Bio-Waffe
Bakteriengift gegen brennendes Problem

An stärker frequentierten Stellen in Kelheim soll der Eichen-Prozessionsspinner heuer bekämpft werden, ehe er Ärger bereitet.

01.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:27 Uhr
Gegen den Eichenprozessionsspinner setzt die Stadt Kelheim heuer erstmals das aus Bakterien gewonnene Bt-Toxin ein. −Foto: Friso Gentsch/picture alliance/dpa

Vorbeugen statt absaugen, lautet die neue Devise der Stadt Kelheim im Kampf gegen den Eichen-Prozessionsspinner. Dort, wo die giftigen Brennhaare der Schmetterlingsraupe eine besondere Gefahr für Menschen darstellen, werden die Insekten ab Mittwoch, 2. Juni, mit einem biologischen Schädlingsmittel bekämpft, teilt die Stadtverwaltung mit.

Das Rathaus hat damit die Firma „Anticimex“ beauftragt. Diese setzt ein Mittel ein, das auf Bacillus-thuringiensis-Bakterien basiert. Diese im Boden lebende Mikroorganismen produzieren einen Eiweiß-Stoff – das Bt-Toxin –, der auf Insekten tödlich wirkt; für Säugetiere und Menschen ist es unschädlich.

Das Mittel „Forey ES“ werde mittels Hochdruck-Sprühverfahren auf Bäume ausgebracht, bevor die Raupen dauerhafte Brennhaare ausbilden. Deren Nesselgift kann bei Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen.

Gespritzt werde deshalb vorrangig an Stellen mit Publikumsverkehr, etwa Schulen, Kindergärten, Parkanlagen und Friedhöfe, so die Stadtverwaltung. Der Eichenprozessionsspinner, eine heimische Nachtfalter-Art, tritt in der Region seit einigen Jahren verstärkt auf. Bislang mussten Bauhof-Beschäftigte in Schutzanzügen die Raupen-Gespinste von Bäumen absaugen und vernichten. Der Bt-Einsatz sei einfacher und kostengünstiger, so Fabian Gruner, Leiter des Amts für Öffentliche Sicherheit und Ordnung.