Volksfest in Cham
Malle-Hits mit „Midnight Ladies“ : So feierte Cham die Nacht der Tracht

08.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:06 Uhr
Ferdinand Schönberger
Die Damen-Partyband „Midnight Ladies“ aus Niederbayern – ausnahmsweise mit einem Musiker –sorgte für Stimmung und hatte ihr Publikum fest im Griff. −Foto: Fotos: Schönberger

„Ein Stück Heimat auf der Haut tragen“ – unter diesem Motto ging es am Samstagabend beim 72. Volksfest noch einmal hoch her. Gemeint ist das passende Outfit zum Thementag „Nacht der Tracht“.Besonders die junge Generation erschien in feschem Dirndl oder schicker Lederhose. Für sie gehört es inzwischen zum Volksfestbesuch dazu, es gilt als authentisch, enthält den Wunsch nach Zugehörigkeit und erzeugt das besondere Flair.

Trachten sind das, was getragen wird. Sie zeigten früher nicht nur die Herkunft des Trägers an, sondern auch dessen sozialen Stand, waren über einen langen Zeitraum normale Alltagskleidung. Anders als heute ging es mit dem Dirndl eben nicht zum Volksfest, sondern zum Saubermachen, zur Stallarbeit und aufs Feld.

Tradition und Moderne

Heute holt man seine Tracht, die zugleich das Überlieferte mit dem Modernen verbindet, bei besonderen Anlässen hervor. In unserer schnelllebigen Zeit wird einem verstärkten Heimatgefühl und traditionellen Werten wieder größerer Spielraum eingeräumt. Natürlich trat auch die Damenband „Midnight Ladies“ aus dem niederbayerischen Salching in Lederhosen auf. Coronabedingt musste die Sängerin Laura durch Tina ersetzt werden und Andi zupfte den E-Bass als „Steffi“. Das tat der musikalischen Klasse aber keinen Abbruch, denn zusammen mit „Chefin“ Tanja (Gesang, Keyboard und Quetschn), Gitarristin Simone, Sängerin Nadine und Drummerin Lisa zeigten sie ihr Können und ihre Dynamik. Während die Plätze um das Festzelt bei angenehmen Temperaturen frühzeitig voll belegt waren, gab es drinnen noch eine gewisse Auswahl. Doch wer Frauenpower und besondere Atmosphäre genießen wollte, postierte sich von Anfang an in Bühnennähe.

Schon der erste Hit „Mia san a bayrische Band“ zeigte an, was das Publikum erwartete: keine traditionellen volkstümliche Musik sondern Partymusik im Disco-Groove sowie eine Reihe von Ballermann- und Malle-Hits, mit hämmerndem Schlagzeugsound und dröhnendem Bassklang.

Nun folgte in drei Wellen von jeweils einer Stunde Länge Hit auf Hit. Diese wurden teilweise in Medleys eingebunden und durch Drumschläge oder einen Gitarrenakkord aneinandergereiht. Ob Titel der Zillertaler Schürzenjäger, der Spider Murphy Gang, vom Volks-Rock’n-Roll Andreas Gabalier oder von den Schlagerstars Wolfgang Petry und Matthias Reim, diese „Kracher“ kamen an. Es fehlten aber auch Classic-Rock-Songs nicht wie „Rockin‘ all over the world“ von Status Quo, „Tutti Frutti“ von Little Richard, „Let’s have a party“ von Elvis Presley oder „Let’s twist again“ von Chubby Checkens sowie Oldies wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Que Sera“ und der „Vogelbeerbaum“.

Interaktion mit Publikum

Von Anfang an waren die Bandmitglieder, denen es sichtlich Spaß machte, darauf bedacht, zur Interaktion zu animieren. Ihr Publikum hatten sie voll im Griff. Immer wieder stimmten sie ihr „Zicke zacke hoi hoi hoi“ an. Ab dem ersten Stück hielt es schon viele im Zelt nicht mehr auf den Sitzbänken, sondern sie standen auf, klatschten mit, bewegten sich mit den vorgestellten rhythmischen Gesten und übernahmen lautstark ganze Textpassagen der Lieder - bis zum für manche viel zu frühen Ende.