Freizeit
Von Ringelai auf den Geistlichen Stein

Für Wanderer eröffnen sich im Laubwald ungeahnte Welten.

29.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:44 Uhr
Der Lohn des kräftezehrenden Aufstiegs ist ein weiter Blick vom Geistlichen Stein. −Foto: Naturpark Bayerischer Wald e.V.

Dieses Mal führt der Naturpark-Wandertipp der Woche in die Ohetal-Gemeinde Ringelai. Die 7,5-Kilometer-Runde führt vom Ortszentrum Ringelai auf den höchsten Punkt der Gemeinde, dem Geistlichen Stein auf 731 Metern. Im Aufstieg sind dabei mehr als 300 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg ist mit den grünen Naturparkschildern und der Nummer 2 ausgeschildert. Rund um den Geistlichen Stein erwartet den Wanderer ein lebendiger Mischwald. Entlang des Wegs rascheln Mäuse durchs Laub auf der Suche nach Bucheckern. Bussarde balzen mit lauten Schreien über dem Kronendach. Buntspechte trommeln auf morsche Holzstämme. Den ganzen Tag geben die Singvögel des Waldes ein Konzert. An jeder Ecke verkünden die Bewohner des Waldes: Der Winter ist vorbei. Es wird Frühling. Gerade jetzt ist es also eine großartige Zeit, um in die Laubwälder einzutauchen. Viele für Buchenwälder typische Pflanzenarten nutzen die kurze Zeit zwischen dem Ende des Winters und dem Austrieb der Laubbäume, in der die Sonne fast ungehindert den Waldboden erreicht. Jetzt schießen Bingelkraut & Co aus dem Boden. Einige, wie das Lungenkraut oder die Weiße Pestwurz, blühen schon, bevor sie überhaupt Blätter entwickeln. Ziel dieser Frühblüher ist es, schnell zu sein. Im Moment ist jede Blüte eine Rarität, auf die sich Insekten stürzen. In der kurzen sonnigen Zeit am Grund der Laubwälder können die Kräuter die Photosynthese auf ein Maximum hochfahren. Alles wird in kürzester Zeit erledigt: Blühen, Samen ausbilden und Energie für die dunkle Zeit des Jahres in die Wurzeln verlagern. Auch der Wanderer kann nun selbst im Wald Sonne tanken. Durch die kahlen Baumkronen hindurch ergeben sich ungewohnte Fernblicke, rund um den Geistlichen Stein bei klarer Sicht bis in die Alpen. Was es mit dem Geistlichen Stein auf sich hat, wird nicht verraten. Am sprichwörtlichen Höhepunkt der Tour wird das Geheimnis auf einer Infotafel gelüftet. Zwei Tipps: Der Anstieg ist gleichmäßiger, wenn man die Runde gegen den Uhrzeigersinn geht. Festes Schuhwerk ist notwendig. Der Waldboden ist feucht und matschig.