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Aus Bücherei Ort der Begegnung machen

MdL Dr. Gerhard Hopp übergab in der Stadtbibliothek den 2. Band der „Isar-Detektive“. Corona ließ die Ausleihzahlen sinken.

14.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:41 Uhr
Claudia Peinelt
MdL Dr. Gerhard Hopp (re.) überreichte im Beisein von Bürgermeister Martin Stoiber an Bibliotheksleiterin Evelyn Fellner den 2. Band der „Isar-Detekive“. −Foto: Claudia Peinelt

Mit einer Leinentasche in der Hand betrat MdL Dr. Gerhard Hopp am Donnerstagfrüh die Chamer Stadtbücherei. Zum einen hatte er darin ausgeliehene Bücher seiner Kinder, die wieder zurückgegeben werden mussten und zum anderen hatte er Bücher dabei, die in den Bestand der Bücherei neu aufgenommen werden konnten.

Die Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbands hatte Exemplare des Kinderbuches „Isar-Detektive“ des Landtags und ein Exemplar seines von ihm selbst geschriebenen Krimis „Die Akte Schleißheim“ in der Tasche. Wie Evi Fellner erzählte, sei Dr. Hopps Krimi fast immer ausgeliehen. Apropos Leser: Insgesamt 126 320 Ausleihen gab es laut Fellner 2021, das entspreche 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Büchereileiterin: „2021 begann, wie 2020 geendet hatte, mit einem Lockdown, der bis März andauern sollte.“

„Wenn es schon keine Kontakte von Mensch zu Mensch gab, sollten wenigstens die Kontakte von Mensch zu Buch ermöglicht werden. So konnte das Bibliotheksteam für zwei Wochen im Januar einen Medienlieferdienst unter dem Motto ‚Lesen auf Rädern‘ organisieren, der später in einen ‚Click & Collect-Service‘ umgewandelt wurde“, informiert die Bibliotheksleiterin.

27142-mal wurde 2021 laut Fellner Sachliteratur ausgeliehen. Hierbei seien vor allem vegane Kochbücher sehr beliebt gewesen. Im Kinder- und Jugendbuchbereich seien unter anderem Comics sehr gefragt gewesen, was die Ausleihzahl von 40 343 zeige. Dass die Bücherei nicht nur Anlaufstelle für Kinder sei, bestätigte Fellner. Auch viele Senioren träfen sich zwischen den Büchern. Etwas traurig sei das Bücherei-Team über die verwaiste Kinderecke: keine Spielsachen, keine Kuschelkissen – wegen Corona weggeräumt. Fellner spekulierte, ob sich das in naher Zukunft ändern werde. Weiter trug sie Dr. Hopp auch Wünsche für die Zukunft vor, so etwa hinsichtlich der Barrierefreiheit der Bibliothek und der eventuellen Einrichtung eines kleinen Cafés, wo sich die Besucher kurzzeitig aufhalten könnten. Der Abgeordnete sagte, er wisse von anderen Bibliotheken, dass sich dies zum neuen Trend entwickle und dass man damit aus einer Bibliothek einen zentralen Treffpunkt machen könne.

Bürgermeister Martin Stoiber informierte, dass bereits in diesem Jahr Geld für den Umbau des Lesesaals eingeplant sei. Dort seien bereits jetzt immer wieder ausländische Studenten vom Campus, um dort ungestört zu lesen und sich weiterzubilden. Der Bibliothekenverband vermittle auch Gelder und biete Beratung an, um die Büchereien so umzugestalten, dass sie zu zentralen Orten würden, so Dr. Hopp.

Für die Unterstützung im vergangenen Jahr bedankte sich Fellner beim MdL. Dieser sicherte ihr weiterhin seine Unterstützung zu, denn er wisse, dass es nicht einfach sei, den Leuten die große Bedeutung einer Bücherei zu erklären. „Lesen ist auch Bildung“, so Hopp. Schon als Kind sei er Kunde in der Bücherei gewesen. Auf die Frage, wie Hopp zum Bibliotheksverbands-vorsitzenden wurde, antwortete er: Sein Vorgänger Bernd Sibler habe ihn 2018 einfach mal so gefragt, seitdem habe er dieses Amt inne.