Zukunft
Unsere Vorstellungen vom neuen Jahrzehnt

Zehn Kollegen von Bayerwald-Echo und Kötztinger Umschau beschreiben in teils sehr persönlichen Texten ihre Erwartungen.

02.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:07 Uhr

Was bringt das neue Jahrzehnt? Die Redaktion hat sich Gedanken gemacht. Foto: Brian Lawless/dpa

Und plötzlich leben wir in den Zwanzigern: Wir stehen am Beginn einer neuen Dekade und fragen uns, was sie wohl bringen wird. Die Redaktion von Bayerwald-Echo und Kötztinger Umschau hat sich Gedanken gemacht und ihre Vorstellungen und Wünsche verraten. Zehn Kollegen beschreiben in kurzen, teils sehr persönlichen Texten ihre Erwartungen.

Frank Betthausen

Die Hoffnungen und Wünsche, die mit einem neuen Jahrzehnt zu tun haben, in neun Zeitungszeilen zu gießen? Ein schwieriges Unterfangen! Mein Versuch sieht so aus: Ich hoffe darauf, dass die (Mit-)Menschlichkeit nicht vollständig den Bach runtergeht, die Bühne der Debatten wieder mehr den Anständigen gehört, dass unsere Demokratie stark bleibt – und meine Kinder weiter in Frieden aufwachsen.

Sophia Bösl

Meiner Generation – laut den Medien zähle ich zur Generation Y – wird nachgesagt, dass sie vieles hinterfrage. Daher erwartet man vermutlich von mir, dass ich mir tiefgründige Gedanken über die Zukunft mache. Als Mensch, der die 30 noch nicht geknackt hat und dessen Familienplanung noch in weiter Ferne ist, fällt es mir angesichts einer zunehmend bedrohten Umwelt schwer, meine Wünsche festzulegen. Ich will nicht nur leben, um zu arbeiten und will meine Zeit mit denen verbringen, die mir wichtig sind. Daher wünsche ich mir, dass mir meine Familie auch noch für die nächsten zehn Jahre erhalten bleibt.

Petra Schoplocher

Ganz ehrlich: Wäre mir nicht im Radio (ja ich höre noch und streame nicht!) eine Bilanz der Nuller-Jahre zu Ohren gekommen, ich hätte den Dekadenwechsel gar nicht bemerkt. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich mir weder aus Silvester noch aus Neujahr(svorsätzen) etwas mache und nicht zum Bilanzieren neige. Eine Sache kann ich aber loswerden und sie hat tatsächlich mit Silvester, beziehungsweise dem Ort, an dem ich war, zu tun: Plain in den USA. Die Offenheit der Menschen dort und ihr großes Herz, diese Eigenschaften dürften sich gerne verbreiten.

Daniel Haslsteiner

Eine wundervolle Partnerin, ein tolles Umfeld, Erfolg im Job und letztlich kaum Sorgen – näher war ich im Leben nie dem Punkt, den man gemeinhin als Glück bezeichnet. Doch allzu oft kann ich mich doch an dem Haar in der Suppe aufhängen. Dabei gibt’s dafür keinen Grund – ich kann stolz sein, auf das, was ich mir aufgebaut habe – und dankbar für das, was mir zuteil wird. Mein ganzes Leben lang hab ich auf diesen Punkt hingewartet – jetzt ist er da. Dieser Gedanke soll mein Leitmotiv für die 20er sein. Ich freue mich wahnsinnig darauf.

Bastian Schreiner

Stefan Weber

Telefon mit Wählscheiben, Disketten, die so groß waren wie heute das Festnetz-Telefon auf meinem Schreibtisch (das heute über das www läuft), kein Internet, keine Handys. Lange her? Naja, so sah meine Kindheit aus. Immer schneller, immer mehr, immer digitaler, das wird sich in den kommenden zehn Jahren fortsetzen und eine Herausforderung für alle sein. Das erwarte ich zumindest von den 20ern, auch wenn noch niemand wirklich weiß, was das bedeuten wird.

Sandra Adler

Meine Wünsche fürs neue Jahrzehnt: dass meine Gesundheit, meine Familie, Freunde und die Erde erhalten bleiben. Große Dinge, die außerhalb meiner Macht liegen? Nein. Doch im Alltagstrott schiebe ich es oft vor mir her, Sport zu machen, ferne Freunde zu besuchen oder auf Plastikverpackungen zu verzichten. Deswegen wünsche ich mir für die nächsten Jahre mehr Energie und Zeit, diese Dinge anzupacken.

Anna Jopp

2010, vor zehn Jahren, büffelte ich in einer niederbayerischen Kleinstadt auf Latein-Klausuren und machte mir Sorgen um „Aufsichtszettel“, um abends länger wegbleiben zu dürfen. Zwischen damals und heute liegen Welten: unzählige Abenteuer, Erfahrungen, Begegnungen und Lektionen, die ich nicht missen möchte. Meine Oma behauptete immer, dass die Zeit schneller vergeht und das Leben weniger abwechslungsreich erscheint, je älter man wird. Für die 20er Jahre wünsche ich mir, dass sie Unrecht hatte.

Michael Gruber

Treffen sich zwei Planeten, sagt der eine: „Mich juckt’s“. Tröstet ihn der Kollege: „Das ist nur Homo sapiens, geht vorbei.“ Meine Hoffnung für die nächsten zehn Jahre ist, dass es über den Trumpeltieren Hirn regnet, auf keinem Chamer Golf mehr ein „Fuck you Greta“-Sticker klebt und die Menschheit keine böse Grippe mehr für ihren Heimatplaneten ist. Vor meiner eigenen Haustür gibt es da aber einiges zu kehren: Weniger Fleisch essen, nicht jeden Meter mit dem Auto fahren, Verpackungsmüll vermeiden.

Roman Hiendlmaier

2030 lasse ich mich vom Auto zur Arbeit fahren und lese dabei, was die Kollegen über die Region berichten. Außer, es herrscht eine der häufigen Hitze-, Kälte- oder Starkregenphasen – dann funktioniert das schnelle Internet fürs autonome Fahren am Land noch immer nicht. Ich hoffe, ich habe dann noch Kollegen und den Chamern ist Lokaljournalismus noch etwas wert. Sollte das nicht so sein, habe ich vielleicht den Tipp der Band STS befolgt und bin „irgendwann dann dort geblieben“. Oder ich helfe in Heimen, als Alter noch Ältere zu betreuen; oder als Schülerlotse Kindern über die Straße – wär’ auch schön...

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