Gemeinderat
Bad Abbach verzichtet auf zwei Zughalte

Zwei Züge, die bisher am Bahnhof Bad Abbach gehalten haben, könnten in Gundelshausen beziehungsweise Poikam halten.

07.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:48 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Der Bahnhof Bad Abbach liegt im Ortsteil Alkofen. Ein Bahnhofsgebäude gibt es nicht mehr. Foto: Hueber-Lutz

Die gestrichenen Halte der Züge bei Poikam und Gundelshausen standen am Dienstag auf der Tagesordnung des Bad Abbacher Gemeinderats.Wie berichtet, waren mit Inkrafttreten des Winterfahrplans zwölf Zughalte in Poikam und Gundelshausen gestrichen worden.Der Protest war groß. Daraufhin fand bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) ein Gespräch statt, an dem unter anderem die Bürgermeister von Kelheim und Bad Abbach sowie Stefan Grüttner vom Landratsamt teilnahmen.

Bei einem weiteren Gespräch war ausgehandelt worden, dass der Bahnhof Bad Abbach eventuell auf zwei Zughalte verzichten sollte, die dann Gundelshausen zugute kommen würden. Die Tatsache, dass irgendwo auf der Strecke gestrichen werden muss, war vonseiten der BEG nicht verhandelbar, da sonst der Flughafenexpress nach München beziehungsweise Anbindungen zu den großen Arbeitgebern im Osten von Regensburg nicht funktionieren. Poikam und Gundelshausen waren ausgewählt worden, weil sie die geringsten Nutzerzahlen haben.

In Abensberg stiegen an Montagen bis Freitagen 816 Menschen ein und aus, in Saal 793, in Bad Abbach 111, in Poikam 66, in Gundelshausen 57, in Sinzing 451. Stefan Grüttner erläuterte dem Bad Abbacher Gemeinderat die komplexe Situation. Und auch wenn etliche Wortmeldungen sich mit grundsätzlichen Überlegungen zum ÖPNV beschäftigten, so ging es doch im Bad Abbacher Gemeinderat ausschließlich darum, ob die beiden Streichungen beim Bahnhof Bad Abbach zugunsten des Bahnhofs Gundelshausen vom Gremium akzeptiert werden.

Zwei Züge im Fokus

Der eine der beiden Züge fährt um 17.52 Uhr von Regensburg Richtung Ingolstadt. Weil in Bad Abbach sowieso 20 Minuten früher ein Zug aus Regensburg hält, dürfte das kein großes Problem sein, so Grüttner. Im Zuge des gegenseitigen Miteinanders sollte Bad Abbach auf diese Verbindung verzichten, appellierte er. Der zweite Zug, um den es ging, fährt Richtung Regensburg, hielt bisher um 9.45 in Bad Abbach und sollte stattdessen nun in Gundelshausen halten. Andreas Diermeier war gegen die Streichungen in Bad Abbach: „Wir dünnen die Zahlen unseres Bahnhofs aus“, befürchtete er mit Blick auf eine künftige Aufwertung des Bahnhofs Bad Abbach. Wenn überhaupt, könnte auf dieser Strecke ja nur der Bad Abbacher Bahnhof einmal Haltepunkt für den Flughafenexpress werden. Grüttner gab zu bedenken, über welche Zahlen von Einstiegen man überhaupt spricht: „Wir reden von einmal drei und einmal vier Leuten.“

Zug hält nun in Poikam

Der Nachmittagszug stand schließlich nicht mehr groß in der Diskussion.Christian Hanika brachte dann den Vorschlag, den fraglichen Vormittagszug nicht mehr in Bad Abbach halten zu lassen, aber auch nicht in Gundelshausen, sondern in Poikam.Mit 17:7 Stimmen billigte der Rat diese Version und damit die Streichung der beiden Züge in Bad Abbach. Grüttner wird nun nochmals in Kelheim nachfragen, ob die gefundene Lösung dort akzeptiert wird, geht aber davon aus, dass das Thema nun beendet werden kann. Blieb noch die Frage nach den Tarifzonen. Es gibt einen Zug, bei dem Passagiere in Bad Abbach aussteigen, in den Zug der Gegenrichtung einsteigen und ohne größeren Zeitverlust nach Poikam und Gundelshausen fahren könne. Aber sie müssen dafür mehr bezahlen, denn Bad Abbach liegt in einer anderen Tarifzone. Elfriede Bürckstümmer forderte die Tarifzone zu verlängern und verlangte von Grüttner: „Überlegen Sie sich so schnell wie möglich eine Lösung!“

Wechsel im Sommer möglich

Der wies darauf hin, dass eine Tarifausweitung wegen der notwendigen Tarifgerechtigkeit kein gangbarer Weg sei. Wie er aber bereits in einem Gespräch mit unserer Zeitung gesagt hatte, würde das Landratsamt die Mehrkosten erstatten, sollte jemand keine andere Möglichkeit haben, als diesen Zug zu nehmen. Sofort ist der Wechsel der Zughalte nicht möglich, sondern erst mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans.

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