Tosender Beifall in Abensberg
„Alpenglühn und Männertreu“: Theaterstück der Kolpingfamilie begeistert

24.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:05 Uhr
Es gab viel Applaus: Szenenausschnitt von: „Alpenglühn und Männertreu“, dem neuen Theaterstück der Kolpingfamilie Abensberg. −Foto: Fotos: Christian Scholz

Tosenden Beifall gab es jetzt für das neue Theaterstück der Kolpingfamilie Abensberg „Alpenglühn und Männertreu“.

Man könnte Mitleid mit ihm bekommen, dem armen Ludwig Höllentaler, der oben auf seiner Hüttn um seine vergötterte Frau trauert. Jammernd sitzt er vor dem Bild der Schönen, klagt die verbrecherischen Berge und Schafe an, deretwegen sie abstürzte, als sie ein Lamm retten wollte. Man würde sicher mitleiden, stellte sich nicht sehr bald heraus, dass der Ludwig während seiner Ehe etlichen weiblichen Wesen auf einen Gipfel nachstieg, teilt die Kolpingfamilie mit.

Er sieht sich aber nicht als Schuldiger, sondern als Verführter. Seine Mitstreiter auf der Alm könnten das als vorübergehende Verwirrung abtun, doch er in seinem unüberbietbaren Schmerz will alles verkaufen – und damit die Lebensgrundlage seiner Familie zerstören.

Figuren mit Leben erfüllt

Wolfgang Vielweber stellt diesen Trauerkloß wunderbar dar. Er erfüllt diese Figur mit einem Leben, wie man es nicht besser machen kann: Traurig, griesgrämig, versonnen, wenn es sein muss, auch gemein, aber genauso von überschäumender schenkelklopfender Freude. In so einer Lage braucht es jemanden, der diesen Hüttenwirt wieder zur Besinnung bringt. Und das ist das Mädchen für alles, Maria Hecker als Martha. Wenn sie die Augen verdreht, die Fäuste ballt, ihren greinenden Chef anschnauzt, da bleibt kein Auge trocken.

Weil das alles nichts hilft, braucht sie Verstärkung. Die Geistlichkeit wäre eine Lösung. Doch wenn Josef Mages, der Bergpfarrer, auftritt, dann freut sich zwar das Publikum, der armen Martha hilft er nichts. Da muss stärkeres Geschütz aufgefahren werden, und zwar in Gestalt des Tierarztes Walter Giersdorfer, verschlagen-kraftvoll gespielt von Ralf Bauer.

Mit diesen Figuren allein könnte man einen Theaterabend gestalten, doch zu einer bäuerlichen Komödie gehört das vom Schicksal gewollte Liebesweh. Das erleiden Lena und der „Schofara“ Mathias, anrührend gespielt von Tanja Eder und einem verschmitzten Simon Bayerlein. Dazu kommt Lenas kess-freche Lehrerin Brigitte Wimmer (Margit Mages).

Brigitte Hanrieder glänzt in der Regie

Dass das Stück so gut inszeniert ist, liegt an Brigitte Hanrieder. Die Regisseurin weiß die Figuren zu führen und Szenen auf den Punkt zu bringen. Sodann gibt sie der Komödie einen szenischen Rahmen: Quirlige kleine Geister versorgen tänzelnd die Requisite, begleitet von Werner Rockermeier mit seinem Akkordeon. Die Schlager, die er singt, sind immer auch ein bisschen heiterer Kommentar zum Geschehen. Und: Hermann Schmidbauer und Wolfgang Vielweber haben mit viel Liebe zum Detail die Atmosphäre einer Almhütte gestaltet; selbst das Holz vor der Hüttn fehlt nicht.

Weitere Aufführungen: Samstag 25. März, um 19.30 uhr und Sonntag, 26. März, 18 Uhr; Karten an der Abendkasse.