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Bad Kötzting rüstet mit „Defis“ auf

Kein Ort im Altlandkreis hat mehr automatisierte externe Defibrillatoren als Bad Kötzting. Das hat mehrere Gründe.

15.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:36 Uhr
Ein weiterer Defi ist montiert. −Foto: S. Weber

Mit 338 000 Todesfällen pro Jahr, bei denen Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems die Ursache sind, liegt diese Todesart laut statistischem Bundesamt noch vor Krebs (239 600). Rund 45 000 Menschen sterben jährlich an einem Herzinfarkt - damit Betroffenen im Notfall schnell geholfen werden kann, hat die Stadt einen weiteren Defibrillator angeschafft.

Dass die Stadt Bad Kötzting mit dem neunten sogenannten automatisierten externen Defibrillator (AED) einen Spitzenplatz in der Region einnimmt, hat mehrere Gründe. Einer davon liegt schon rund 13 Jahre zurück. Es ist ein Tag im April 2008, als der Mittelfeldspieler Thomas Strohmeier vom 1. FC Bad Kötzting nach einem Spiel einen Herzstillstand erleidet.

Der damals 21-Jährige wäre auch ohne Einsatz eines Frühdefibrillators wahrscheinlich gestorben. Seitdem ist die Zahl der mobilen Geräte in der Stadt massiv gestiegen. Bereits heute gibt es jeweils einen an der Realschule, am Gymnasium, an der Dreifachturnhalle, dem Schulsportplatz, beim Edeka-Markt, natürlich am Fußballstadion am Roten Steg und - übrigens sehr oft auch in anderen Orten - in den Geschäftsstellen der Sparkasse.

Kein Apparat in der Stadt

Ein Blick auf die Karte ergibt, dass die meisten dieser Lebensretter nicht in der Innenstadt liegen. Ein Umstand, der nun behoben wurde. Am Dienstag präsentierte die Stadt gemeinsam mit der Gesundheitsregion plus einen AED am neuen Rathaus in der Herrenstraße direkt am Infopoint. Rund 2000 Euro hat der gekostet, von denen 90 Prozent vom Staat übernommen wurden. Das vergangenen Jahr war das der Herzgesundheit, erklärt Eva Liedtke, die Geschäftsführerin der Gesundheitsregion plus, die ihren Sitz in der Stadt hat.

Fünf dieser AED seien gefördert worden, neun Gemeinden im gesamten Landkreis hätten sich beworben - als eine der ersten die Stadt Bad Kötzting. Für Bürgermeister Markus Hofmann ein klarer Fall, schließlich könne das Gerät im Notfall helfen, Leben zu retten. Auch Kämmerer Florian Heigl freut sich über die Neuanschaffung. Als Kreisbrandmeister kennt er die Geräte aus dem Einsatz bei der Feuerwehr.

„Man kann nichts falsch machen“

Nun gelte es vor allem, die Scheu vor der Benutzung dieser Geräte zu nehmen. Wie Heigl weiß, „kann man nichts falsch machen“. Ab dem Moment, in dem der AED aus dem Kasten entfernt worden ist, gebe er selbständig Anweisungen, was zu tun sei. Sollte der Einsatz am Menschen unangebracht sein, erkenne der Apparat das selbst und könne nicht eingesetzt werden.

Das wichtigste sei im Fall der Fälle, wissen alle drei, dass jede Sekunde zähle, darum sei Zögern auf jeden Fall die schlechteste Entscheidung. Auch der Umstand, dass die AED in der Eile nicht gleich gefunden werden könnten, soll noch behoben werden, erklärt Liedtke. Gemeinsam mit einem Unternehmen aus Straubing werde derzeit über die Entwicklung einer App verhandelt, mit der die Defis schnell gefunden werden können. Bislang sei das vor allem über Internetseiten wie definetz.online möglich.

Das Beste Mittel gegen einen Herzinfarkt bleibe natürlich die gesunde Lebensweise an sich, wissen alle. Aber für den Notfall ist die Stadt nun noch besser gerüstet.