Technik
Kleine Schätze fürs Rundfunkmuseum

Das Institut für Rundfunktechnik überlässt den Chamern zahlreiche museale Geräte, Ausstellungsstücke, Bauteile und Literatur.

29.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:19 Uhr
Andreas Engl
Zufrieden waren die sechs Chamer Museumsleute am Dienstag nach dem Entladen der wertvollen Gerätschaften, Bauteile und vielem mehr. −Foto: Andreas Engl/Andreas Engl

Das Institut für Rundfunktechnik (IRT), beheimatet in München-Freimann, ist für den Laien eine eher unbekannte Einrichtung unter dem Dach von Hörfunk und Fernsehen im Freistaat Bayern. Es fungierte jahrzehntelang als „Daniel-Düsentrieb-Entwicklungsstelle“ in allen Belangen rund um Radio-, Fernseh- und Studiotechnik. Zum 31. März dieses Jahres wurde es aufgelöst.

Dass das Rundfunkmuseum Cham zu allererst von den einstigen Entwicklern über die Schließung des IRT informiert wurde, macht die Chamer Museumsriege mit Michael Heller an der Spitze besonders stolz. Zahlreiche museale Gerätschaften, Ausstellungsstücke, Bauteile und Literatur durften sich die Chamer am Faschingsdienstag bei einer ersten Ortsbegehung notieren und zumindest schon auf dem Papier für sich beanspruchen.

Wertvolle Stücke

Dass es den einstigen Mitarbeitern dort ein Anliegen war, die wertvollen Stücke in guten Händen zu wissen, konnte man nicht nur einmal hören. Vor allem von den großen Gerätschaften, die gleich für einen Hingucker sorgten, waren die Chamer damals schon sehr angetan. Dazu zählen unter anderem eine große Studiokamera aus dem Hause Bosch, eine große „Ulbricht-Kugel“ sowie ein Kinoprojektor aus den 50er Jahren.

Am vergangenen Dienstag war es nun so weit, und eine sechsköpfige ehrenamtliche Truppe machte sich von Cham aus auf den Weg in die Landeshauptstadt. Dankenswerterweise stellte Alfons Gruber aus Waldmünchen nicht nur sein großes Fahrzeug mit Anhänger zur Verfügung, auch er selbst war mit von der Partie, als es galt, die wertvollen Errungenschaften wohlbehalten nach Ostbayern zu transportieren. Schwer beschäftigt war die engagierte Truppe rund um Heller, um die Gegenstände gut für den Transport zu verpacken. Begleitet wurde sie von den einstigen Bediensteten des Instituts für Rundfunktechnik, die sich hier in besonderer Weise für das Chamer Museum einsetzten.

So durften die Museumsleute im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen schöpfen und dürfen nun einmalige Gegenstände mit einer Zeitepoche vom Anbeginn des Rundfunks in den 20er Jahren bis zum heutigen Tag ihr Eigen nennen.

Vollbepackt nach Ostbayern

Zu Hause angekommen wurden die größten Schätze gleich an Ort und Stelle in den Räumen des Chamer Rundfunkmuseums aufgebaut. Michael Heller war es dabei ein besonderes Anliegen, seinen Männern ein herzliches Vergelt’s Gott für den unentgeltlichen Einsatz auszusprechen. Stolz und mit einem Lachen im Gesicht war man sich nach getaner Arbeit einig, dass diese Errungenschaften zweifelsfrei wieder einen großen Meilenstein in der Geschichte des Rundfunkmuseums darstellen.

Alle hoffen jetzt, dass der geplante Erweiterungsbau des Museums zustande kommt, damit die etwa 300 zusätzlichen Exponate in angemessenem Rahmen präsentiert werden können. Heller setzt vor allem auf eine Förderung aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien in Berlin, bei der MdB Karl Holmeier bereits für das Museum vorstellig geworden ist. Das Erbe des in aller Welt in Fachkreisen renommieren IRT zu verwalten und zu bewahren, unterstreicht den Anspruch des Chamer Rundfunkmuseums als Institution von nationaler und internationaler Bedeutung einmal mehr. Der Kulturfonds Bayern hat auf Initiative von MDL Dr. Gerhard Hopp bereits eine großzügige Zusage von 350 000 Euro gemacht. (fea)