Dorfheldentour
Märchenhaft: Stadt Rötz gewinnt die Dorfwette

22.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:17 Uhr

Jubel nach der Zählung und dem „Wecken“: Die Wette ist gewonnen!

Das Rötzer Schneewittchen in seinem gläsernen Sarg wurde nicht wachgeküsst, sondern ordentlich durchgeschüttelt von den sieben Zwergen. Aber gewirkt hat es: Der „vergiftete“ Apfel flog aus dem Mund und Bürgermeister Stefan Spindler, mit langen Haaren schwarz wie Ebenholz, setzte sich auf – und das war der letzte Schritt zum Sieg.

Die Rötzer haben die Dorfwette nicht nur gewonnen, sie haben alle Erwartungen übertroffen: Gefordert waren 500 Menschen, die sich als Märchenfiguren um 14 Uhr auf dem in einen Märchenwald verwandelten Festplatz einfinden sollten. Naheliegend, denn Rötz ist bekannt für die „Märchenzeit für Jung und Alt“. Am Ende wurden 674 kleine und große Zauberer, Hexen, Prinzessinnen, Könige, Feen, Jäger und andere Figuren gezählt.

Nur fünf Stunden Zeit

Als um 9 Uhr morgens verkündet wurde, welche Wette die Rötzer bei der Dorfheldentour erfüllen müssen, war das zunächst schon ein Schreck. Denn es gab innerhalb von nur fünf Stunden außerordentlich viel zu organisieren, zu bauen, zu basteln, zu verkleiden und zu schminken. Doch nach dem Einteilen – schon morgens waren geschätzt um die 150 Menschen vor Ort – stürzten sich alle mit Feuereifer auf die Aufgaben: Das Lebkuchenhaus aus Hänsel und Gretel, mit Hexe, Ofen und Hänsel hinter Gittern, übernahm die KiTa St. Martin. Rapunzels Turm, von dem sie ihr Haar herunterlässt, war Aufgabe des FC Rötz. Dornröschens Schloss, in dem sie – umrankt von Dornen – ihren 100-jährigen Schlaf hält, machte der Schwarzwihrbergverein möglich. Das Rotkäppchen-Haus mit einem Wolf im Bett, verkleidet als Großmutter übernahm der Bauhof und auch die Sieben echten Geißlein, die Martin Hofstetter lieferte. Eine Goldmarie, eine Pechmarie und Frau Holle, die es schneien lässt, waren Aufgabe der Grundschule und der Dorfgemeinschaften Katzelsried, Wenzenried, Steegen und Pillmersried.

Mit viel Liebe zum Detail wurden die Stationen innerhalb des Märchenwaldes zum Leben erweckt. Die Märchenfiguren hüllten sich trotz Temperaturen jenseits der 30 Grad teilweise sogar in den (Wolfs-)Pelz. Schneewittchens Kleid durfte der Bürgermeister sich von Stadtpfarrer Alexander Dyadychenko ausleihen, der es beim letzten Faschingszug getragen hat. Zum Glück passte es wie angegossen, und für sein Make-up war Karin Bierlmeier zuständig. Dm, Mitsponsor neben Bayernwerk, hatte das Kinderschminken und die Glitzertattoos übernommen. Der letzte Part, so der Bürgermeister, war der „kritischste“: „Ob ich da wieder rauskomme?“, habe er sich gefragt. Letztlich hat sich gezeigt: Geht es um ihre Stadt, stehen die Rötzer zusammen. Der Gewinn von 3 000 Euro soll den Kindern im gesamten Gemeindegebiet zugute kommen.