Nachruf
Alpenverein nimmt Abschied

Der Kelheimer Alpenverein verliert mit dem verstorbenen Wolfgang Kunzendorf ein äußerst aktives Mitglied.

10.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:02 Uhr
Wolfgang Kunzendorf stand bis zu seinem Tod als Ehrenrat zur Verfügung. −Foto: Quirin Oellinger

Letzte Woche verstarb Wolfgang Kunzendorf, wohl einer der erfolgreichsten Extrembergsteiger des Landkreises. „Wolfgang war schon in frühester Jugend sehr sportlich, er begann mit Geräteturnen, Tennis und Skifahren bevor er seine Leidenschaft für Skihochtoren, Klettern und letztendlich fürs Extrembergsteigen entdeckte“, heißt es im Nachruf des Kelheimer Alpenvereins.

Davor stand Kunzendorfaber erst seine Ausbildung zum Hochbauingenieur und die Gründung einer Dachdeckerei in Alkofen. 1978 trat er in die Sektion Kelheim des Alpenvereins ein und zwei Jahre später auch in die Bergwacht Kelheim. In beiden Vereinen engagierte er sich vor allem für den Nachwuchs, sechs Jahre war er als Jungmannschaftsleiter und neun Jahre als Ausbildungsleiter in unserer Alpenvereinssektion tätig und stand bis zu seinem Tod als Ehrenrat zur Verfügung. In der Bergwacht fungierte er viele Jahre als Ausbilder für Sommer- und Winterrettung.

Eine Tour zusammen mit dem Kelheimer Quirin Oellinger zu den Andenbergen in Peru mit Besteigung des 6768 Meter hohen Huascaran war der Einstieg zum extremen Expeditionsbergsteigen. Ein Auszug aus seinem Tourenbuch zeigt seine Highlights: In Peru den 5957 m hohe Alpamayo, den er als einen seiner schönsten Berge bezeichnete; in Tibet den 8046 m hohe Shisha Pangma und den 8201 m hohe Cho Oyu; in Nepal den 6856 m hohe Ama Dablam; in Alaska den 6194 m hohe McKinley, der als kältester und menschenfeindlichster Berg gilt und dessen Gipfel er erst nach dramatischem Verlauf erreichte. Wie bei vielen solcher Expeditionen hängt das Gelingen von den Witterungsverhältnissen ab, so musste in Pakistan kurz unterhalb des 8047 m hohen Broad Peak Gipfels umgekehrt werden.

Besonders bitter für ihn war, dass wetterbedingt auch die Everest Trilogie (Lhotse, Nuptse, Everest) abgebrochen werden musste, ausgerechnet die Tour, die er sich als Höhepunkt seiner Bergsteigerlaufbahn wünschte. „Wolfgang war bis zum Schluss ein hilfsbereiter, verlässlicher Kamerad, stets mit guter Laune, Humor aber auch mit Nachdenklichkeit“, nimmt der Alpenverein Abschied.