Einsatz
Spektakulärer Unfall auf Chamer Parkdeck

Ein PS-starker Audi durchbrach am Montag ein Geländer, riss eine Betonplatte heraus und stürzte aus dem zweiten Stock ab.

02.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:43 Uhr
Der Fahrer des Autos galt am Montagabend nach dem spektakulären Crash kurzzeitig als verschwunden. −Foto: Johannes Schiedermeier

Zum nächsten spektakulären Zwischenfall ist es am Montagabend auf dem Parkdeck am Floßhafen gekommen. Kurz nach 19 Uhr rückten Einsatzkräfte in die Bürgermeister-Zimmermann-Straße aus, nachdem dort ein Autofahrer mit seinem PS-starken Fahrzeug ein Geländer durchbrochen hatte.

Der Audi TFSI riss dabei nach Angaben der Polizei auf dem zweiten Parkdeck eine Betonplatte heraus und stürzte in die Tiefe. Der Wagen blieb unweit des Fuß- und Radwegs am Freibad stehen – senkrecht auf dem Kühlergrill und an einen Baum gelehnt.

Nach dem Fahrer lief kurzzeitig eine groß angelegte Suche, in die starke Feuerwehrkräfte eingebunden waren. Der Unfallverursacher sei flüchtig oder laufe orientierungslos herum, hieß es. Gegen halb acht meldete die Polizei: „Fahrer gefunden!“ Kurz darauf hatten es die Beamten mit widersprüchlichen Aussagen dazu zu tun, wie viele Insassen in dem Audi unterwegs gewesen waren. Die Feuerwehr setzte eine Wärmebildkamera ein, um zu überprüfen, auf welchen Sitzen sich Personen befunden hatten.

Gegen 20 Uhr stand fest: Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten vier Personen in dem Audi gesessen; der 28 Jahre alte Fahrer, der 21-jährige Beifahrer und zwei 13 und 15 Jahre alte Mädchen auf der Rücksitzbank. Drei der Beteiligten erlitten schwere Verletzungen, eine Person kam mit leichteren Blessuren ins Krankenhaus.

Alle Verunglückten brachte das Rote Kreuz, das mit vier Rettungsfahrzeugen ausgerückt war, in die Sana Klinik nach Cham. Um die jungen Leute behandeln zu können, mussten Ärzte von zu Hause aus zum Dienst geholt werden, sonst hätten die Verletzten bis nach Straubing verlegt werden müssen.

Wie sich herausstellte, war am Montag nicht nur der Fahrer für kurze Zeit verschwunden gewesen, auch die übrigen Insassen des Fahrzeugs mussten nach Angaben der Einsatzkräfte in der Nähe des Unfallorts einzeln aufgelesen werden.

Noch am Abend begannen Ermittlungen, weil sich der 28-Jährige eines „illegalen Rennens“ schuldig gemacht haben soll. Nach Recherchen unseres Medienhauses lagen klare Hinweise darauf vor, dass der junge Mann mit hoher Geschwindigkeit zwischen den Lichtschächten auf der zweiten Ebene des Gebäudes herumgekurvt war, ehe er verunglückte. Die Polizei wirft ihm vor, die Geschwindigkeit seines Autos getestet zu haben. Der Aufprall auf das Geländer geschah nach Angaben der Ermittler mit enormer Wucht.

Am Montagabend war davon auszugehen, dass das Parkdeck,das bekannt ist für seine Autonarren, die dort abends mit quietschenden Reifen herumkurven, aus Sicherheitsgründen teilweise gesperrt werden muss – zu groß waren die Beschädigungen am Gebäude. Die Bergung des Autos, das umzustürzen drohte, werde sich wegen der Enge am nahen Rad- und Gehweg schwierig gestalten, hieß es.

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