„Es ist ein tolles Kleinod“: Dieses Kompliment hatte Christine Krabatsch bei ihrer Verabschiedung für das Oberpfälzer Handwerksmuseum übrig. Auch Jürgen Thies sagte dem Museumsteam Servus.
„Eigentlich ist dieser Termin heute ein trauriger Anlass, denn ich muss zwei Mitarbeiter des Museumsteams verabschieden“, sagte Bürgermeister Spindler bei einem Treffen mit Christine Krabatsch, Jürgen Thies und Johann Böhm. An die Adresse von Krabatsch und Thies sagte er: „Was Sie geleistet haben, ist beispielhaft.“
Bis 2003 war das Oberpfälzer Handwerksmuseum von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Franz Gebhard war damals als Museumswart fest angestellt. Ab 2003 musste man sich Gedanken über Sparmaßnahmen machen. Johann Böhm war am Vormittag im Tourismusbüro und am Nachmittag im Museum. Ab 2004 war das Museumsteam für die Betreuung der Gäste zuständig. Es bestand aus Christine Krabatsch, Ingrid Heigl, Jürgen Thies und Franz Schmid.
Christine Krabatsch sagte, sie habe sich stets gefreut, wenn sie nach Hillstett ins Museum fuhr. Als die Besucherzahlen rückläufig waren, reduzierten sich die Öffnungszeiten auf Freitag, Samstag und Sonntag. Früher steuerten viele Busunternehmen das Museum an. „Das gibt es leider nicht mehr.“ Als Höhepunkte der zurückliegenden 17 Jahre bezeichnete Krabatsch die Begegnungen mit den vielen Menschen und das Lob über das Museum. Unvergessen bleiben die Museumskirchweih und der Tag der Schmiede, an dem Manfred Becher aus Pullenried eine Schmiedestraße mit 16 Handwerkern aufbaute. Die Autos parkten bis ins Dorf hinauf.
Mähen und betreuen
Die ersten zehn Jahre musste das Team die Mäharbeiten mit durchführen, sogar auf dem Umfeld des Seebarn-Hammers. Für die vielen Arbeiten im Museum spendierte das Faschingskomitee einen Staubsauger. Das war der Dank dafür, dass Ingrid Heigl und sie im Verkaufsstand beim Faschingszug mitgearbeitet hatten.
Auch für Jürgen Thies waren die 17 Jahre im Museum eine schöne Zeit: „Mir hat es immer sehr gut gefallen“, auch wenn es ab und zu stressig war, wenn während der Mäharbeiten die Besucher betreut werden mussten. Aber die positiven Rückmeldungen waren stets eine neue Motivation, „denn so ein Kleinod hat nicht jede Gemeinde“. Jürgen Thies wurde damals über seinen Sohn, der Koch im Thamerbräu war, auf die Stelle aufmerksam. „Hab‘ eigentlich nicht gedacht, dass ich dran komme“, sagte er. Aber er kam dran und hielt dem Museum 17 Jahre lang die Treue.
„Ihr habt eure Arbeit super gemacht“, betonte Johann Böhm, der Vorsitzende des Freundeskreises Oberpfälzer Handwerksmuseum. Nach den Sparmaßnahmen wurden neue Öffnungszeiten überdacht und ein Museumsteam eingerichtet. Die Besucherzahlen schwankten immer wieder, bedingt auch durch Baumaßnahmen rund um Rötz, und in letzter Zeit auch wegen die Schließung der Museumsschänke Salzfriedlhof. Wegen Corona war die Tätigkeit sehr eingeschränkt, und so blieb es bei einem Kindernachmittag und Brot backen. Eigentlich sei das Umfeld der Anlage optimal: ein Hotel, ein Anglerparadies, Rad- und Wanderwege. „Wir hoffen, dass es wieder weiterläuft“, so Böhm. Er setzt auf ein neues Team.
Das Spezialmuseum
Das Oberpfälzer Handwerksmuseum liegt landschaftlich reizvoll am Eixendorfer Stausee im Schwarzachtal. Als „Spezialmuseum von überregionaler Bedeutung“ zeigt es das „Handwerk in der Oberpfalz“ und versucht, ein lebendiges Bild vom Handwerkerleben um 1900 vom Übergang zur Mechanisierung und Industrialisierung zu vermitteln. Träger ist die Stadt Rötz, unterstützt vom Museumsverein, vom Freundeskreis für das Oberpfälzer Handwerksmuseum Hillstett e. V. und vom Arbeitskreis, der aus Mitgliedern des Stadtrates Rötz, des Freundeskreises, des Kulturreferates beim Landratsamt Cham und weiteren Personen besteht, denen das Museum besonders am Herzen liegt. (whg)
