Chamer Rundfunkmuseum
Museum für Auge und Ohr – Freistaat Bayern fördert Erweiterungen mit 23400 Euro

27.03.2023 | Stand 15.09.2023, 0:59 Uhr
Claudia Peinelt
Gerhard Hopp überreichte an Michael Heller und Daniel Paul das genehmigte Förderschreiben des Freistaates Bayern für das Rundfunkmuseum. −Foto: Peinelt

„Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, was aus diesem Museum geworden ist“, so und so ähnlich hörte man die Besucher reden, die am Samstagnachmittag durch die Räume des Rundfunkmuseums schlenderten. Dem Hausherrn Michael Heller und seiner rechten Hand Daniel Paul zauberte das ein Lächeln ins Gesicht.

Am Samstagnachmittag hatten sie zur Jahresversammlung in den neuen Tagungsraum des Museums eingeladen. Auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier, der seit der ersten Stunde mit dem Museum verbunden ist, war anwesend. Ebenso MdB Martina Englhardt-Kopf und viele Ehrengäste waren der Einladung gefolgt.

Lebenslange Begeisterung

Ein Höhepunkt der Versammlung war, als Gerhard Hopp offiziell verkündete, dass die bauliche Erweiterung des Rundfunkmuseums mit 23400 Euro vom Freistaat Bayern gefördert wird. „Damit wirdein wichtiger Beitrag für das ehrenamtliche Engagement geleistet“, so Hopp. Weiter sagte Hopp, dass, wer einmal im Rundfunkmuseum war, für immer davon begeistert sei. Auch die Museumskasse ist einwandfrei.

Daniel Paul zeigte anschließend mit einigen Bildern, was im vergangenen Jahr alles in den Räumen des Museums passiert ist. Seit Monaten werden die Räumlichkeiten intensiv verändert und gebaut. Das Ziel sei, dass das Rundfunkmuseum ein Aushängeschild für Stadt und Landkreis und darüber hinaus werde.

Wie sich später in einem Rundgang herausstellte, ist ein ungeheuerer technischer Schatz und Wert gesammelt, gekauft und restauriert worden.

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Besonders die jungen Leute sollten an technischem Verständnis dazugewinnen. Für Michael Heller ist das Museum zur zweiten Heimat geworden.

Ende Oktober jährt sich die Einführung des Rundfunks zum 100. Mal. Viel unentgeltliches Engagement leisteten die Mitglieder und Förderer in den vergangenen Jahren. „Wer weiß, was wir noch alles vorhaben, wenn man die Baustelle sieht?“, so Heller und weiter: „Wenn alles fertig ist, kann das Rundfunkmuseum international mithalten.“

Eine einzigartige Sammlung an Geräten zeichnet das Chamer Museum aus. Der „Museums-Vater“ stellte die Frage in den Raum, ob es wohl zu den großen oder kleinen Museen gehört und beantwortete auch gleich selbst die Frage. Unter den nichtstaatlichen Museen sei es wohl mit 1800 Quadratmeter Fläche recht groß. Aus 30 Leuten, die die Sehnsucht nach einem Radiomuseum vor acht Jahren teilten, sind mittlerweile 300 Mitarbeiter geworden.

„Möbel“ der Vergangenheit

In einem anschließenden Rundgang wurde ganz besonders das Zimmer bewundert, in dem Rundfunkgeräte der 20er- und 30er Jahre ausgestellt sind. Auf einem Schild ist zu lesen: „Hier ist die starke, populäre Mittelklasse der Radiogeräte von 1931 bis 1938 versammelt. Geräte, die in hohen Stückzahlen produziert und verkauft wurden. Wegen ihrer Beliebtheit erhielten sie liebevolle Spitznamen von ihren Besitzern, wie zum Beispiel Schlittschuh, Beichtstuhl oder Herr im Frack.“

Besonders beeindruckend ist ein Siemens Kammermusikgerät, das zur damaligen Zeit an die 1500 Reichsmark kostete. Im Gegensatz dazu zahlte man für einen VW Käfer 900 Reichsmark. Der 60 Zentimeter hohe Basslautsprecher mit Hebelübersetzung ist wohl der größte Lautsprecher, der je in einem Konsumgerät eingesetzt wurde. Gebaut wurde dieses Gerät zwischen 1936 und 1937.

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Edles Design, ausgereifte Technik und maximaler Bedienkomfort – nichts für den kleinen Mann, nur für die oberen Zehntausend – auch solche Geräte oder gerade solche Geräte haben ihre neue Heimat im Rundfunkmuseum gefunden.

Es war wieder einmal sehr interessant, durch die Räume zu schlendern, wo „Wohnmöbel“ der 30er Jahre, also hochwertige Rundfunkgeräte, aufgebaut waren. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen.

Museumsgröße

Größe:Das Rundfunkmuseum ist mit 1800 Quadratmetern Fläche recht groß.

Mitarbeiter:Mittlerweile arbeiten dort 300 Mitarbeiter statt wie am Anfang, vor acht Jahren , „nur“ 30.