Literatur
Der Autor hatte große Stahlkraft

Armin Heigl hat am Dienstag zwei neue Bücher seines Vaters Max Heigl, ehemaliger Lehrer aus Chamerau, im Rathaus vorgestellt.

13.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:51 Uhr
Hermann Schropp
Herausgeber Armin Heigl (links) stellte Bürgermeister Stefan Baumgartner die Werke seines Vaters vor. −Foto: Hermann Schropp

Die Bände „Papa, ich bin stolz auf dich!“ und „Früchte der Muße“ von Max Heigl, einem ehemaligen Lehrer aus Chamerau, sind im Oberpfalzverlag Laßleben erschienen. Herausgeber Armin Heigl hat am Dienstag die Werke seines Vaters Max Heigl im Rathaus Bürgermeister Stefan Baumgartner vorgestellt. Der Lehrer und Schriftsteller Max Heigl wurde 1938 in Chamerau geboren und besuchte das Gymnasium in Cham. Nach dem Studium in München unterrichtete er bis 2002 Deutsch, Geschichte und Erdkunde am Regentalgymnasium Nittenau und organisierte dort über fünfzig Lesungen namhafter Autoren, die ihn in der Literaturszene bekannt machten. 1958 lernte er in Cham den Schriftsteller Ewald Gerhard Seeliger kurz vor dessen Tod kennen, dessen Staats- und gewaltkritisches Sprachvirtuosentum ihn zeitlebens prägte. Mit Polemiken in der Zeitschrift Strahler unterstützte er den Widerstand gegen die WAA Wackersdorf ab 1985. Daneben veröffentlichte er zahlreiche eigene historische und literarische Arbeiten. Eine Auswahl seiner Werke bieten die Früchte der Muße. Max Heigl starb am 22. September 2020 kurz vor der Veröffentlichung von „Papa, ich hin stolz auf dich“! an den Folgen einer schweren Krankheit.

„Papa, ich bin stolz auf dich!“- In diesem Buch erforscht Max Heigl das bewegte Leben seines Vaters Wolfgang, Jahrgang 1894. Dieser hatte es vom Bauernbuben aus dem Bayerischen Wald bis zum engagierten Schulleiter gebracht. Seit 1926 war Max Heigl Schulleiter der Dorfschule Chamerau. Sein ziviles Ziel, Lehrer zu werden, hatte er trotz seiner Teilnahme an den mörderischen Schlachten des Ersten Weltkriegs nie aus den Augen verloren. Dass sich der überzeugte Katholik 1933 in die NSDAP nötigen ließ, um den dringend nötigen Neubau seiner Schule voranzubringen, wurde ihm nach dem Krieg zum Verhängnis: Er fiel 1946 einer Entnazifizierungsfarce zum Opfer, in der sich Dorfintrige, kriminelle Energie und rechtsstaatliche Ahnungslosigkeit zu einer giftigen Mischung verbanden. Max Heigl zeichnet ein facettenreiches Bild seines Vaters, das exemplarisch zeigt, wie ein Mensch aus einfachen Verhältnissen angesichts der Zumutungen einer verbrecherischen Obrigkeit versucht, menschlich und integer zu bleiben. Das Buch ist ein engagiertes und subjektives, gleichwohl auf viele Originalquellen gestütztes Lebensbild eines Menschen aus einfachen Verhältnissen.

Die „Früchte der Muße“ - Ein kurzweiliges Lesebuch mit Texten von Max Heigl, die im Lauf von 60 Jahren entstanden sind, wurde ebenfalls am Dienstag im Rathaus von Armin Heigl vorgestellt. Darunter finden sich unter anderem Reiseberichte, kuriose Kurzgeschichten, tiefsinnige Aphorismen und blödelnde Nonsenslyrik, scharfe satirische Polemiken aus dem Widerstand gegen die WAA Wackersdorf, die Geschichte der Volksschule Chamerau, biografische Darstellungen und vor allem die Ergebnisse von Heigls jahrzehntelangen Forschungen über den Schriftsteller Ewald Gerhard Seeliger. Das 382 Seiten starke Buch ist zum Preis von 24,80 Euro in Chamerau in der Gemeinde erhältlich, ebenso „Papa, ich bin stolz auf dich!“ mit 342 Seiten für 24,80 Euro. (che)