Wirtschaft
Ansturm auf die Berufsinformationsmesse in Neustadt a.d. Donau

14.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:14 Uhr
Roswitha Priller
Die Aussteller buhlten um die Aufmerksamkeit der Schüler. Raab Karcher lud mit einem Foto-Shooting zur Ausbildungsstaffel „Werde ein Original“. −Foto: Fotos: Roswitha Priller

Der Besucherandrang bei der Berufsinformationsmesse an der Anton-Balster-Mittelschule war enorm. „Wir rechnen in der Regel mit 400 bis 500 Besuchern, aber heuer schaut es so aus, als ob es mehr wären“, sagte Schulleiter Harald Wintersberger erfreut.

Bei den über 60 Ausstellern herrschte die ganze Zeit relativ dichtes Gedränge und auch die parallel zur Messe laufenden Vorträge waren sehr gut besucht.

Die Berufsmesse wird im jährlichen Wechsel mit der Realschule Abensberg durchgeführt. Weitere Kooperationspartner sind die Abensberger und die Siegenburger Mittelschulen sowie die Cabrini-Schule aus Offenstetten. Neben sämtlichen Schulleitern waren auch einige Vertreter aus der Politik zugegen.

„Wir erkennen bei unseren Schülern einen Wandel. Die Wertigkeit der Ausbildungsberufe steigt“, erläuterte der Abensberger Realschulleiter Peter Spateneder im Gespräch. Die Berufsmesse erfreut sich bei den Ausstellern aus Industrie, Wirtschaft, Behörden sowie verschiedenen weiterführenden Schulen großer Beliebtheit. So gebe es inzwischen mehr Anfragen als Ausstellungsplätze vorhanden seien.

„Es gibt einen richtigen Wettbewerb um die Azubis von morgen“, weiß Wintersberger zu berichten. Bei den Ausstellern achten die Organisatoren auf Regionalität und eine möglichst breitgefächerte Streuung über viele Branchen. Den besonderen Charme der Messe macht aus, das an vielen Ständen Azubis über ihren Beruf Auskunft geben.

Niedrige Hemmschwelle

So ist die Hemmschwelle der Schüler im Gespräch viel niedriger. „Wir nutzen die Berufsinfomesse, damit Tim (14) seinen Blick ein bisschen dafür weitet, was es alles für Berufsmöglichkeiten gibt“, sagt seine Mutter während Tim gerade am Stand der Schreinerinnung eine Werkzeugkiste zusammenschraubt.

Beiden gefällt das Konzept, dass bei vielen Firmen Azubis an den Ständen stehen. Dann trauten sich die Jugendlichen auch eher Fragen zu stellen. Der Schüler der Mittelschule Neustadt ist in seiner Freizeit begeisterter Modellbauer. Für Tim käme eine Ausbildung als Schreiner durchaus in Frage, er hat sich aber noch nicht festgelegt. Mit Fragen gelöchert wird Livia Pirthauer, die am Stand des BRK steht. Vor allem das Ausbildungsalter interessiert hier viele. „Gibt‘s bei euch auch eine Ausbildung, die man mit unter 17 Jahren anfangen kann“, will eine Schülerin wissen. Aufgrund des Jugendschutzgesetzes sei das Alter bei den Sanitäter-Berufen wichtig, erläutert Pirthauer. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter könne man mit 17 Jahren beginnen, die zum Rettungssanitäter erst mit 18. „Viele haben sich für einen Praktikumsplatz interessiert. Sie wollen gerne mit Menschen zusammenarbeiten“, freut sich Pirthauer.

Praktische Erfahrungen

Am Stand der FOS/BOS Kelheim werde vor allem nach den Zweigen, Wahlpflichtfächern und Anmeldefristen gefragt, berichten zwei Schülerinnen der Einrichtung. Die Handwerks-Berufe punkten teilweise mit einer ersten praktischen Erfahrung. Beim Stand vom Metallbau Zeilbeck kann sogar mit Helm und Schutzbrille ausgestattet das Schweißen einer Metallverbindung ausprobiert werden. Beim Tiefbauer Geltl wird die Rohrverbindung für eine Trinkwasserleitung hergestellt inklusive digitaler Qualitätskontrolle. „Wir suchen jedes Jahr zwei Auszubildende für den Beruf Straßenbauer oder Rohrleitungsbauer und sind froh, wenn wir einen bekommen“, geben die Firmeninhaber Christian und Andrea Geltl Auskunft.

Die Messe sei auf jeden Fall ideal, um sich den Jugendlichen zu präsentieren und den Fortschritt bei den Handwerksberufen zu zeigen. „Digitalisierung ist bei uns nicht mehr wegzudenken.“