Partnerschaft
Abensberger besuchten Fiera in Lonigo

Delegierte reisten in die Partnerstadt nach Italien, um an einer landwirtschaftlichen Ausstellung teilzunehmen.

29.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:12 Uhr
Peter Hübl
Sindaco Pierluigi Giacomello und Igor Petrenco führen Hand in Hand den Festzug an. −Foto: Peter Hübl

Nicht nur die Sonne strahlte: Überaus herzliche Aufnahme der Abensberger in Lonigo! In der Partnerstadt Lonigo fand nach dem Ausfall 2020 und der „abgespeckten“ Form im vergangenen Jahr die Fiera wieder zur gewohnten Zeit und in gewohnter Größe statt. Bei der größten landwirtschaftlichen Ausstellung Oberitaliens präsentierten mehr als 400 Aussteller von Donnerstag bis Montag eine breite Palette von den Dingen des häuslichen Bedarfs bis hin zu High-Tech-Maschinen für die Landwirtschaft und den Weinanbau. Dazu kommen noch eine Reihe Gastronomie-Betriebe sowie Verkaufsstände mit Spezialitäten der Region wie Backwerk, Käse, Wurst und Wein.

Schon zum 536. Mal fand die Fiera in Lonigo statt, die ihren Ursprung in einem Pferdemarkt im Jahre 1486 hat. Viele Jahrhunderte hatte das Pferd in der Landwirtschaft eine außergewöhnliche Bedeutung, Lonigo war eine Hochburg der Pferdezucht für ganz Italien. Seit 36 Jahren ist nun eine große Landwirtschaftsausstellung dazugekommen, die an den fünf Tagen Zehntausende von Besuchern aus ganz Oberitalien verzeichnen kann. Bei der Eröffnung der Fiera im Ippodromo, der historischen Pferderennbahn, war eine kleine Delegation aus Abensberg anwesend, 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch, Hauptamtsleiter Peter Schmid, Partnerschaftsreferent Peter Hübl sowie die Stadträte Manfred Rauscher und Dietmar Schweiger. Auch eine Abordnung der Abensberger Feuerwehr nahm mit Fahne am Fest teil. Angeführt von der Stadtkapelle Lonigo zog man am Samstag bei herrlichem Sommerwetter hinaus ins Messegelände. Ein besonderer Hingucker war in diesem Jahr ein kleiner Bub, ein Flüchtlingskind aus der Ukraine. Der zehnjährige Igor Petrenco war zwei Wochen nach Kriegsausbruch mit seiner Oma und zwei Brüdern, 13 und 16 Jahre alt, nach Lonigo gekommen, wo seine Mutter als Altenpflegerin arbeitet. Der Vater ist daheim geblieben – zur Landesverteidigung. An der Hand von Bürgermeister Pierluigi Giacomello marschierte der Bub mit einer Schärpe in den ukrainischen Landesfarben tapfer den langen Festzugsweg mit. „Du bist heute unser Bürgermeister“, sagte Giacomello zu Igor, und so durfte der Bub sowohl das Festgelände der Alpini, die Kunstausstellung sowie das Messezelt eröffnen und die Bänder durchschneiden. Da wurden bei vielen Zuschauern die Augen feucht. Nach dem Rundgang, dem Abspielen der Hymnen und dem Hissen der Flaggen ging es ins große Festzelt. Die Reihe der Ansprachen eröffnete Sindaco Giacomello, der sich über den zahlreichen Besuch sowie über den abzusehenden Erfolg der Fiera freute.

„Wir wollen wieder zur Normalität zurückkehren“, sagte der Bürgermeister, und dies sei auch der einheitliche Tenor bei allen Vorbereitungen gewesen. Städtepartnerschaftsreferent Peter Hübl und 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch drückten ihre Freude über die wiederbelebten und überaus harmonischen Beziehungen zwischen den beiden Partnerstädten aus. Im Mittelpunkt der folgenden Ansprachen von Repräsentanten der Regionalregierung von Venetien und der Provinz Vicenza, der EU-Abgeordneten und dem Vertreter der Handelskammer standen neben wirtschaftlichen und politischen Themen vor allem die ökologischen Probleme der Landwirtschaft und natürlich die Corona-Situation und der Krieg in der Ukraine. Abschließend spendete Monsignore Don Roberto mit einem Friedensgebet den kirchlichen Segen. Bei einem abendlichen Festessen im Kloster San Daniele betonten beide Seiten das gute Miteinander. Weiter aktivieren will man die Beziehungen auf Vereins- und Schulebene, so sollen wieder Jugendfußball-Turniere, Klassenfahrten und Besuche von Fachhochschulen stattfinden. Eine große Freude für die Abensberger war das Wiedersehen mit Altbürgermeister Giuseppe Boschetto, mit dem man 1999 die Partnerschaft abgeschlossen hatte. Boschetto ist nach wie vor sehr um die Partnerschaft bemüht und hält guten Kontakt zu seinen Abensberger Freunden. Und so verlieh ihm Sindaco Giacomello spontan den Titel „Ehren-Partnerschaftsreferent“. (dph)