Feier
Kein gewöhnlicher Jahrgang

Am Freitag bekamen 71 Schumanisten in der Chamer Stadthalle ihre Abiturzeugnisse. Sie haben das „Rüstzeug für ihr Leben“ erworben.

16.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:42 Uhr
Steffi Bauer
Der Abiturjahrgang 2021 des RSG mit Schulleiterin Angela Schöllhorn (r.) und Oberstufenkoordinatorin Antonia Wänninger-Gierl (l.) −Foto: Paul Schrott, RSG/Paul Schrott, RSG

Die Textzeile aus dem Frank-Sinatra-Klassiker trifft es wohl am besten: „We did it our way“. Die Schumanisten aus der Band Some1El?e, Moritz und Yannick Semmelmann und Fabian Eigenstetter hatten die Zeile für den Auftritt bei der Abiturfeier des Robert-Schuman-Gymnasiums leicht abgewandelt.

Dass die Verabschiedung des Abiturjahrganges 2021 etwas ganz Besonderes war, weil sowohl Schüler als auch Lehrer mit vielen pandemiebedingten Widrigkeiten zu kämpfen hatten, es aber dennoch gemeinsam gut durch diese Zeit schafften und die Absolventen zudem außerordentlich gute Abiturnoten erreichten, hoben alle Redner und Gratulanten bei der festlichen Feier in der Stadthalle hervor.

Nach einem ökumenischen Gottesdienst mit den Abiturienten und ihren Angehörigen begrüßte stellvertretender Schulleiter Rudolf Zell die Ehrengäste, darunter den ehemaligen Studiendirektor Günter Habel. Coronabedingt habe man sich leider auf wenige Ehrengäste beschränken müssen.

Fünf RSGler mit Traumnote

Absolventinnen und Absolventen mit besonderen Leistungen wurden ausgezeichnet. Fünf Schüler schafften die Bestnote 1,0: Jonas Bösl, Josef Fischer, Luisa Sturm, Helena Wagenschwanz und Kilian Wagner. Mit 1,1 schlossen Jakob Bösl, Zoé Mißlinger, Judith Penzkofer und Johanna Wolfrumab. Den Schnitt von 1,2 erreichten Miriam Frisch, Ruth Kastner, Magdalena Theuerkauf. Weitere Top-Noten hatten Anne Kolbeck, Miriam Gruszka, Laura Janker und Klara Laußer (1,3); Hannah Denzl, Franziska Gebhard und Maja Platzer (1,4) und Annika Arnold, Eva Gürster, Rebekka Hirsch, Marco Plank, Marie-Louise Richtberg und Sophia Serve (1,5).

Alle Abiturienten mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 erhielten Büchergutscheine, gesponsort vom Förderverein des Gymnasiums. Die Schüler mit 1,3 oder besser freuen sich zudem über ein Online-Stipendium von e-fellows.

Es gab noch mehr Preise. Den Ehrenpreis Biologie – verbunden mit 500 Quadratmeter Regenwald in Paraguay erhielt Judith Penzkofer. Den Ehrenpreis Chemie bekamen Jakob Bösl, Jonas Bösl und Josef Fischer. Über den Ehrenpreis Latein freuten sich Jakob Bösl, Jonas Bösl, Johanna Wolfrum. Die Goldene Ehrennadel des Landverbandes Bayern im Deutschen Altphilologenverband im Fach Lateinbekam Johanna Wolfrum überreicht. Den Ehrenpreis Mathematik bekamen Johanna Wolfrum und Helena Wagenschwanz, den Ehrenpreis Physik erhielt Johanna Hurka. Eine Urkunde und eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft bekamen Johanna Hurka, Korbinian Kraus und Helena Wagenschwanz und den Ehrenpreis Wirtschaft und Recht erhielt Annika Arnold.

Der RSG-Ehrenpreis für besondere Verdienste um die musikalische Gestaltung des Schullebens ging an Fabian Eigenstetter, Moritz Semmelmann und Yannik Semmelmann. Über den Ehrenpreis des RSG für besondere Verdienste in der SMV freuten sich Selina Gruber, Ruth Kastner, Nelly Krivic und Anne Meierhofer. Und den Schumanisten-Preis für besonderes Engagement für die Schulfamilie bekam Miriam Frisch.

