Jugendbildungsstätte Waldmünchen
Kultur als Lebensgefühl: Gemeinsam Instrumente bauen und musizieren

04.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:18 Uhr
Ingrid Milutinovic
Bauen mit Fingerspitzengefühl −Foto: Ingrid Milutinovic

Wäre die Pandemie nicht gewesen, könnte der Instrumentenbau- und spielkurs in diesem Jahr ein Jubiläum feiern. So ist es das 48. Mal, dass sich die Teilnehmer in der Jugendbildungsstätte (Jubi) treffen.

Bezirksheimatpfleger Tobias Appl konnte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Florian Schwemin Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Bürgermeister Markus Ackermann und Johannes Himmelhuber als Leiter der Jubi begrüßen und das diesjährige Programm vorstellen. Eine Streichergruppe mit zwei Harfen sorgte für die musikalische Umrahmung und war auch Sinnbild für die Perfektion und Hingabe, mit der die Teilnehmer der Kurse bei der Sache sind.

Bewährtes und Neues

„Es tut gut, wenn’s wieder funktioniert“, beschreibt Appl seinen Eindruck. Vieles sei beibehalten worden, einiges aber auch neu. So habe man den Ablauf in diesem Jahr etwas geändert, was einfach der Tatsache geschuldet war, dass man bei der Planung noch nicht abschätzen konnte, wie der Winter verlaufen würde, was möglich sei und was nicht. So musste zum Beispiel die Gestaltung der Christkindlmesse ausfallen und der Beginn der Veranstaltung wurde in den Januar verlegt. Was für einige positiv war: Sie konnten so den Silvesterabend in der Familie verbringen. Für andere aber gehörte der Kurs einfach dazu, weshalb sie zeitiger anreisten. Was geblieben ist, ist das Neujahrsansingen in den Straßen Waldmünchens und das öffentliche Spielen und Singen mit der Stammtischmusi des Volkstumsvereins. Auch sonst gibt es für die Kursteilnehmer vieles, was „dazu gehört“, wie der Hungertanz. Nicht, dass man sich erst Hunger holen müsse, lacht Appl, sondern einfach, weil das Essen so gut ist, dass man einfach viel Hunger mitbringen müsse.

Bei der Anmeldung zeigte sich bald, so Appl, dass die Attraktivität unter der Pause nicht gelitten hatte. 69 Teilnehmer (ungefähr so viele wie in den früheren Jahren) von 1 bis 78 Jahren trafen sich zum gemeinsamen Musizieren oder Instrumenten bauen. Dem konnte Florian Schwemin, der gleichzeitig auch Kursleiter ist, nur zustimmen. Es sei ein einzigartiges Kurserlebnis, eine Mischung aus Folk und Volksmusik, aus allen Musikrichtungen, bei der sich Menschen treffen und Kontakte knüpfen.

Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Bürgermeister Markus Ackermann sind sich einig: Kultur ist identitätsstiftend für die Region, man müsse die Menschen mitnehmen auf ein kulturelles Fundament. Insofern sehe er die Zuständigkeit des Bezirk Oberpfalz für die Kultur in allen Bereichen als wichtigen Baustein, so Löffler.

Internationale Teilnehmer

Und Ackermann betont die Außenwirkung der Kurse, die positive Wahrnehmung in der Bevölkerung als kulturelles Highlight zum Jahresbeginn. Er sei ganz einfach stolz auf die wichtige Einrichtung Jubi, betont er. Auch wenn die Oberpfalz (natürlich) dabei die stärkste Gruppe bildete, waren die Teilnehmer auch in diesem Jahr mit Österreich, Schweiz und Schweden wieder international. Insgesamt 15 Referenten kümmern sich um die verschiedenen Kurse. In den Räumen der Jubi wird (fast den ganzen Tag) musiziert. Am Vormittag treffen sich die Musikanten zu „ihren“ Kursen: Geigen, Harfe, Bock oder Geigen und Streicher, Harfe, Bock und Hümmelchen oder auch Tanzen und Singen stehen auf dem Programm. In der Werkstatt der Technikerschule geht es bei den Instrumentenbauern zur Sache. Unter Leitung von Toru Sonoda werden Hümmelchen, Egerländer und Böhmischer Bock sowie Kalimbas gebaut. Auch hier also „international“: Kalimba ist ein sogenanntes Daumenklavier, das ursprünglich aus Afrika stammt.