Kriminalität
Sexualstraftaten sind gestiegen

Laut Statistik 2020 der Polizeiinspektion Viechtach gingen Wohnungseinbrüche coronabedingt zurück. Lob für die Bürger

10.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:00 Uhr
Immer wieder musste die Polizei in Viechtach wegen verübter Straftaten ausrücken. Die Fallzahlen zeigten gegenüber 2019 leicht nach oben. −Foto: Fröhlich

Die Polizeiinspektion Viechtach hat die Statistik 2020 zur Kriminalität in ihrem Bereich bekanntgegeben.

Bayernweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 563 187 Verstöße (2019: 567 961) ohne ausländerrechtliche Delikte registriert. Das Fallaufkommen sank gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent, also 4774 Fälle. Rückläufig war auch die Zahl der ausländerrechtlichen Delikte mit einem Minus von 12,5 Prozent (31 056 Fälle). Im Bereich Niederbayern sank die Zahl der Straftaten von 41985 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1544 Fälle). .Im Landkreis Regen waren die Fallzahlen um 1,2 Prozent rückläufig von 2321 auf 2.292 Fälle.

Im Bereich der PI Viechtach war ein minimaler Anstieg der Straftaten um 0,7 Prozent festzustellen, und zwar von 883 auf 889 Fälle.

In Bayern betrug die Aufklärungsquote 66,4 Prozent (+1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr), ohne ausländerrechtliche Delikte. In Niederbayern stieg sie 2020 gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent auf jetzt 72,3 Prozent und liegt somit deutlich über dem bayernweiten Schnitt. Mit 77,5 Prozent lag die Aufklärungsquote im Landkreis Regen nach Polizeiangaben weiterhin auf sehr hohem Niveau und war gegenüber 2019 nahezu unverändert.

Im Bereich der PI Viechtach stieg die Aufklärungsquote geringfügig um 0,2 auf nun 79,1 Prozent. Mit diesem Ergebnis liegt der Viechtacher Inspektionsbereich deutlich über dem niederbayerischen und auch dem bayerischen Wert.

Die Diebstahlszahlen

Im Bereich der Diebstahlsdelikte gingen die Taten um 8,1 Prozent von 124 auf 114 Fälle zurück. Jedoch stiegen beim Ladendiebstahl die Fallzahlen entgegen dem bayernweiten Trend um 10,5 Prozent an. Bei Einbruchsdiebstählen in Wohnungen setzten sich die seit einigen Jahren anhaltenden rückläufigen Fallzahlen fort: 2020 war ein Minus von 50 Prozent zu verzeichnen. Das liegt laut Polizei wohl auch daran, dass viele Bürger wegen der Corona-Pandemie mehr Zeit in den eigenen vier Wänden und im Homeoffice verbrachten.

Ebenfalls einen deutlichen Rückgang gab es bei der Rauschgiftkriminalität. Hier sanken die Fallzahlen um 35,7 Prozent von 70 auf 45 Fälle. Wie Innenminister Joachim Herrmann am Montag mitteilte, sollten die bayernweit rückläufigen Zahlen nicht täuschen, weil sich aufgrund der restriktiven Beschränkungen der Konsum von Betäubungsmitteln vom öffentlichen in den privaten Raum verlagert haben dürfte. Das dürfte auch für den Dienstbereich der Polizeiinspektion Viechtach zutreffen. Einen deutlichen Rückgang um 23,9 Prozent von 117 auf 89 Fälle gab es bei Sachbeschädigungen bzw. solchen an Fahrzeugen. Hier dürfte vor allem die nächtliche Ausgangssperre zum Tragen kommen.

Explosionsartig gestiegen sind hingegen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Verzeichnete die Viechtacher Polizei 2019 noch sechs Straftaten, stiegen sie 2020 auf 49 Fälle an; hier konnten jedoch 95,9 Prozent der Taten geklärt werden. Auffällig in diesem Bereich ist der starke Anstieg der Verbreitung von pornografischem Material über das Internet. Auch hier sind laut Polizei Parallelen zu den bayerischen Zahlen erkennbar.

Ebenfalls erheblich zugenommen haben die Betrugsdelikte, speziell Waren- und Warenkredit-Betrug, also Fälle, in denen die bestellte Ware bezahlt, aber nicht geliefert bzw. die gelieferte Waren nicht bezahlt wurde. Die Fälle stiegen um 78,3 Prozent von 92 im Vorjahr auf 164.

„In diesem Zusammenhang weisen wir die Bürger zum wiederholten Mal eindringlich darauf hin, bei Bestellungen im Internet größte Vorsicht walten zu lassen“, so die Polizei in Viechtach. Zu verzeichnen sei ein steter Anstieg sogenannter Fake-Shops, also vorgegebener Geschäfte, die es tatsächlich nicht gibt. Schon bei Recherchen im Internet sei schnell festzustellen, ob bereits anderer Personen mit solchen „Geschäften“ „ negative Erfahrungen machten. Oft übersenden die Betrüger Fotos von ihren angeblichen Ausweisdokumenten, um Seriosität vorzutäuschen.

Strafanzeige online stellen

Immer mehr Bürger nutzen die Möglichkeit, Strafanzeigen an ihre zuständige Polizeidienststelle über das Internet zu erstatten. Die Nutzung des Kontaktformulars erspart den Weg zur Dienststelle. Wenn dort alle erforderlichen Daten angegeben werden, kann mit der Bearbeitung bei der Polizei begonnen werden. Wurden 2019 auf diesem Weg zehn Anzeigen erstattet, waren es 2020 schon 67.

„Ein besonderes Lob“ hat die Polizei für die Bürger im Altlandkreis Viechtach übrig. Sie hätten sich vorbildlich an die Corona-Beschränkungen gehalten haben; nur vereinzelt gab es Beanstandungen. Trotzdem gebe es noch immer ein paar Wenige, die die Pandemie-Lage noch nicht realisierten.