Führung
Museumstag lockte die Besucher an

Viele tolle Phänomene gab es am Internationalen Museumstag im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut zu erkunden.

16.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:28 Uhr
Helga Brandl
Die Jüngsten begaben sich am Internationalen Museumstag auf Spurensuche nach dem kleinen Drachen „Fanny“. −Foto: Helga Brandl

Versteckte Drachen, ein Mobiltelefon aus Holz, eine Zählmaschine aus Kronkorken, historische Kerzen als Beleuchtung, irdene Gefäße aus der Zeit um 8000 vor Christus oder eine Paternosterschnur – wo gibt es nur all diese Kuriositäten? Natürlich im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut, indem es am Internationalen Museumstag nach dem Motto „Museen mit Freude entdecken“, für Familien noch viele weitere Phänomene zu erkunden gab.

Ein Gongschlag kündigte die Museumsführungen mit Eva Vogl-Handfest an, welche für die jüngsten Besucher mit einer Spurensuche nach Fanny, dem kleinen Drachen begannen, der sich in einigen Vitrinen verbarg. Abenteuerlustige Rätselfreunde konnten das Museum auf eigene Faust bei einer Schatzsuche oder einem Suchspiel erkunden und mussten beim Museums-Memory ganz genau hinschauen. Eine Zeitreise in die Geschichte der früheren Kirchenburganlage, die jetzt als Kulisse für die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Kultur im Schloss“ geradezu prädestiniert ist, verdeutlichte Museumsführerin Eva mit Überresten ältester Gefäße zur Lagerung von Speisen oder uralten Gesteinsstücken. Hier erfuhr man auch, dass eine sogenannte Paternosterschnur der Vorläufer vom Rosenkranz war. Im ersten Stock wandelten die interessierten Zuhörer auf dem Weg der katholischen Volksfrömmigkeit mit Exponaten von Taufe, Kommunion, Firmung und Hochzeit. Beim Museumsrundgang konnte man auch historisches Spielzeug aus der Region entdecken. Auch symbolträchtige Spielsachen wie ein Minialtar und ein Messgewand für Kinder zeugten von der Tatsache, dass in früherer Zeit das ehemalige Pflegschloss am Marktplatz fast 200 Jahre lang ein Haus für Kinder war: zunächst eine Schule und später ein Kinderheim, bevor 1992 darin das Wallfahrtsmuseum eingerichtet wurde. Die Besucher bestaunten Heiligenfiguren und erfuhren, warum der Heilige Antonius als Patron der Schlamper gilt oder die Heilig-Geist-Kugel als „Suppenbrunzer“ bezeichnet wurde.

Eva Vogl-Handfest erläuterte die Zusammenhänge von Votivtafeln und Gelübden sowie das Brauchtum mit den eisernen Votivtieren, die Segen für Vieh und Stall verheißen. Sie verwies auf die älteste Wallfahrerkerze des Bestandes aus dem Jahr 1898. Die Kirche war im Mittelalter der Hauptverbraucher von Wachskerzen für die Kirchenbeleuchtung. Der Geschichte der Neukirchner Wallfahrt mit ihrem Gnadenbild war ein eigener Bereich gewidmet. Devotionalien und Gewänder fanden ebenso Einzug ins Museum wie ein simulierter Pilgerweg. Zum Schauen und Staunen regte die interessante Dauerausstellung der Kinderrechtsorganisation Plan International „WeltSpielZeug“ an. Dort werfen rund 200 selbst gefertigte Spielsachen kreativer Mädchen und Buben Afrika, Asien und Lateinamerika Schlaglichter auf Einfallsreichtum und Geschick von Kindern in ärmeren Ländern der Erde und auf deren Lebenswirklichkeit. Kinder können dadurch Zusammenhänge begreifen, selbst Lösungen entwickeln und kreativ sein. Zum Schluss der Führungen erhielten die jüngsten Besucher bei richtiger Lösung ein kleines Überraschungsgeschenk für ihren Spürsinn. (kbr)