Cham/Landkreis
Kein Atommüll-Endlager in der Oberpfalz

Sieben Landräte, drei Oberbürgermeister, ein Regierungspräsident, und sie alle vertreten lautstark eine Meinung: „Wir wollen kein Atommüll-Endlager in der Oberpfalz!

07.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:27 Uhr
Per Videokonferenz tauschten sich die Oberpfälzer Landräte und Oberbürgermeister mit Regierungspräsident Axel Bartelt und dem geschäftsführenden Präsidialmitglied des Bayerischen Landkreistags, Dr. Johann Keller, aus. −Foto: Christine Hollederer

„. Deutlich wurde das nun bei der Arbeitstagung der Oberpfälzer Landräte mit den Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte und Regierungspräsident Axel Bartelt. Per Videoschalte tauschten sich die Politiker mit dem Regierungspräsidenten u.a. über den aktuellen Stand bei der bundesweiten Suche nach einem Atommüll-Endlager aus. Bis zum Jahr 2031 soll hier eine Entscheidung fallen.

90 Teilgebiete kommen deutschlandweit für ein Endlager aktuell noch infrage. Dr. Roland Eichhorn vom Landesamt für Umwelt (LfU) erklärte, wissenschaftlich gesehen dürfe Bayern keine Rolle spielen, weil im Freistaat wohl nur zerklüfteter Granit vorkomme. Dieser sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht für ein Atommüll-Endlager geeignet. Das Bundesgesetz erlaube aber auch klüftigen Granit.

Der Amberg-Sulzbacher Landrat Richard Reisinger, Sprecher der Oberpfälzer Landräte, spürt beim Thema Endlagersuche in ganz Deutschland eine Stimmung pro Endlager in Bayern. Schon jetzt, sehr früh in Phase 1 des Entscheidungsprozesses, wollen sich er und seine Oberpfälzer Kollegen deshalb positionieren, verkündete er. Andere Landräte in ganz Bayern täten es ihnen gleich. Um den gemeinsamen Auftritt kümmert sich der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling.

Beim Thema Corona wird die Oberpfalz eher mit roten oder dunkelroten Flecken auf der Landkarte markiert. Der Grund hierfür sind hohe Inzidenzwerte. Für die Oberpfalz lag dieser Wert zum Zeitpunkt der Tagung bei 210, der höchste Wert der sieben Regierungsbezirke in Bayern. „Wir sind mitten in der dritten Welle“, so Reisinger. „Die britische Mutation schwappt nach Westen. Alle Landkreise und kreisfreien Städte in der Oberpfalz haben eine 7-Tage-Inzidenz von mehr als 100, der Landkreis Cham lag sogar über 300.“

Für den Kreis Cham erkennt Landrat Franz Löffler einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Corona-Entwicklung in Tschechien. Ähnlich wie dort zu beobachten war, hoffe er auf einen zeitversetzten Abwärtstrend im Grenzland. Der Chamer Landrat setzt zudem zusätzlich gelieferten Impfstoff für die Grenzlandkreise gezielt für solche Betriebe ein, die nach epidemiologischer Einschätzung durch das Gesundheitsamt eine besondere Immunisierung der Mitarbeiter benötigen.

Positiv schilderten die Landräte und Oberbürgermeister die Impfbereitschaft in ihren Landkreisen und kreisfreien Städten. Oberpfalzweit haben bereits weit mehr als 130 000 Menschen ihre Erstimpfung erhalten und überall konnte bereits mit der Impfung von Menschen in Priorisierungsgruppe 2 begonnen werden. Allerdings, und da waren sich Landräte und Oberbürgermeister einig, hängt das Impftempo von der Menge der Impfstoff-Lieferung ab.