Natur
Waldbesitzervereinigung zieht nach Bad Kötzting

12.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:41 Uhr
Alois Dachs
Ein Bild aus dem Wald: Geschäftsführer Georg Mühlbauer (Dritter von links) wird Ende des Jahres auf eigenen Wunsch aus der WBV-Führung ausscheiden. Seine Aufgaben übernehmen Florian Weigel (Zweiter von rechts) und Max Lankes (Zweiter von links), hier mit dem Vorsitzenden Reinhold Sauer (links) und Stellvertreter Daniel Früchtl (rechts). −Foto: Alois Dachs

„Wir haben ein turbulentes Jahr hinter uns“, resümierte der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Bad Kötzting, Reinhold Sauer, bei der Jahresversammlung im voll besetzten Postsaal. Trieb zu Beginn des Jahres der Export die Holzpreise noch in die Höhe, so brachte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine neue Herausforderungen mit sich, als die Sanktionen der EU Holzimporte aus Russland unterbanden.

Das Forstliche Gutachten zur Waldverjüngung habe gezeigt, dass in vielen Revieren der Wildbestand angepasst werden muss, verdeutlichte Sauer, der zugleich an die Waldbesitzer appellierte, „Licht in den Wald zu lassen“, eine Grundvoraussetzung für Waldverjüngung.

Mühlbauer scheidet aus

Während Max Lankes seinen Arbeitsvertrag mit der WBV verlängert habe, musste Sauer mit Bedauern mitteilen, dass Geschäftsführer Georg Mühlbauer auf eigenen Wunsch aus der Mannschaft der WBV ausscheiden will. Dadurch sei auch eine Umorganisation der Geschäftsstelle notwendig geworden, die im neuen Jahr an die Lamer Straße in Bad Kötzting ins ehemalige Möbelhaus Kurz umziehen werde. Der WBV-Vorsitzende dankte Mühlbauer, der seit 2005 in der Geschäftsführung tätig war, für seinen unermüdlichen Einsatz, den die Mitglieder auch mit anhaltendem Applaus würdigten.

Fünf Holzstammtische seien sehr gut besucht gewesen, berichtete Sauer weiter. Mit der WBV Lamer Winkel besuchte man die Interforst-Messe, ein Motorsägenkurs und mehrere Waldbegänge wurden absolviert, auch die WhatsApp-Gruppe bewähre sich sehr gut im Sinne eines umfangreichen und schnellen Informationsaustauschs.

Die Zahl der Waldpflegeverträge nehme zu, und die WBV peile aktuell die 1500-Mitglieder-Marke an. „Wir sind gut aufgestellt“, resümierte der Vorsitzende.

Geschäftsführer Georg Mühlbauer berichtete von der Teilnahme an der Laubholzversteigerung in Reisbach, wo 45 Festmeter aus dem WBV-Bereich mit vermarktet wurden. 2021 seien im Gebiet kleinere Sturmholzmengen angefallen. 63 Waldpflegeverträge wurden bedient, 486 Mitglieder vermarkteten ihr Holz – zu über 90 Prozent Fichte, Tanne und Douglasie – über die WBV an 58 Kunden. Die Streuung bei den Abnehmern sichere den Mitgliedern bestmögliche Preise, die Unterstützung der forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz (FVO) sei dabei eine große Hilfe, sagte Mühlbauer.

Über 24 000 Forstpflanzen wurden 2021 ausgeliefert, dazu Zaunpfosten, Terminalschutz, Stachelbäume und ähnliche Hilfsmittel. Weil die Wälder im WBV-Gebiet PEFC-zertifiziert sind, kommt auch dem Einsatz von Betriebsmitteln große Bedeutung zu. Deshalb wurden 2895 Liter Sonderkraftstoff für Motorsägen und 455 Liter Bio-Sägekettenöl vermarktet.

Sehr umfangreich gestaltete sich der Kassenbericht des Geschäftsführers. Mit einem Kassenbestand von 376 741,54 Euro konnte das Jahr 2021 abgeschlossen werden.

Vorstellungen differieren

Für die Kassenprüfer erklärte Alois Mühlbauer, die Prüfung der Belege habe keine Beanstandungen ergeben, die Versammlung erteilte auf seinen Antrag hin dem Vorstand die Entlastung. Ebenso wurde der Haushaltsplan für 2022 einstimmig abgesegnet. Zum Schluss seiner Ausführungen erklärte Georg Mühlbauer seine Kündigung unter anderem mit unterschiedlichen Ansichten über die Zusammenarbeit in der Geschäftsstelle.

Dritter Bürgermeister Franz Gregori und Geschäftsführer Josef Liegl von der FVO lobten die gute Zusammenarbeit. Das Zeitfenster für die Holzvermarktung werde immer kleiner, sagte Liegl, das stelle die Waldbesitzervereinigung vor große Herausforderungen.