Stadt und Geigant
Waldmünchen baut die Kläranlagen aus

Die Kläranlagen in Geigant und Waldmünchen werden für die Zukunft ertüchtigt - sowohl wasserrechtlich als auch energetisch.

23.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:36 Uhr
Bürgermeister Markus Ackermann (5. v. r.) besichtigte mit den Mitgliedern des Bauausschusses die Kläranlagen in Waldmünchen (obiges Bild) und in Geigant. −Foto: Stefanie Bauer

Beim Bau- und Umweltausschuss am Dienstag wurden die Kläranlagen in Geigant und Waldmünchen besichtigt. Ingenieur Kai Christensen von BBI Ingenieure informierte Bürgermeister Markus Ackermann und die Mitglieder des Bauausschusses mit Klärwärter Günter Gruber zunächst in Geigant über die Maßnahmen, die ergriffen werden, um die wasserrechtlichen Auflagen weiterhin zu erfüllen.

Der alte Rechen beim Zulauf, der grobe Bestandteile aus dem Wasser holt, habe einen Stababstand von 25 Millimeter, informierte Christensen. Bei der neuen Siebanlage werde dieser nur 4 Millimeter betragen, somit könne viel effektiver für die biologische Reinigung vorgearbeitet werden.

Herzstück der Anlage

Im Vorklärbecken wird der erste Schlamm abgeschieden. Danach folgen die Scheibentauchkörper, das „Herzstück der Anlage“, in dem das Abwasser von Mikroorganismen gereinigt wird. Zu den jetzigen drei Stufen werde eine vierte gebaut, so Christensen, außerdem müsse eine der bestehenden aufgrund ihres Alters ausgetauscht werden. Künftig müsse neben Kohlenstoff und Phosphat auch Stickstoff abgebaut werden: ein wichtiger Prozess, da Stickstoff, ebenso wie Phosphat, aufgrund übermäßigen Pflanzenwachstums sauerstoffzehrend ist und zur Eutrophierung führen kann.

Als nächste Stufe folgt die Grobentschlammung. Hier soll sich künftig bereits der größte Teil absetzen, was den Aufwand bei der Nachklärung reduzieren wird und damit die Betriebskosten. Die Tauchwände seien zum Teil bereits erneuert worden, die Erneuerung der weiteren erfolgt in einem zweiten Schritt.

Wassergüte:Problem:
Die Ertüchtigung der Kläranlagen habe viel für unsere Lebensqualität gebracht, sagt Ingenieur Kai Christensen. „Heute kann man, was die Wassergüte betrifft, wieder bedenkenlos in fast allen Gewässern baden.“Ein Thema, das den Kläranlagen immer größere Schwierigkeiten bereitet, sind Feuchttücher oder feuchtes Toilettenpapier, das sich nicht wie herkömmliches Toilettenpapier auflöst: „Die Feuchttücher gehören nicht ins Abwasser, sondern in den Müll.“

Nicht alle Maßnahmen könnten gleichzeitig erfolgen, so Christensen, da der Betrieb der Anlage zu jeder Zeit gewährleistet sein müsse. Das gereinigte Wasser fließt nach der Nachklärung in den Stelzenbach ab, der zum Einzugsgebiet des Eixendorfer Sees gehört, welcher besonders schützenswert ist.

Im Stadtrat, fasste der Bürgermeister zusammen, sei die wasserrechtlich notwendige Sanierung der beiden Kläranlagen ja bereits beschlossen worden. Neben den Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes sei es auch im Sinne der Ökologie, den Vorfluter nicht zu belasten. Während die Kläranlage Geigant schon im Bau ist, werden für die Kläranlage Waldmünchen derzeit die Ausschreibungen vorbereitet.

Energetisch sinnvoll

Bei deren Ertüchtigung steht weniger die Reinigung, die problemlos nachgewiesen werden kann, im Vordergrund, denn energetische Gesichtspunkte. Für diesen Ertüchtigungsaufwand gebe es eine Förderung vom Freistaat. Im Wesentlichen werde in Waldmünchen die „Schlammseite“ optimiert, so Christensen: der geplante, energetisch sinnvolle Schlamm-Vorlagebehälter mit der maschinellen Eindickung des Schlamms. „Damit können sehr viel höhere Trockensubstanz-Gehalte erreicht werden“, so Christensen. Jetzt seien es um die 3 Prozent Schlamm und 97 Prozent Wasser, mit der maschinellen Eindickung „werden wir sicher 6 Prozent Schlamm erreichen“.

Somit hätte man eine Einsparung um die Hälfte - und es werde nur noch die Hälfte der Wärmeenergie benötigt. Fast das ganze Jahr über soll die Abwärme künftig ausreichen, um den Faulbehälter zu heizen. Die Maßnahme sei aus energetischer Sicht sehr sinnvoll.