Bayerwald-Tierpark
Das Elchkalb in Lohberg wächst und gedeiht

11.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:58 Uhr
Mutterglück für Elchkuh Rhea: Das Kalb ist erst vier Wochen alt. −Foto: Maria Frisch

Elchkuh Rhea, die vor vier Jahren aus Hellabrunn nach Lohberg umsiedelte, hat erneut dafür gesorgt, dass den Besuchern des Bayerwald-Tierparks beim Anblick ihres Nachwuchses das Herz aufgeht. Am 16. Mai gebar Rhea – ihr Name aus der griechischen Mythologie bedeutet übersetzt „die Titanin“ – ein Kalb, das seither Sympathieträger und Lieblingsfotomodell ist.

Mittlerweile stakst das Neugeborene mit Mama Rhea durch das Gehege und zieht mit seinen unendlich langen Beinen alle Blicke auf sich. Die Unternehmungslust eines Kalbes scheint geradezu ansteckend, wenn es nicht gerade wieder hungrig an die „Milchtankstelle“ zurückkehrt.

Rasante Entwicklung

Im Fall von Gefahr würde das Kleine in freier Wildbahn bewegungslos im Gras liegen bleiben. „Schon im Alter von ein paar Wochen rennen sie schneller als ein Mensch und mit drei Wochen beginnen sie Zweige zu kauen...“, ist auch Claudia Schuh unheimlich stolz auf die rasante Entwicklung.

Je nach Alter verbraucht ein solch langbeiniger Spross bis zu einigen Litern Milch pro Tag. Ihre Mama säugt sie bis in den Spätherbst hinein; zu dieser Zeit wiegt das Kalb aufgrund der Nährwerte schon weit über hundert Kilo. Das Muttertier war von Anfang an auffallend gelassen – eben eine Titanin. Natürlich war Claudia Schuh nach der Ankunft der schönen Münchnerin in Lohberg froh, dass sie sich augenscheinlich sehr wohl fühlte. Ihrer Namensgebung wurde sie sicherlich auch dadurch gerecht, dass ihre Beine unverhältnismäßig lang, also „gigantisch“, erschienen.

Die Geburt eines Elchkalbes dauert im Normalfall höchstens eine Viertelstunde. Die Kuh frisst die Nachgeburt zur Stimulierung der Milchproduktion, denn sie ist sehr proteinhaltig. Dies geschah wieder unter vollständigem Ausschluss der Öffentlichkeit, denn die werdende Mutter „Rhea“ zog es vor, sich dazu zurückzuziehen.

Geburt sitzend im „Bett“

Ob männlich oder weiblich lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt freilich noch nicht sagen. Auch in freier Wildbahn sucht sich die Elchkuh zur Geburt ein ruhiges Plätzchen in einem Fichtendickicht oder einer Baumgruppe, vor neugierigen Blicken versteckt. Dort baut sie ein Lager oder „Bett“, in dem sie sitzend ihren Nachwuchs zur Welt bringt. Das Junge wird mit Beinen und Kopf voran geboren und ist in eine Haut eingepackt.

Durch das Trockenlecken nach der Geburt bildet sich ein enges Band zwischen Kuh und Kalb. „In den ersten beiden Tagen nach der Geburt wurde das Tierkind noch im Sitzen gesäugt, trank bis zu zehn Mal am Tag“, hatten die Tierpfleger beobachtet, die oft nach dem Rechten sehen und sehr um das Wohlbefinden des kleinen Sympathieträgers bemüht sind. Die Kuh selbst beendet die Mahlzeit, indem sie zunächst nasale Locklaute von sich gibt. „Elchkühe haben ein mit vier Saugwarzen versehenes Gesäuge. Ihre Milch ist fetter als Kuhmilch und sehr nährstoffreich. Deshalb wächst der Nachwuchs sehr schnell“, erklärt die Veterinärin.

Das Kleine hat seit seinen ersten Schritten einen Niedlichkeitsfaktor, der sämtlichen Tierbabies anhängt. Zwischen 70 und 80 Zentimeter hoch und 80 bis 100 Zentimeter lang, hat das Neugeborene in etwa die Ausmaße des Kopfes seiner Mutter. „Zu nahe kommen dürfte man dem Kleinen aber nicht. Die fürsorgliche Mama würde in diesem Fall sofort in Angriffsstellung gehen“, müssen die Pfleger stets im Hinterkopf haben.

„Es ist wirklich ein herzerfrischender Anblick, wie der Neuling keck auf seinen ewig langen Beinen seiner Mama folgt“, findet Claudia Schuh großen Gefallen am Mutterglück. (kfl)