Abi-Motto machte erst stutzig…

Für die Abiturienten gab es gleich zu Beginn „Standing Ovations“. Im Anschluss gab Schulleiterin Angela Schöllhorn bei ihren an die Abiturienten gerichteten Abschiedsworten zu, das diesjährige Abi-Motto „Abicetamol“, welches an „Paracetamol“ erinnert, habe sie zunächst stutzig gemacht. Doch man nehme an, das Medikament wirke durch eine Beeinflussung des Serotoninrezeptors – Serotonin ist ein Glückshormon, und so habe sie schon ein wenig mehr mit dem Motto anfangen können. Vielleicht stehe dieses Motto auch für die eigene Fähigkeit der Abiturienten, trotz Krise und Pandemie das Beste aus sich herauszuholen. Die Qualifizierungsstufe der Oberstufe sei ohnehin herausfordernd, nun seien noch Online-Unterricht und Homeschooling dazugekommen.

„Ihr habt euch zu Meistern der Selbstorganisation und Eigenmotivation entwickelt“, so die Schulleiterin. „Ihr habt bewiesen, dass Ihr gerüstet seid für die Welt da draußen – und darauf bin ich sehr stolz!“ Sie bedankte sich im Besonderen bei Oberstufenkoordinatorin Antonia Wänninger-Gierl, die die Absolventen sicher und mit höchstmöglichem Einsatz durch dieses etwas andere Abitur gelotst habe. Diese könnten stolz auf sich sein: „Das diesjährige Abitur war kein Corona-Abitur – euch wurde nichts geschenkt, es war nicht leichter – im Gegenteil, bei diesem Abitur half in Mathematik, ich zitiere, ‚selbst göttlicher Beistand nicht mehr‘“, so die Schulleiterin. „Wenn die Türen des Robert-Schuman-Gymnasiums sich nun für Euch schließen, werden andere sich für Euch öffnen und in eine vollkommen neue, spannende und bunte vielfältige Welt einladen! Seid aber auch versichert, dass Ihr jederzeit von Herzen willkommen seid, uns zu besuchen!“

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Der stellvertretende Landrat Markus Müller hob hervor: „Dass 71 junge Menschen am RSG unter nicht einfachen Bedingungen das Abitur geschafft haben, und zwar überdurchschnittlich gut – für diese Leistung meine Glückwünsche und Anerkennung.“ Er hoffe, dass die Erfahrung des Distanzunterrichts nicht nur ein „Hemmschuh“ gewesen sei, sondern auch eine gute Grundlage, mit der neuen, schwierigen Situation umzugehen.

Bürgermeister Martin Stoiber betonte, wie sehr er sich freue, dass die Abiturfeier in diesem Rahmen in der Chamer Stadthalle stattfinden könne. Mit Blick auf die letzten Monate sei dies keineswegs selbstverständlich. Auch er würdigte die Umstände: „Sie mussten sich mit schwierigen Gegebenheiten auseinandersetzen, doch sie haben dabei auch ein Rüstzeug für die Zukunft erworben!“ Zudem äußerte er seine Hoffnung, dass diese motivierten, gut ausgebildeten Menschen, nachdem sie auch die Welt kennengelernt haben, wieder in die Stadt bzw. den Landkreis zurückkehren. Weitere Glückwünsche kamen von Johann Gruber, dem Vorsitzenden des Schumanisten-Fördervereins, und Helmut Böhm für den Elternbeirat.

Eine riesige Familie

Miriam Frisch und Chaitanya Joshi sprachen im Namen aller Abiturienten des Jahrgangs. Sie berichteten, wie viel sie aus acht Jahren Gymnasium mitnähmen – nicht nur das rein formale Schulwissen, sondern vieles darüber hinaus. Das Zusammenleben am RSG gleiche einer riesigen Familie, die immer zusammenhalte, es sei eine Schule ohne Rassismus, dafür mit viel Courage. Auf vieles habe dieser Abiturjahrgang verzichten müssen, wie den Abschlussball oder den Abistreich, worüber sie schon sehr enttäuscht gewesen seien. „Doch wir wären keine Schumanisten, hätten wir uns nicht kreative Lösungen überlegt! Wie zum Beispiel die Motto-Woche.“

Nicht nur das Schulgebäude werde bald saniert, „sondern auch unser eigenes Leben wird umgebaut“, blickten die Abiturienten in die Zukunft. An alle, die sie in ihrer Schullaufbahn unterstützt hatten, sprachen sie einen Dank aus. Es folgte die Ehrung der Jahrgangsbesten und die Übergabe der Hochschulreifezeugnisse.