Auftritt
Das Kammerorchester begeisterte Mainburg

Pfarrer Frank Möwes aus Mainburg organisierte und dirigierte das Konzert in der Bandlhalle. Maureen Sperling moderierte

28.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:33 Uhr
Maureen Sperling, eine der Kulturreferentinnen der Stadt Mainburg, moderierte durch das Konzert. −Foto: Renate Niedermeier

„Freude – Mühe – Leidenschaft“, so war das Konzert des „Hallertauer Kammerorchesters“ (HKO) Sonntag überschrieben. Dass viel Mühe in solch einem Konzertnachmittag steckt, kann man als Zuhörer zumindest erahnen. Und es muss gleich vorneweg klar gesagt werden, dass es sich für alle Seiten gelohnt hat. Die 65 Minuten Konzert vergingen wie im Flug, viel zu schnell – und auch die zwei Zugaben waren noch zu wenig. Aber andererseits war das Programm der Corona-Situation angemessen.

Pfarrer Frank Möwes aus Mainburg erzählte, dass das HKO über wunderbare Musiker verfügt, die durch neue Gesichter ergänzt werden. Es ist frappierend, wie es Pfarrer Möwes gelingt, solche Instrumentalisten immer wieder nach Mainburg zu holen. Das klappt sicherlich auch deswegen, weil Gerhardt Boesl mit im musikalischen Boot sitzt und arrangiert, komponiert und die Musik den Beteiligten auf den Leib schneidert, was beim größten Teil der Werke der Fall war.

Forsch voranschreitend mit „Chariots of Fire“, mit unterschiedlichsten Erinnerungen an die vergangenen Monate bei der „Sommerwanderung“, mit aufwühlenden Momenten bei „Prime“ und mit einer großen Erleichterung bei der „Choral Suite“ und zuletzt mit einem fröhlichen Ohrwurm beim „Finale“, bei dem die Pianistin Gerda Fischer ihr hervorragendes Können zeigte. Die Musik wurde begleitet von den Worten von Maureen Sperling, einer der Kulturreferentinnen der Stadt Mainburg. Sie moderierte mit einer sehr angenehmen Art und mit klarer, deutlicher und deshalb gut verständlicher Sprache.

Eine Besonderheit des Orchesters war, dass nicht nur alle miteinander musizierten, sondern die einzelnen Instrumentengruppen auch ihr Solostück hatten. Bei den Streichern war dies das Stück „Palladio“, bei dem auch die Information von Maureen Sperling interessant war, dass sich der Komponist Karl Jenkins an den Entwürfen des Renaissance-Architekten Palladio orientierte. Die Konzertmeisterin Hildegard Surner und die Stimmführerin der zweiten Geige, Julia Reiner, waren dabei die Solistinnen. Pfiffig und fröhlich präsentierte sich das Holzbläserquartett mit drei kurzen Sätzen von Otto Schwarz. Schön ist zu sehen, wie hier generationenübergreifend zusammengespielt wird, von der jungen Christiane Rummel an der Querflöte, über die Oboistin Maria Chacon, die dann noch bei der zweiten Zugabe den Zuhörern einen Gänsehaut-Moment herbeizauberte, bis zum Grand Seigneur Gerhardt Boesl am Fagott.

Und ebenso schön zu sehen war es, dass das Quartett von Élio Carneiro, dem Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei an der Klarinette ergänzt wurde. Wiezu erfahren war, arbeiten er und der musikalische Leiter des Abends, der evangelische Pfarrer, auch beim Konzert am 21. November in der Stadtpfarrkirche zusammen. Apropos Pfarrer Möwes. So ein Konzert souverän und leidenschaftlich zu dirigieren ist eine Sache. So hat man Möwes in Mainburg schon öfters erlebt und so kann man sich sicher sein, dass gute Musik zu hören sein wird.

Aber zusätzlich auch die komplette Organisation zu übernehmen, das ist schon außergewöhnlich: Stückeauswahl, Orchesterzusammensetzung, viele Mails zur Information und zur Absprache, Bereitstellung des Probenraums, Terminkoordination, Plakatentwürfe, Vorbereiten des Kartenverkaufs, Öffentlichkeitsarbeit, Bestuhlung, und – wie verraten wurde – die Versorgung der Musiker mit Getränken, Quarkbällchen und Käsestangerl. Vielleicht kommen Musiker auch deshalb gerne nach Mainburg, weil dies alles sehr gut funktioniert. Dazu kommt die eingebaute Bühne, die die Brandhalle in einen echten Konzertraum verwandelte. Sie wertete die beteiligten Akteure zusätzlich auf. Die gelungene Veranstaltung wird bei allen noch lange nachwirken. Und wenn die evangelische Kirchengemeinde letztendlich eine schöne Summe für den Neubau des Gemeindehauses erlösen konnte, sei es ihr von Herzen gegönnt.