenwald Grafenkirchen hat Potenzial, lautet das Urteil der Experten: Forstoberinspektor Joschi Späthe (re.) und Forstrat Bernhard Seigner (2. v. re.) mit Jagdgenossen bei der Begehung. −Foto: Werner Weiß

Am vergangenen Mittwoch traf man sich zu früher Stunde auf dem Dorfplatz in Grafenkirchen zu einer Wadbegehung im Jagdrevier Grafenkirchen. Leiter dieser Aktion war Forstoberinspektor Joschi Späthe in Begleitung von Forstrat Bernhard Seigner, beide vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Cham (AELF). Weiter nahmen auch Jagdvorsteher Johann Gruber, Jagdpächter Paul Obermeier sowie Bürgermeister Franz Haberl und einige interessierte Jagdgenossen teil.

Bei der Waldbegehung, so Förster Späthe, solle nachgesehen werden, wie sich das Revier Grafenkirchen seit der letzten Begehung vor rund drei Jahren hinsichtlich des Wildverbisses entwickelt hat. Maßgabe dabei sei immer das gesetzlich vorgegebene Waldverjüngungsziel, wonach die natürliche Verjüngung im Wesentlichen ohne besonderen Schutz hochkommen müsse.

Wuchsverzögerung der stärker verbissgefährdeten Baumarten sei noch tragbar

Das Jagdrevier Grafenkirchen umfasse 911 Hektar, davon 317 Hektar Waldfläche, so Späthe. Sechs markante Verjüngungspunkte hatte er zur Besichtigung ausgewählt, wobei man wenigstens drei in Augenschein nehmen wollte. Die Waldbegehung dient laut Späthe in erster Linie auch zur Abstimmung mit der Jagdgenossenschaft und spiegelt sich auch im späteren Forstamtlichen Gutachten wider.

Ziel: Jagdrevier Grafenkirchen:
Die Waldbegehung dient in erster Linie zur Abstimmung mit der Jagdgenossenschaft Grafenkirchen und spiegelt sich im späteren Forstamtlichen Gutachten wider.Es umfasst 911 Hektar, davon sind 317 Hektar Waldfläche. Sechs markante Verjüngungspunkte waren zur Besichtigung ausgewählt, wobei man wenigstens drei in Augenschein nehmen wollte. (cpf)

Nachdem alle Teilnehmer auf die Einhaltung der Corona-Regeln hingewiesen worden waren und dies schriftlich bestätigt hatten, begab man sich zum ersten Besichtigungspunkt im Kirchenwald Grafenkirchen. Auf der dortigen ungeschützten Besichtigungsfläche wächst eine üppige Verjüngung aus Fichten, wurde festgestellt. Auch Tannen und Buchen seien zahlreich vorhanden. Schalenwildverbiss komme an allen Baumarten vor. Die Wuchsverzögerung der stärker verbissgefährdeten Baumarten sei aber entsprechend den forstfachlichen Vorgaben noch tragbar bzw. tolerierbar, hieß es. Auch sie entwüchsen in angemessener Zahl und Verteilung dem gefährdeten Höhenbereich. Im Allgemeinen sei festzustellen, dass man an der Kippe zur günstigen Bewertung liege. Das Potenzial hierzu habe der Kirchenwald.

Perfekte Lichtverhältnisse in Löwendorf

Die zweite Besichtigungsfläche im Bereich Löwendorf weist perfekte Lichtverhältnisse auf, wurde befunden. Dominant sei an dem Standort die Buche. Auch Tannen und Lärchen hätten ihren Platz, seien jedoch stark verbissen. Sogar die Fichten seien in diesem Bereich verbissen. Sie gerieten somit ins Hintertreffen und würden von weniger verbissgefährdeten Baumarten überwachsen. Eine Entmischung der Verjüngung sei gegeben bzw. zu erwarten, was zur Bewertung „Verbiss zu hoch“ führe.

Die dritte und letzte Besichtigungsfläche weise ebenfalls perfekte Lichtverhältnisse auf, so Späthe. Auch an diesem Standort seien vermehrt Buchen und das Mischformat Fichte sowie sporadisch Tanne zu finden. Der Verbiss sei in diesem Bereich zu hoch. Die Tanne müsste stärker aufkommen, was aber in Anbetracht der Lage nicht möglich sei. In puncto Abschuss sei hier Handlungsbedarf gegeben. Zum Abschluss dankte Forstoberinspektor Späthe den Teilnehmern und erklärte, dass die Besichtigung das Forstgutachten der Forstverwaltung bestätige. (cpf)