Lambergkirta
Pfarrer Scherr feiert erstes Kirchweih

in der Wallfahrtskirche zur Hl. Walburga auf dem Lamberg konnte der Priester mit einer großen Gläubigenschar die Messe lesen.

22.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:26 Uhr
Holder Hierl
Von der Seitenapsis aus bereicherte der Kirchenchor Chammünster Pfarrer Sebastian Scherrs erste Lamberg-Kirchweihmessfeier. −Foto: Holder Hierl

„Ein Haus steht fest gegründet, haben wir zum Eingang dieses Kirchweihgottesdienstes gesungen. Dieses Gotteshaus steht fest auf den Felsen der ehemaligen Burgkapelle. Aber nicht das Gebäude ist bei einer Kirche wichtig, sondern das, was wir als lebendige Steine an Glauben aus diesem Haus hinaus in die Welt tragen.“ Pfarrer Sebastian Scherr feierte am dritten Sonntag im September in der Wallfahrtskirche zur Hl. Walburga auf dem Lamberg zum ersten Mal das traditionelle Lamberg-Kirchweihfest mit einer großen Gläubigenschar und wies dabei auf das, was Kirche ist hin, nämlich die Gemeinschaft der Gläubigen, kein Gebäude und keine Institution.

Sehr voll waren die Parkplätze am Lamberggipfel und auch unten parkten die Autos auf den Straßen. Ein klares Zeichen, dass auf dem Lamberg etwas Besonderes los sein muss. Der Lambergkirta fand statt und viele fuhren oder wanderten auf den Berg. Ob alle zum Gottesdienst gegangen wären, wenn sie geahnt hätten, dass sie wegen der Corona-Maßnahmen keinen Sitzplatz, sondern höchstens Stehplätze finden würden, kann man schlecht sagen.

Doch die Kirche war voll und machte den ersten Kirtagottesdienst von Pfarrer Scherr in seiner neuen Pfarrei zu einem Erlebnis. Zumal auch der Kirchenchor Chammünster unter Leitung von Claudia Bauer und Orgelbegleitung von Hubert Bauer dem Ganzen, mit zur Kirchweih passenden Liedern, ein noch festlicheres Gepräge gab, das die große Ministrantenschar abrundete.

In seiner Predigt ging der Pfarrer auf eine Erzählung über einen Rabbi ein, den sein Sohn fragte, wo denn Gott wohne. Der Rabbi fragte zurück: „Kannst du mir sagen, wo Gott nicht wohnt?“ Viele sähen den Ort, wo Gott ist, im Himmel, in der Natur, den Kirchen oder überall. Doch es sei wie beim Zöllner Zachäus, einem Ausgestoßenen, Verachteten. „Heute muss ich in deinem Haus einkehren“, sagt Jesus und mit ihm kam Gott in das Haus. Der Zöllner bereute sein asoziales Verhalten und gab seinen Reichtum den Armen. Wo Jesus einkehrt, da sei Gott, da wende sich das Leben zum Guten. Da sei kein Platz für Sünde, sondern Raum zur inneren Einkehr, zur Gottesnähe. Jesus sei gekommen, um die zu suchen, die verloren sind, um sie zu retten. „In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Gott bei ihnen einkehren kann.“

Den herrlichen Spätsommertag nutzten viele, um beim Kirtaessen im Gasthaus nebenan oder im Freien mit wunderbarem Blick auf die Gipfel des Bayerwalds die Geselligkeit zu pflegen, unter Beachtung der geltenden Gesundheitsregeln. In der Gaststube spielte dazu noch das Duo „Zwoa samma“ zünftig auf, so dass zur Kirtastimmung nichts mehr fehlte. Am späten Nachmittag läuteten die Glocken der Walburga-Kirche erneut zu einer Andacht, zur Kirchweih riefen sie zusammen. Pfarrer Sebastian Scherr hatte dazu noch den neuen Rodinger Kaplan Bastian Neumann eingeladen, der seine erste Kaplanstelle in Roding angetreten hat und am Schluss der Andacht jedem, der es wollte, seinen Primizsegen mit der Bitte um Fürsprache der jeweiligen Namenspatrone spendete. Ein würdiger Abschluss des Lambergkirtas 2021, der viele innerlich berührt hatte.