Tragödie
Max Schierer ist tödlich verunglückt

Der Unternehmer aus Cham starb, wie aus Wirtschaftskreisen verlautet, beim Zusammenstoß eines Helikopters mit einem Flugzeug.

26.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:51 Uhr

Der Chamer Unternehmer Max Schierer junior Foto: Archiv, Simon Tschannerl

Fassungslosigkeit und Bestürzung in Cham:Beim Zusammenstoß eines Kleinflugzeugs und eines Hubschraubers in den italienischen Alpenist nach Angaben aus Wirtschaftskreisen der Unternehmer Max Schierer junior ums Leben gekommen. Wie am Samstag aus dem engsten Umfeld des 48-Jährigen verlautete, befürchte die Familie das Schlimmste. Eine offizielle Bestätigung liegt allerdings nicht vor. Bei dem Unglück starben insgesamt sieben Personen – darunter nach Angaben der italienischen Polizei vier Deutsche.

Das Kleinflugzeug hatte, wie es hieß, im Skiort Megève in Frankreich abgehoben und habe einen Fluglehrer sowie zwei Flugschüler an Bord gehabt. Der Flieger sei wohl in den italienischen Luftraum eingedrungen, ohne die dortige Flugsicherung zu informieren, erklärte ein Polizeisprecher dem staatlichen Radiosender RAI.

Der Unfallort liegt am Rutor-Gletscher im Aostatal – im Länderdreieck zwischen Italien, Frankreich und der Schweiz in hochalpinem Gelände. Die Bergungsarbeiten waren nach Angaben der Bergrettung wegen der Dunkelheit am Freitag abgebrochen und am Samstag fortgesetzt worden.

Zwei Schwerverletzte

Max Schierer ist eines von vier deutschen Todesopfern an Bord des Helikopters. Bei den Toten handele sich um einen 49-Jährigen, der in der Region als Bergführer arbeitete, und Ski-Touristen, unter ihnen eine Frau. Auch der italienische Pilot des Hubschraubers sei ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa und berief sich auf die italienische Polizei. Ein weiterer Deutscher habe verletzt überlebt, hieß es.

Die beiden Verletzten befänden sich auf der Intensivstation, seien aber außer Lebensgefahr, erläuterten Rettungsärzte am Samstag bei einer Pressekonferenz.

Mittelständler aus Leidenschaft

Max Schierer junior, Geschäftsführer der gleichnamigen GmbH in Cham, die als Baustoffhändler und Rund-um-Partner fürs Bauen, Renovieren und Modernisieren Standorte in der östlichen Oberpfalz, in Niederbayern und Tschechien unterhält, war Unternehmer und Mittelständler aus Leidenschaft. Das Unternehmen, das sein Vater Max senior jahrzehntelang mit der gleichen Hingabe zu überregionaler Bedeutung geführt hatte, hat deutlich mehr als 400 Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro.

Es gefiel ihm in Berlin

Wobei er in dem Gespräch damals auch klar machte, dass es ihm bei der Mühl AG in seiner Zeit 1997 und 1998 ausgesprochen gut gefiel. „Ich war vom Kofferträger bis zum Chef alles“, sagte er. Er hatte viele Freiheiten und sammelte wertvolle Erfahrungen, von denen er bis heute profitierte.

Am Ende war der 48-Jährige hin und her gerissen und dachte kurz darüber nach, in Berlin zu bleiben. Umso mehr, als sein damaliger Chef extra nach Cham reiste, um ihn bei der traditionsreichen Schierer GmbH loszueisen. Doch die Initiative führte ins Leere.

Er stand ihm zur Seite

So stand er seinem Vater zur Seite, der damals als Vorsitzender des Bundesverbands des Deutschen Baustoffhandels viel unterwegs war. Sein Sohn packte in den ersten Jahren vor allem die Themen IT, Controlling, Marketing, Finanzbuchhaltung und Mitarbeiterführung an. „Ich habe Abläufe professionalisiert und Kunden kennengelernt“, erklärte er in dem Gespräch.

All das geschah in einer Zeit, die alles andere als einfach war. Zwischen den Jahren 1995 und 2005 steckte die Baubranche in einer tiefen Krise. Diese Phase hatte Max Schierer junior zu meistern – und fast hinter sich, als ihm sein Vater 2004 die Firma offiziell übergab.

Seit 2015 trug Max Schierer auch als alleiniger Gesellschafter die Verantwortung für den Traditionsbetrieb, der in den vergangenen Jahren mehrere große Projekte verwirklichte.So entstanden 2016 beispielsweise für 13 Millionen Euro in Straubing ein neues Baufachzentrum (Baufachmarkt und StilHaus) und eine Eisenbiegerei.Im April 2018 übernahm die Max Schierer GmbH den Betrieb und die Mitarbeiter der Schreinerei Erwin Heigl in Cham-Windischbergerdorf.

Schierers StilHaus am Firmensitz in Cham ist ein weiterer Kundenmagnet. In der Baufachausstellung finden Besucher rund 50 Musterbäder genauso wie Fenster, Türen und Tore oder Fliesen und Natursteine.

Der Tod Max Schierers löste nicht nur bei Weggefährten, Freunden in Cham, Politikern und seinen Vereinen, etwa dem ASV oder den Wirtschaftsjunioren, Entsetzen aus.

Auch der Gesellschafterkreis, die Geschäftsführung, die Mitarbeiter sowie die Sportliche Abteilung des Eishockey-Clubs Straubing Tigers reagierten mit Fassungslosigkeit auf die Nachricht. „Wir betrauern den Verlust einer starken Persönlichkeit und eines wunderbaren Menschen. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen, allen voran seiner Ehefrau Martina und seinen beiden Söhnen“, sagte Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin des Clubs, über den Tod des Tigers-Mitgesellschafters Schierer.

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