Radlfrühling
Dem „E-Bike“ ist kein Berg zu steil

Die Beratung durch Fachhändler ist wichtiger denn je. Pedelecs können unerfahrene Radler vor erhebliche Probleme stellen.

06.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:39 Uhr
Alois Dachs
Fahrräder soweit das Auge reicht: Gerade bei den immer mehr in Mode kommenden E-Bikes ist Beratung durch den Fachmann wichtig. −Foto: Dachs

„So viele Kunden wie in diesem Winter hatten wir noch nie in der Werkstatt“, sagt Karl-Heinz Luithardt. Der Fahrradhändler in Chamerau – direkt neben dem Radweg Chamerau-Chameregg – freut sich, dass seine Kunden selbst dazu beitragen, den „Frühlingsberg“ zu vermeiden, der sich oft ergab, wenn Radler kurz vor Ostern in Scharen mit ihrem Gefährt zum Kundendienst kamen. Heuer geht das wesentlich entspannter und hilft auch dem Händler bei der Vorbereitung auf den „Frühlingsansturm“ beim Verkauf.

Für Thomas Raab, Inhaber von „Tom’s Sportstadl“ am Ludwigsberg in Bad Kötzting, ist das „Frühlingserwachen der Radler“ noch kein wichtiges Thema, auch er ist mit dem Service gut ausgelastet, den ganzen Winter schon. Der Handel wird nach seiner Erfahrung erst mit einsetzenden Frühlingstemperaturen in Schwung kommen.

Weil zu seinen Kunden viele Sportfahrer gehören, ist der E-Bike-Boom nicht das Hauptthema des Händlers, der selbst seit Jahren an Wettkämpfen teilnimmt und junge Fahrer dabei betreut. Kompetente Fachberatung steht für Thomas Raab an erster Stelle. „Als Fachhändler muss ich auch einmal Nein sagen, wenn ein Kunde ein Rad will, das für ihn absolut nicht geeignet ist“, sagt Thomas Raab.

„Als Fachhändler muss ich auch einmal Nein sagen, wenn ein Kunde ein Rad will, das für ihn absolut nicht geeignet ist.“Thomas Raab

Fachkenntnisse erforderlich

„Räder gibt es heute für jede Altersklasse und für jede Gewichtsklasse“, sagt Andreas Grund, Inhaber von FPG-Zweiradtechnik im Eschlkamer Gewerbegebiet. Längst geht es nicht mehr allein um die Zahl der Gänge, die Art der Bremsen, oder die Größe der Reifen. Das Fahrrad – egal ob konventionelles Sportgerät oder Pedelec mit Elektromotor-Unterstützung – soll maßgeschneidert für den Kunden/die Kundin sein. Das ist nur durch fachkundige Beratung zu erreichen und dafür sind eigene Erfahrungen im Radsport besonders nützlich.

Die Nachfrage ist groß, fast alle Markenhersteller haben E-Bikes im Programm. Trotzdem warnen alle Fachhändler vor „Billigkonkurrenz“. Mindestens 2000 bis 2200 Euro müssen Kunden einkalkulieren, wenn sie „auf die Stromspur“ kommen und unwägbare Gefahren vermeiden wollen.

Elektromotoren „kein Allheilmittel“

Aber die Pedelec-Kunden werden immer jünger, berichtet Andreas Grund. Vor allem Mountainbiker wollen bereits in jungen Jahren, teilweise ab 20, ihre Leistung am Berg durch Stromunterstützung steigern. „Platzhirsch“ bei den Antrieben ist dabei der Bosch-Mittelmotor, der innerhalb weniger Jahre große Marktanteile erobert hat. Zu Recht, meint Karl-Heinz Luithardt, denn das deutsche Fabrikat gilt als enorm zuverlässig und funktionell, verträgt sich mit allen Schaltsystemen und ist ausgereift.

„Das Pedelec ist kein Allheilmittel.“Thomas Raab

In der Praxis taucht auch ein weiteres Problem auf: Bei Fahrradtouren herrscht für Pedelecs und die bis zu 40 km/h schnellen Elektroräder „Nachladebedarf“. Der Zubehörhandel bietet inzwischen einfache Messsysteme an. mit denen die verbrauchte Strommenge errechnet und den „Elektroradlern“ bei einer Rast abverlangt werden kann. In einem Punkt sind sich alle Händler einig: Die Nachfrage nach E-Bikes wird weiter zunehmen.

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