Heimatgeschichte
Pfarrer Johann Schiesl war auch Ehrenbürger

Der Seelsorger wirkte von 1941 bis 1968 in Schorndorf und hat sich um die Pfarrei bleibende Verdienste erworben.

07.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:16 Uhr
Pfarrer Johann Schiesl, hier mit dem damaligen Bürgermeister Xaver Baumgartner (li.), war von 1941 bis 1968 als Seelsorger in der Pfarrei tätig und wurde von den Altgemeinden Schorndorf, Thierling sowie Neuhaus zum Ehrenbürger ernannt. −Foto: Repro -cls-/Repro -cls-

Nicht ganz richtig zeigt sich die Faktenlage zur Berichterstattung über Schorndorfer Ehrenbürger. Neben dem 1937 verstorbenen Hauptlehrer Michael Straßer hat es im letzten Jahrhundert mit dem ehemaligen Pfarrer Johann Schiesl doch noch einen zweiten Ehrenbürger gegeben, so der scheidende Gemeindearchivar Tobias Kraus.

Pfarrer Schiesl kam 1941 als Pfarrer nach Schorndorf und blieb hier bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1968. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Pfarrei im Mai 1946 drei neue Glocken, nachdem vier Jahre hindurch nur die 70 Pfund schwere Sterbeglocke den Dienst versehen hatte. Später kam noch eine vierte, 18 Zentner schwere Glocke hinzu. Es war das erste Geläute in der ganzen Umgebung.

1951 ging Pfarrer Schiesl daran, im Kooperatorenhaus einen Jugendsaal für Gruppen zu schaffen. 1954 ließ der Geistliche den Barockaltar renovieren, auch zwei geschlossene Beichtstühle wurden angeschafft. 1960 konnte die Innenrestaurierung der Kirche abgeschlossen werden. Zu Pfarrer Schiesls Verdiensten gehörten weiter die Außenrenovierung, die Einrichtung einer Kirchenheizung sowie die Modernisierung des Leichenhauses und des Pfarrhofes. Ende Juni 1948 konnte Pfarrer Schiesl in Schorndorf sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiern, 1963 das 40-jährige. 1965 wurde Pfarrer Johann Schiesl zum Kammerer des Dekanates Cham gewählt.

Die Altgemeinden Schorndorf, Thierling und Neuhaus ernannten Pfarrer Schiesl zu ihrem Ehrenbürger, zum 1. April 1968 ging er in den Ruhestand und zog als Kommorant in die Pfarrei Cham-St. Josef.

Als Pfarrhaushälterin wirkte in Schorndorf Pfarrers Schiesl Schwester Margaretha, sie war mit dem Schorndorfer Oberlehrer Karl Brückl verheiratet. Margaretha Brückl starb 1981, ihr Ehemann Karl Brückl zehn Jahre früher, im Jahr 1971. Das 50-jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Schiesl wurde Ende Juni 1973 in der Pfarrei Cham-St. Josef gefeiert. Pfarrer Johann Schiesl starb am 12. Oktober 1974 mit 76 Jahren nach 51 Jahren als Pfarrer und wurde auf dem Friedhof in Neunburg vorm Wald beerdigt.

Den Beiträgen zur Geschichte des Bistums Regensburg, Band 15, 1981, ist zu Pfarrer Johann Schiesl Folgendes zu entnehmen: „Verwarnung durch den Landrat in Dingolfing 1933; 40 Reichsmark Geldstrafe in Bubach; Predigt- und Schulüberwachung in Bubach, Vilzing und Schorndorf; am 21. April 1942 in Schorndorf festgenommen und Verhör wegen religiöser Angelegenheit; keine weitere Prozessführung und Bestrafung; Hausdurchsuchung in Schorndorf am 13. Januar 1943 durch die Polizei.“ (cls)