Requiem
Riesige Trauer um Moritz Müller

Nach dem tragischen Tod des 32-Jährigen aus Lohberg herrscht große Bestürzung. Menschen aus aller Welt trauern um ihn.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:41 Uhr
Moritz Müller † −Foto: Fam. Müller

Eine unglaubliche Tragödie war es, was der Familie Müller aus Lohberghütte widerfahren war. Ihr Sohn Moritz, der mit Freude am Leben und der Natur schon viele Bergtouren gemeistert hatte und Gefahren gut einschätzen konnte, wurde mit 32 Jahren in Norwegen von einer Lawine getötet, die im dortigen Gebiet völlig untypisch war.

Der Familie und den vielen Weggefährten blieben beim Requiem am Donnerstag nur die Erinnerungen an gemeinsame Wege, Erlebnisse und frohe Stunden. Moritz Müller oder „Mofo“, wie ihn seine Freunde nannten, wurde am 12. Juli 1989 geboren und verbrachte in seinem Elternhaus mit seinen Schwestern Magdalena und Anna eine unbeschwerte Kindheit. Nach der Grundschule absolvierte er sein Abitur in Bad Kötzting, studierte in Regensburg Physik und anschließend Atmosphärenwissenschaft in Innsbruck. Von kleinauf galt die Liebe des Buben den Bergen. Aufgrund seiner sportlichen Fitness lief er auch bei etlichen Trailrunning-Events mit. Zu Moritz Müller gehörte ebenso die Liebe zur Musik. Jahrelang nahm er Gitarrenunterricht bei Rudi Frisch, einem Freund der Familie, der neben Kirchenmusikerin Bianca Lederer auch Lieder zum Gottesdienst beitrug.

Die Neugierde trieb den jungen Mann in die verschiedensten Länder dieser Erde. Zweimal war er etwa in Indien, was ihn nachhaltig beeindruckt hat. Moritz Müller hatte seinen Lebensmittelpunkt aus beruflichen Gründen nach Innsbruck verlegt. „Er hat seine Arbeit dort geliebt. Mittlerweile hatte er sich mit seiner Lebensgefährtin Anna eine nette Wohnung eingerichtet, in der jeder jederzeit willkommen war“, wusste der Priester. Die gemeinsame Leidenschaft war das Klettern. Der Lohberger hatte stets ein enges Verhältnis mit der Familie und Freunden gepflegt. „Mofo“ war durch seine offene, ehrliche und lebensfrohe Art beliebt. Er konnte aber auch ernst, nachdenklich und sensibel sein.

Die Erinnerung bleibt

Die vorletzte Reise ging nach Norwegen. Mit Freunden wollte Moritz Müller dort eine interessante Woche verbringen. Der Lawinenabgang hat der Familie und den vielen Freunden die Zukunft mit ihm genommen. „Jetzt hat er seine letzte Reise angetreten. Für die Gläubigen führt sie nicht ins Ungewisse, sondern heim in Gottes ewige Heimat“, schloss Ambros Trummer. Die Kameraden des SV Lohberg trugen den aktiven Fußballer zum Familiengrab. Ludwig Begerl widmete ihm bewegende Worte zum Abschied. Zwei Wörter werden mit „Mofo“ immer in Verbindung bleiben: Leidenschaft und Freundschaft. Ludwig Begerl schilderte den enormen Trainingsfleiß, den Einsatz im Zweikampf und die Zielstrebigkeit, Tore zu schießen. „Jeder Mitspieler war froh, dich an seiner Seite zu haben“, bestätigte Begerl. In Erinnerung an die tollen Zeiten bleibe „Mofo“ bei seinen Kameraden. „Wenn wir einmal alle alt sind, und zusammen sitzen, hören wir noch dein Lachen, das wir so mochten.“

Weltweite Trauer um Moritz

Dr. Alexander Cede, Gesellschafter der Firma Luftblick aus Innsbruck, gab zu verstehen, dass er schockiert war, als er von Moritz` Tod hörte. Die Anzahl der E-Mails, die das Unternehmen aus der ganzen Welt erhalten habe, spreche Bände. „Wir alle wissen, was für ein großartiger Mensch Moritz war, wie klug, engagiert, charmant und fürsorglich“, erinnerte sich der Firmenchef. Der Bayerwäldler war seit dem 1. September 2015 bei Luftblick in Innsbruck beschäftigt. „Moritz Müller war unser vielseitigster Kollege. Messgeräte im In- und Ausland installieren, reparieren, sie im Labor eichen, die Labordaten analysieren, andere Leute unterrichten, Berichte schreiben, Präsentationen vorbereiten. Es gab nichts, was er nicht konnte“, betonte sein Arbeitgeber. Und dann war da noch seine immense Geduld, mit der er sogar den Kollegen bei der Nasa erklärt hat, wie sie ihre Fehler korrigieren können.

Die Verantwortlichen bei der Nasa wollten ihn schon seit längerem für einige Wochen in die USA abwerben. „Ich glaube zwar nicht, dass Moritz uns verlassen hätte, aber seine Arbeit für einige Monate in den USA weiter zu führen, wäre vielleicht schon irgendwann eingeplant gewesen“, so der Redner, der fortfuhr: „Wenn Moritz etwas gemacht hat, hat es einfach gepasst. Er war eine Schlüsselfigur in all unseren Projekten und wir hatten bereits vereinbart, ihm in Zukunft eine noch größere Rolle in unserer Firma zu geben.“ Am Montag letzter Woche hielt man ein Gedenken für ihn in der Firma ab. Teilgenommen hatten nicht nur die Mitarbeiter aus dem Büro, sondern auch zahlreiche Kollegen aus aller Welt über ihre Bildschirme. Daniel, ein Mitarbeiter in Spanien sagte, was alle dachten. „Warum liebes Schicksal, hast Du uns von allen Menschen auf der Welt, ausgerechnet unseren Freund Moritz genommen?“ Der frühere Leiter des Luftblick- Projektes bei der Nasa meinte, dass er so dankbar sei, Moritz kennen gelernt zu haben. Von ihm hatte er neben fachlichen Dingen vor allem eines gelernt, nämlich, dass man das Leben mit offenen Armen empfangen soll und jede Minute erfüllt sein kann. „Mit Moritz haben wir nicht nur einen Mitarbeiter verloren, sondern ein Familienmitglied. Einen Freund, den man sich besser nicht wünschen kann“, so Dr. Alexander Cede. Durch seinen Tod ist für die Firma eine Ära zu Ende gegangen. „Pfiate Moritz, alias Mofo, wir werden dich immer in unseren Herzen behalten.“ (kfl)