Kommune
Trotz Corona: Finanzlage bleibt solide

Das Haushaltsjahr 2020 fiel besser aus als erwartet. Dazu trugen auch die vielen Besucher im Tierpark nach dem ersten Lockdown bei.

28.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:49 Uhr
Maria Frisch
Nach der ersten Schließzeit im Frühjahr 2020 holten die guten Besucherzahlen im Bayerwald-Tierpark viel vom Versäumten wieder auf. −Foto: Maria Frisch

Als Kämmerer Alois Schneck den Haushaltsplan 2020 aufstellte, lagen schon zwei Monate Schließzeit und beträchtliche Einnahmeausfälle im Bayerwald-Tierpark hinter der Gemeinde Lohberg. Dementsprechend vorsichtig kalkulierte Schneck die Haushaltsansätze. Eine positive Überraschung war dann die Jahresrechnung 2020, die der Geschäftsleiter am Donnerstagabend im Dorfstadl vorstellte: Die Pandemie konnte den soliden Finanzen der Gemeinde bisher nichts anhaben. Nach dem ersten Lockdown verbuchte der Bayerwald-Tierpark sogar einen Zulauf. Dadurch wurden zwar nicht die Vorjahreszahlen wiederholt, aber der Eintrittskarten-Verkauf lag mit 165 000 Euro klar über den kalkulierten 400 000 Euro.

Bei der Gewerbesteuer und dem Einkommensteueranteil hat der Geschäftsleiter um 100 000 Euro weniger angesetzt. Unterm Strich nahm die Gemeinde genauso viel wie 2019 ein. Grund dafür war auch eine Förderung für Gewerbesteuer-Mindereinnahmen vom Freistaat, die den Säckel mit 18 000 Euro füllten. Da der Pott bayernweit nicht ausgeschöpft wurde, wurde der verbliebene Rest nach der Schlüsselzuweisung verteilt. Davon profitierte die Kommune mit weiteren 109 000 Euro. „Somit kamen im Verwaltungshaushalt deutliche Mehreinnahmen zustande“, bilanzierte Schneck.

Der Vermögensetat fiel gleichfalls besser aus. Ein Grund war, dass die Gemeinde einen Bauplatz mehr verkaufte als angenommen. Im Baugebiet Huberwies sei nur noch eine Parzelle frei, für die sich bereits Interesse abzeichnet. Insgesamt lasse sich die positive Entwicklung 2020 damit begründen, dass eine ganze Reihe von Ausgaben gar nicht bzw. günstiger ausgefallen seien.

Einige Dinge 2020 „eingespart“

Die Personalkosten minimierten sich aus verschiedenen Gründen um 50 000 Euro. Eine nicht vorhersehbare Reduktion trat bei der Schulverbandsumlage ein. Noch nicht zustande kam der Erwerb eines Grundstückes beim Tierpark für eine Parkfläche, für die der Kämmerer 88 000 Euro eingestellt hatte. Dasselbe gilt für die Böschungsarbeiten beim Kindergarten, die er mit 30 000 Euro kalkuliert hatte.

Die Straßensanierungen führte die Gemeinde 2020 wegen der ausstehenden Glasfaserbaumaßnahmen nicht durch, so dass die eingestellten 65 000 Euro „eingespart“ blieben. Der Ballfangzaun (15 000 Euro) für den Ausweichplatz Huberwiese war zwar in Auftrag gegeben, aber noch nicht abgerechnet. Bei den Glasfaserbaumaßnahmen nach Eben sowie mit Amplus von Schrenkenthal nach Lam kam die Kommune mit 21 000 Euro günstiger davon.

Die über- und außerplanmäßigen Ausgaben wurden bei der Sitzung einzeln durchgesprochen. Der Bürgermeister kann laut Geschäftsordnung über überplanmäßige Ausgaben bis 4000 Euro selbst entscheiden. Außerplanmäßige Ausgaben (hierfür gibt es keinerlei Ansatz) muss der Gemeinderat ab 2000 Euro absegnen.

Bei der Feuerwehr Lohberg war für Geräte und Ausstattungsgegenstände ein Ansatz von 3500 Euro gebildet worden. Das „Überziehen“ um 5082 Euro resultierte aus einer Rechnung der Atemschutzpflegestelle Furth im Wald für eine Nachrüstung. Bei der Wasserversorgung hatte man mit 4220 Euro über den Ansatz von 10 000 Euro „hinaus geschossen“. Dies lag hauptsächlich an Wasserrohrbrüchen.

Anschaffungen für Grundschule

Im Vermögenshaushalt war bei der FFW Thürnstein/Schrenkenthal eine Überschreitung beim Kauf des Mehrzweckfahrzeugs über 8000 Euro aufgetreten. Gründe waren vor allem eine Schlusszahlung für die Ausschreibung sowie ein zweiter Reifensatz. Für die Grundschule Lohberg bezifferte sich der Ansatz bei den beweglichen Gegenständen auf 3000 Euro. Tatsächlich lag man mit knapp 6000 Euro drüber. Gekauft wurden ein Kopierer für 1500 Euro, ein Brennofen für 2650 Euro und mehrere Leih-Laptops für 4800 Euro, die im Zuge einer Sondercoronaförderung (Sonderbudget Leihgeräte für Homeschooling bei Kindern, die keine technische Ausstattung haben) angeschafft wurden. Die Förderung betrug hierfür 4520 Euro.

Für den Tierpark wurde bei den Tiefbaumaßnahmen der Ansatz von 20 000 Euro um 14 000 Euro überzogen, weil die Aktion des Grunderwerbs mit Neuschaffung der Zufahrt und der Parkplätze für die Tierparkbeschäftigten und ausrückende Einsatzkräfte der Wehr aufwendig war. Im Zuge dessen wurden die Behindertenstellplätze saniert. Bei der Mülldeponie gab die Kommune drei Grundwasser-Messstellenbohrungen in Auftrag. Die Schätzung von 5000 Euro war um 7856 Euro zu niedrig, weil die Maßnahme wider Erwarten 2020 voll zum Tragen kam. „Insgesamt war durch diese Ausgaben die Deckung des Haushalts stets gewährleistet“, bestätigte Bürgermeister Franz Müller. (kfl)