Schüler-Kolumne
Wahre Geschwisterliebe – irgendwie

Unsere Kolumnistin sollte gerade fürs Abitur lernen. Aber sie nahm sich Zeit für eine, naja, Liebeserklärung an ihre Brüder.

18.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:33 Uhr
Maja Schoplocher
Unsere Kolumnistin Maja Schoplocher, frische 18 Jahre jung, erinnert sich an wilde Kindertage mit ihren Brüdern. Da war natürlich nicht immer alles harmonisch. (Symbolbild) −Foto: Jens Kalaene/picture alliance / dpa

Hallöchen! Während ich eigentlich schon längst tief in Papierstapeln zur Abivorbereitung stecken sollte, schreibe ich lieber. Oder denke nach. Wie so oft.

Erste Erkenntnis: Ich bin wirklich froh, dass ich kein Einzelkind bin. Unabhängig davon, dass es mich als Einzelkind gar nicht geben würde, aber meine verrückten Brüderbrauche ich. So wie die Luft zum Atmen.Mein ganzes Leben lang waren sie schon da. Selbst, wenn sie während der Bundeswehrzeit drei Stunden Autofahrt weit weg waren.

Nicht unzertrennlich, aber irgendwie doch immer verbunden

Wir sind nicht unzertrennlich. Ich werde studieren gehen, meine großen Brüder haben ihre Jobs. Aber dennoch sind wir irgendwie untrennbar. Vielleicht werden wir in der Zukunft nicht so eng verknüpft sein, wie in den vergangenen 18 Jahren.

Dennoch haben wir eben diese Jahre, die uns verbinden. Wir haben zusammen Schneeburgen gebaut und uns dann „bekriegt“. Wir haben mit der Eisenbahn meines Dads gespielt, bis etwas kaputt gegangen ist und wir zusammenhielten, um es zu vertuschen. Im Sommer haben wir im Sand unsere eigene kleine Stadt errichtet und uns gegenseitig Sandquarkbällchen verkauft. Undmanche Orte, manche Dingewerde ich nie ansehen können, ohne an meine verrückten drei Brüder denken zu müssen.

„Solange, bis einer weint!“

Man kann sagen, dass meine Brüder und ich den Ausdruck, „Solange, bis einer weint“ in vollen Zügen gelebt haben. Aber auch das war kein Beinbruch. Nur einmal eine Ellenbogengelenksverletzung meines kleinen Bruders. (Er hat es gut überstanden.)

Natürlich ist in den meisten Fällen glücklicherweise gar nichts passiert. Trotzdem glaube ich mittlerweile, als erwachsene Person, dass wir mindestens einen Schutzengel gehabt haben müssen, wenn wir mal wieder mit den Taschenmessern in den Wald zum Ästeholen geradelt sind. Oder als wir von viel zu hohen Mauern gesprungen sind, um den Fußball aus den Gärten der Nachbarn zurückzuholen.

Meine Brüder gehören zu mir, wie (für mich!) Pommes zu Softeis. Wir sind so verflixt unterschiedlich, gehen uns so verdammt oft auf den Keks, haben so unheimlich viel Spaß zusammen. Weil wir Geschwister sind. Menschen, die einen bedeutenden Teil ihrer eigenen Geschichte miteinander teilen.

Wenn eine Knuddel-Attacke aus Versehen den Streit beendet

Natürlich haben wir uns öfter mal Dinge vorgeworfen, Fehler, die wir gemacht haben. Aber mein größtes Problem dabei ist, dass ich etwas schusselig bin. Ich vergesse dann wieder, dass ich doch eigentlich sauer auf einen von ihnen bin und knuddele ihn am Gang. Oder frage ihn nach seiner Meinung. Klingt vielleicht doof, aber das beendet viele Streitereien ziemlich schnell. Und selbst wenn ich nun im Herbst weggehe, so bleiben mir all diese elefantastischen Erinnerungen, die ich mitnehme. Ich weiß, dass wir in Zukunft alle unser eigenes Leben haben werden, dass wir unsere eigene Geschichte schreiben. Aber irgendwo werden wir verbunden bleiben.

Elefantastische Grüße, Eure Maja

PS: Probs an meine herzallerliebsten Brüderherzen, die meine Kolumnen nicht wirklich lesen. Die ich aber lieb hab. Irgendwie so.