Wohltätigkeitsaktion
Rötz: Frauenbund näht Kissen für krebskranke Frauen – Helfer und Spender gesucht

07.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:43 Uhr
Michaela Hettler (l.) und Verena Dengler fertigen erste „Herzkissen-Prototypen“. −Foto: Stefanie Bauer

Noch im Februar soll in Rötz eine ganz besondere Aktion starten: „Wir möchten für krebskranke Frauen Herzkissen und Port Pillows nähen und in Krankenhäusern verteilen“, kündigt Michaela Hettler, die Mitglied beim Frauenbund ist, an.

Im Raum München oder auch in Amberg seien solche Aktionen bereits gang und gebe, weiß sie. In Handarbeit werden dabei Kissen in Herzform beziehungsweise als Rechteck genäht. Das Kissen hat die Form eines in die Breite gezogenen Herzens und wird von Brustkrebspatientinnen unter dem Arm getragen.

Frauenbund will vorarbeiten

Dabei soll es zum Beispiel Narbenschmerzen nach einer Operation oder Druck unter dem Arm lindern oder auch das Liegen erleichtern. Das rechteckige Port Pillow, auch Port-Kissen genannt, wird bei einer Chemotherapie am Gurt befestigt und hilft, den Portzugang zu schütze.

Die Diözese plane eine Aktion im März, „aber wir wollen schon vorarbeiten“, erklärt Michaela Hettler. Denn zum einen könne man jetzt noch nicht genau sagen, welche Mengen an Stoff man für die Kissen brauche. Und wer Stoffspenden abgeben kann, soll schon jetzt die Gelegenheit dazu haben. Zum anderen steht bereits ein Termin für die Herzensaktion: „An den beiden geplanten Terminen, am 24. und 25. Februar, können wir einen Raum im Fürstenkasten für die Fertigung der Kissen nutzen.“

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Dabei gibt es genaue Bestimmungen für die handgearbeiteten Kissen: Der Stoff muss aus 100 Prozent Baumwolle sein und bei 90 Grad waschbar. Die Stoffe sollen gern bunt gemustert sein, in schönen, fröhlichen Farben, auch unifarbig ist möglich – „aber bitte keine dunklen, tristen Farben.“ Außerdem sollten die Stoffe, die vorgewaschen werden, gut erhalten und nicht abgenutzt sein. Auch für das Füllmaterial gibt es Vorgaben. Hier besteht bereits ein Kontakt zu einer Firma aus Ulm.

Unter anderem von den Stoffspenden, die der Frauenbund erhält, sei abhängig, wie viele Kissen gefertigt werden können, so Michaela Hettler. Der Baumwollstoff sollte dabei von der Größe her mindestens 45 auf 45 Zentimeter sein, daraus werden die Herzkissen genäht. Die Port Pillows sind kleiner, dafür können die entstehenden Stoffreste verwendet werden. Michaela Hettler hat bereits Erfahrung mit derartigen Projekten: Zu Beginn der Corona-Pandemie nähte sie 700 Alltagsmasken aus Baumwolle. „Damals habe ich schon viele Stoffspenden erhalten“, berichtet sie. Und hofft, dass trotzdem viele noch Baumwollstoff für die Herzkissen zur Verfügung stellen können.

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Die ersten Spenden habe sie bereits erhalten, Baumwollstoff und sechs Meter Klettband – für die Port Pillows wird ein Klettverschluss benötigt. Nun hoffen die Mitglieder des Frauenbunds, dass sich neben den Stoff- und Klettbandspenden auch einige Unterstützer für die Fertigung der Kissen am letzten Februarwochenende im Fürstenkasten finden. Am Freitag, 24. soll es etwa um die Mittagszeit losgehen.

Auch wer nicht fit ist an der Nähmaschine, kann helfen: „Wir brauchen Hilfe beim Ausschneiden des Stoffs, beim Umkehren nach dem Nähen, beim Bügeln, beim Abwiegen des Füllmaterials und beim Füllen.“ Danach werden die Kissen von Hand zugenäht. Die passenden Schnittmuster gibt es im Internet. Und an jedes Kissen kommt ein Label mit dem Herzensspruch „Von Hand zu Hand. Von Herz zu Herz. Von Frau zu Frau.“ und der Aufschrift „Frauenbund Rötz“.

Kissen sollen Trost spenden

Für die Vereinsmitglieder ist die Aktion ein Herzensprojekt. „Diese Krankheit gehört leider zu unserem Leben dazu. Denn ich glaube, es gibt kaum jemanden, der nicht jemanden im Freundes- oder Bekanntenkreis hat, der betroffen ist. Zum Glück können viele geheilt werden.“ Und dabei will der Verein die Frauen unterstützen und Trost spenden, als Zeichen, dass man Zeit in etwas investiert, dass ihnen etwas Erleichterung bringt.

Wer das Herzensprojekt des Rötzer Frauenbundes unterstützen möchte, kann sich an Michaela Hettler wenden unter Tel. 0175/4165654.

Idee stammt aus den USA

Idee:Die Idee für die speziellen Kissen für Brustkrebspatientinnen brachte Nancy Friis-Jensen, eine dänische Krankenschwester, 2006 aus den USA mit. Sie hat das „Heart Pillow Project“ ins Leben gerufen, entwickelte den Schnitt und begann, die Idee "Herzkissen für Brustkrebspatientinnen – verschenkt von Herz zu Herz" zu verbreiten.