Wechsel
Das ist Kelheims neuer Polizeichef

Der 44-jährige Manfred Vormittag folgt bei der Polizeiinspektion auf Erich Banczyk. Am 1. Oktober hat er seinen ersten Tag.

27.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:18 Uhr

Vorgänger und Nachfolger: Erich Banczyk (li.) mit seinem Nachfolger bei der PI Kelheim, Manfred Vormittag.

Viel Polizei war am Freitagvormittag, 27. September, in der Kelheimer Innenstadt auf der Straße. Die „Festuniformen“ deuteten jedoch darauf hin, dass kein Kapitalverbrechen passiert war, sondern etwas gefeiert wurde. Für an die 100 Gäste ging es in den Deutschen Hof. Dort stellte sich Manfred Vormittag, der neue Kelheimer Polizeichef, seinen Kollegen sowie zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche, Rettungsorganisationen und benachbarten Behörden vor. Vorgänger Erich Banczyk wurde in den Ruhestand verabschiedet.

Der „Neue“ freut sich auf seinen neuen Job, wie er sagte. Die Leitung einer Polizeiinspektion zähle zu den „spannendsten und verantwortungsvollsten“ Tätigkeiten bei der Polizei. Manfred Vormittag ist 44 Jahre alt, lebt im benachbarten Landkreis Landshut in Essenbach. Er ist verheiratet mit seiner Frau Cornelia, die ihn zur Amtseinführung nach Kelheim begleitete. Das Paar hat drei Kinder.

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Nach der Schule war der gelernte Elektriker zunächst fünf Jahre bei BMW in Dingolfing tätig. „Schnell merkte ich jedoch, dass ich lieber mit Menschen zu tun haben möchte.“ 1995 wechselte er zur Polizei.

Ein paar Monate war er schon mal da

Seit zwei Jahren ist Manfred Vormittag Polizeirat. Auch wenn er zuletzt beim Polizeipräsidium Oberpfalz arbeitete, ist der Beamte der höheren Laufbahn mit der Arbeit einer Polizeiinspektion bestens vertraut, wie er sagt. Er arbeitete in den vergangenen 24 Jahren unter anderem bei den Polizeiinspektionen in München-Schwabing oder Landshut. Auch die beiden Inspektionen im Kreis Kelheim, Mainburg und Kelheim, hat er vor etwa zehn Jahren kennengelernt. 2010/11 war Vormittag für einige Monate Vize der Kelheimer Polizeiinspektion. Nun kehrt er offiziell am 1. Oktober als Chef zurück.

Niederbayerns Polizeivizepräsident Manfred Jahn würdigte zuvor die elf Jahre von Erich Banczyk. Er habe die Aufgabe „vorbildlich, mit großem Engagement, versiert und sehr loyal“ ausgefüllt. Als Beispiel führte Jahn den Fall eines blutenden Schwerverletzen im September 2018 in Neustadt an, der am Abend auf seiner Terrasse zusammengebrochen war. Zunächst hatte es geheißen, der Mann sei von drei Unbekannten mit einem Messer verletzt worden. (Anm. d. Red.: Später stellte sich heraus, dass der Angriff mit Messer frei erfunden war.) Banczyk sei sofort mit ihm Dienst gewesen. Der Fall zeigte, dass der scheidende PI-Leiter „jederzeit in der Lage war, Einsätze kompetent zu führen“.

Einschneidende Erlebnisse

Die Kelheimer Polizeiinspektion habe jedoch auch intern einschneidende Erlebnisse verarbeiten müssen. Im März 2014 etwa. Als ein Kollege in einem Beziehungsdrama erst seine Freundin mit seiner Dienstwaffe getötet hatte und dann sich selbst. Die elf Jahre in Kelheim haben auch Erfahrungen mit sich gebracht, „auf die man gerne verzichtet“ hätte, sagte Banzczyk. Er habe die Stelle aber mit großem Respekt angetreten „und den habe ich bis heute nicht verloren“.

Größe: Beamte: Wachen:
Flächenmäßig gehört die Polizeiinspektion Kelheim zu den größten in Niederbayern. Laut Erich Banczyk ist sie auf Präsidiumsebene, die fünfgrößte und „eine der am stärksten belasteten“. Durch die Randlage „ist man oft auf sich alleingestellt“.Auf dem Papier entfallen 72 Stellen auf die Kelheimer Inspektion. 79 Polizisten tun hier aktuell Dienst. Allerdings fehlten einige wegen Mutterschutz, Elternzeit oder Studiums.Eine Besonderheit der Kelheimer Polizeiinspektion ist es, dass sie vier Polizeiwachen in Abensberg, Neustadt, Bad Abbach und Riedenburg unterhält. Auf Präsidiumsebene gebe es insgesamt vier davon, so Polizeivizepräsident Jahn.

Landrat Martin Neumeyer würdigte Banczyk als einen Polizisten auf den der Spruch „dein Freund und Helfer“ tatsächlich zutreffe. „Ihr Wort zählte.“ Kelheims Bürgermeister Horst Hartmann, der den scheidenden PI-Leiter, bei groß angelegten Suchaktionen ebenso erlebte, wie bei Hochwassern oder Bränden, sagte: „Sie können stolz auf die Entwicklung ihrer Polizeiinspektion Kelheim sein.“

„Mehr Personal, mehr Zeit“

Zum Schluss legte Banczyk beim Polizeivizepräsidenten den Finger noch einmal in die Wunde. Es brauche mehr Leute und mehr Zeit für die immer größer werdenden Aufgaben und Herausforderungen. Manfred Vormittag sagte an seine Kelheimer Kollegen gerichtet: Eine seiner neuen Hauptaufgaben sei es, die für sie geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen.

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