Waldmünchen
Rad-Abstellplatz beim Einkaufszentrum am Bahnhof

28.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:32 Uhr
Ingrid Milutinovic
Mit Publikumsverkehr wird das Fahrradabstellen sicherer. −Foto: Fotos: Milutinovic

Der Weg zur Schule ist nicht nur ein ständiges Thema, sondern sorgt auch regelmäßig für Stress in der Familie. Dabei ist es eigentlich egal, ob es der Schulweg innerhalb Waldmünchens – zum Beispiel zu Mittelschule oder Realschule – ist, oder der Weg zum Bahnhof, um von dort nach Cham zu fahren.

Auch Auszubildende oder Berufstätige, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen (oder nutzen könnten), ziehen oft das Auto vor. Ebenso Waldmünchener, die lediglich Kleinigkeiten einkaufen wollen.

Die zündende Idee

Die Liste ist lang, das Problem ist für alle dasselbe. Es fehlte bisher schlicht und einfach an geeigneten Abstellmöglichkeiten für oft wertvolle Fahrräder in Bahnhofsnähe. Gerade teure E-Bikes, die vermehr gefahren werden, benötigen einen sicheren Abstellplatz. Stadträtin Claudia Brückl (in dieser Funktion auch Familienbeauftragte) hat sich des Themas angenommen und ihre Idee im Stadtrat erläutert. Für sie sind es eigentlich gleich mehrere Punkte, die zusammenkommen.

Bei einem Gespräch vor Ort erläuterten Claudia Brückl, Martina Mathes, ebenfalls Stadträtin und Bürgermeister Markus Ackermann das Projekt. Brückl, selber Mutter von schulpflichtigen Kindern, spricht aus Erfahrung. Oft werde das „Elterntaxi“ für den Weg zur Schule bemüht. Weil es gemütlicher ist, das Wetter vielleicht nicht so recht passt, oder – was ein wichtiger Punkt ist – weil es für Fahrräder zum Beispiel am Bahnhof keine sichere Abstellmöglichkeiten gibt. Hier hat jetzt die Stadt Abhilfe geschaffen, so Ackermann. Auf dem Grünstreifen zwischen Straße und dem Parkplatz des Einkaufszentrums wurden ein Fahrradparkplatz ausgewiesen. Durch den regelmäßigen Publikumsverkehr sei die Sicherheit der abgestellten Räder gewährleistet.

Im gleichen Atemzug appelliert er, diese Plätze anzunehmen, sie seien ein Mosaikstein, der viel bringe. Martina Mathes hat Brückl von Anfang an bei ihrem Vorhaben unterstützt. Es war ihre Idee, betont sie aber, sie sei nur nur am Rande involviert.

Claudia Brückl sieht auch noch einen anderen Nutzen. Kinder sollten sich grundsätzlich mehr bewegen – egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, stellt sie fest. Die Situation in den Waldmünchener Schulen sei recht gut, betont Mathes, Ihre Nachfragen bei Realschulen und Mittelschule hätten ergeben, dass im Vergleich mit anderen Schulen doch ein verhältnismäßig großer Teil der Schülerinnen und Schüler selbständig kommen. Anders sieht es mit denjenigen aus, die mit dem Zug nach Cham fahren müssen. Hier könnten die neuen Fahrradständer eine Hilfe sein.

Positive Effekte

Weitere positive Aspekte sieht Ideengeberin Brückl: Im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto könnten pro Kilometer zwischen 40 und 95 Cent (je nach Autotyp) eingespart werden. Auch der Ausstoß von CO2 verringere sich, es wird weniger Kraftstoff verbraucht. Der Klimaschutz profitiere ebenfalls.

Ein weiterer Grund, vermehrt auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu setzen sei das Angebot der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cham. Schüler, Studenten und Auszubildende mit Schülerausweis können täglich (auch am Sonntag) ab 14.00 Uhr kostenlos die Linien im Landkreis benutzen.

Wie aber jetzt den Nachwuchs motivieren? Welche Anreize kann es geben? Das ist nicht so einfach, weiß Brückl aus Erfahrung, aber sie hat auch hier Ideen. Zum Beispiel über das Taschengeld, lacht sie. Das gesparte Benzingeld als Zuschuss zum Taschengeld geben. Vielleicht sei es auch ein Anfang, den Weg zur Schule nur einmal am Tag per „Elterntaxi“ zurückzulegen.