Gartler
Der Herr von fast 300 Spindelbäumen

Im Reich der Apfelbäume von Alois Vogl. Jetzt im Mai ist sein unbebautes Grundstück in Oberlohberg eine wahre Augenweide

26.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr

Alois Vogl hat einen Bauplatz voll mit Apfel-Spindelbäumen, die heuer in voller Blüte standen.Foto: kfl

.. Die Anlage mit den 288 Apfelbäumen strotzte bis vor kurzem über und über vor Blüten. Alois Vogl, vorher versierter Brieftaubenzüchter, roch durch die Bekanntschaft mit „Apfelpapst“ Sepp Irrgang vor zwei Jahren Lunte und pflanzte sich sein persönliches Reich der Apfelbäume. „Ich bin tagtäglich stundenlang an der frischen Luft“, freut er sich in der Nachbetrachtung über den Wechsel zu einem gesunden Hobby.

Glücklicherweise grenzte an sein Wohngrundstück ein alter Obstgarten, der keinen vitalen Bestand mehr hatte. Alois Vogl konnte den Bauplatz pachten und schon war er am Planen, wie er auf den 800 Quadratmetern möglichst viele hochwertige Spindelbäume unterbringen kann. Über die Vorgehensweise hat sich der frühere Tierpfleger im Bayerwald-Tierpark viel im Eigenstudium angelesen. Er legte elf Pflanzgräben an, und fixierte Stützen im Boden, die jeder Spindelbaum lebenslang braucht. 2017 ist sein grünes Areal erstmals erblüht, jedoch nicht so stark wie heuer. 2018 war Alois Vogl schon ganz unruhig, weil die frostigen Nächte zunächst gar nicht enden wollten. „Auf einmal ging alles sehr schnell mit der Apfelblüte, als wenn jemand den Schalter umgelegt hätte“, blickt der Naturfreund schon etwas sorgenvoll auf die abrupte Wetterwende, die das Frühjahr fast völlig „verschluckte“. Aber nicht nur dieser Tatbestand beunruhigt den Obstanbauer.

Eigentlich wäre in Lohberg das Austreiben der Vegetation später an der Reihe. 2018 stellte Vogl fast keinen Unterschied mehr zu den tieferliegenden Regionen fest. „Der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen“, ist Alois Vogl überzeugt.

Als seine Anlage über und über mit Blüten übersät war, vermisste der Naturfreund einen dementsprechenden Besuch von Bienen. Der nächste Imker ist drei Kilometer entfernt, was eigentlich kein Problem darstellen dürfte. Um die Bestäubung sicherzustellen, konnte sich der Hobbyobstbauer ein Volk ausleihen. Die Option, Hummeln zu erwerben, will sich Alois Vogl für nächstes Jahr offen halten. „Hummeln gelten als sehr fleißig und fliegen zwischen 10 und 28 Grad“, hat sich der Rentner informiert und fügt hinzu: „Eine Hummel bestäubt in der gleichen Zeit fünfmal so viel wie eine Biene.“

Stolz ist der Insider beispielsweise auf die Sorte „Freiherr von Hallberg“ vom Bayerischen Obstzentrum südlich vom Münchner Flughafen, von der er zehn Spindelbäume besitzt. „Das ist ein Lagerapfel mit einem hervorragenden Geschmack“, schwärmt der Hobby-Anbauer. Insgesamt besitzt er um die 60 Sorten, erzählt er beim Gang durch die Reihen. (kfl)