Engagement
Waldmünchen und sein Team Kesselfleisch

Vor gut einem Jahr hat sich ein Verein voller Ehrenamtler gegründet. Im Mai feiert er sein erstes Kesselfest.

09.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:48 Uhr
Das muss kesseln: In Anlehnung an den Teamnamen war für Jonas Dietl (links) und Dominik Vachal „Apfel-Angeln“ angesagt. Foto: Schoplocher −Foto: Schoplocher

Was tut man nicht alles, um das Wohlwollen seiner Schirmherrn zu gewinnen: Ramponiert sich die Knie, lässt sich fesseln und fischt mit dem Mund Äpfel aus einer roten „Suppe“. Geahnt haben es ja, Dominik Vachal und Jonas Dietl, dass die „Prüfung“ nicht ganz ohne sein würde, als sie dann aber unter dem Gaudium der Zuschauer immer wieder abtauchen mussten, war doch der ein oder andere leise Fluch zu vernehmen.

Das tat der Stimmung an diesem für das Team Kesselfleisch so besonderen Abend aber keinen Abbruch – eher im Gegenteil. Schnell war die rote Farbe aus den Gesichtern des Festleiters und Vorsitzenden verschwunden und der im Vorjahr gegründete Verein konnte sich – die Zusage der Schirmherrn Thomas Bierl und Benjamin Schlegl mittlerweile in der Tasche – dem gemütlichen Teil hingeben.

Zu später Stunde beim Hallenfest..

Zwar verwundert es bei dem Namen wenig, dass der Ursprung des Vereins mit Essen und Trinken zu tun haben könnte. In der Tat wurde Kesselfleisch serviert, als 2013 beim Hallenfest der Feuerwehr Waldmünchen eine Mannschaft für ein Lebendkickerturnier zusammengesucht wurde. Sechs Jungs avancierten zum ersten Team Kesselfleisch. „So hat der Schmarrn angefangen“, erzählt Jonas Dietl augenzwinkernd. Dass die Truppe immer bekannter wurde, lag unter anderem am Waldmünchener Weninger-Fußballturnier, bei dem das Team von Jahr zu Jahr mehr Akteure stellte, in diesem Jahr ganze fünf Mannschaften. „Da war der Name natürlich immer Gesprächsstoff“, berichtet Dominik Vachal.

Doch auch Aktionen wie der Besuch des Jubiläums der KLJB Sattelbogen 2015 hätten dazu beigetragen, die Bekanntheit zu steigern. Die Sattelbogener hätten „damals nie geglaubt, dass wir wirklich zu ihrem Fest anrücken.“ Das taten die Waldmünchener, sogar im Wohnmobil – seitdem besteht eine Freundschaft und so war eine KLJB-Abordnung auch beim Patenbitten vertreten.

Mit das Auffälligste ist, dass jedes der Vorstandsmitglieder – und so gut wie sicher jedes „einfache“ Mitglied – in mindestens einem anderen Verein aktiv ist, alleine fünf Feuerwehrkommandanten hat die Führungsriege in ihren Reihen. Das erklärt, warum sich das Team auf die Fahnen geschrieben hat, zu „helfen, wenn wir gebraucht werden“, wie schon geschehen als Schankhilfen bei einem Fest. Beim Herbstfest war der junge Verein auch mit einem Stand vertreten. „Wir sind es gewohnt hinzulangen und haben schon so oft erfahren, dass man miteinander was reißen kann“, erklärt der Vorsitzende.

Engagement für Waldmünchen

Deswegen auch der Entschluss, einen „e. V.“ aus der Taufe zu heben. „Wir wollten ganz offiziell zeigen, dass es was Neues gibt in Wüm und dass sich was rührt“. Neben dem Fest – die Idee stammt aus einer Zeit vor der Vereinsgründung – denken die Verantwortlichen an einen Ausflug, „aber jetzt muss erst mal das Fest umme gehen“

Ganz bewusst ist der Vorstand stark an Köpfen. „Wir wollten alle dabei haben, die sechs des ersten Turniers und die sieben, die in Sachen Wohnmobil beteiligt waren“, betont der Vorsitzende. Neben Vize Michael Scheuerer gehören zwei Kassiere, Alex Huber und Markus Liegl, zwei Schriftführer, Michael Danzer und Jonas Dietl, sowie sieben Beisitzer zum harten Kern. Auch ein Ehrenmitglied hat der Verein schon: Michael Ring, Inhaber einer Schreinerei und Sponsor „vom ersten T-Shirt an“.

Überraschende Anmeldungen

Dass ihr Fest so früh im Jahr ist, könnte dem Verein in die Hände spielen. „Da drückt’s die Leut’ raus“, meint Vachal. Auch sonst stehen die Vorzeichen gut: Die Helfer sind eingeteilt, das Festbier getestet und die ersten Rückmeldungen eingetrudelt. Teils von Vereinen, zu denen es scheinbar gar keine Anknüpfungspunkte gab. „Das freut uns sehr“, betonten die Verantwortlichen. Mittlerweile zählt das Team 70 Mitglieder von zwei bis achtzig Jahren, an die 15 sind weiblich. Neue Gesichter sind gerne gesehen und können am besten über dieeigene Facebook-SeiteKontakt aufnehmen.

Am ehesten ließe sich das Team mit einem Burschenverein vergleichen, erklärt Dominik Vachal. In der Satzung ist Brauchtumspflegeals Vereinszieldefiniert. Dazu gehört die Beteiligung am Wagerlzug in Perlhütte genauso wie die am Herbstfest. Gepflegt wird aber auch die Kameradschaft untereinander. Von September bis April treffen sich die Mitglieder alle zwei Wochen montags im Perlhütter Trepferl zum Stammtisch. Mit Kesselfleisch natürlich –und neuen Ideen?!

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