Wirtschaft
Der Kuchlbauer braut sein erstes Biobier

Leonhard Salleck, bekannter Bräu aus Abensberg, feiert einen besonderen Geburtstag – mit einem neuen Bier.

03.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr
Josef Eder

Leonhard Salleck und Braumeister Soran Faraj stoßen an. Foto: Josef Eder

Dieses Geschenk hat sich Leonhard Salleck selbst gemacht: Braumeister Soran Faraj stach am Freitag, 1. März, um 10 Uhr das erste Fass Sandersdorfer Biobier im voll besetzten Saal der Gaststätte Schlagbauer an. Die erste Halbe kredenzte er dem Bräu, Leonhard Salleck, der an diesem Tage seinen 76. Geburtstag feierte. Musikalisch gratulierten die Holledauer Gaudiburschen. Wie berichtet hat Leonhard Salleck die Schlossbrauerei in Sandersdorf übernommen, will sie zum Kunstwerk umgestalten und dort Biobier erzeugen.

Die Zertifizierung kam vor wenigen Tagen. Geplant war der 18. März. „Aber nachdem der Termin feststand, beeilten sich die Zertifizierer“, scherzte Salleck, dessen Handy während seiner Rede mehrmals anschlug. „Geburtstag“, meinte er lächelnd. Was hat der weitsichtige Brauer vor? Im Stammhaus in Abensberg ist die Braustätte als Einzige auf der Welt zu einem Kunstwerk mutiert. Mit Turm, Kunsthaus und Ausgestaltung der Brauerei selbst. Das Ensemble dient der Schönheit, der Kunst von Friedensreich Hundertwasser (gestorben 2002) um Freude zu bereiten. Architektonisch löste es der Wiener Architekt Peter Pelikan. Er war kongenialer Wegbegleiter des Künstlers.

Kunstwerk im Hundertwasser-Stil

Auch in Sandersdorf wird die Fassade ein Kunstwerk der Hundertwasser-Art. Der österreichische Künstler war bekanntlich einer ersten Umweltaktivisten und seine Vision soll hier mit Leben erfüllt werden. „Wir schaffen hier etwas Schönes mit einer Sinngebung, die vielleicht aktueller ist für uns alle, als alle anderen Probleme, die wir derzeit in Bayern haben. Die letzte Volksabstimmung hat das gezeigt“, sagte Salleck.

Die Brauerei wird ein 143 Meter langes Kunstwerk, das innen und außen dem Umweltschutz gewidmet ist. „Wir brauen Biobier, nach dessen Genuss sie keine Umweltgifte im Körper finden und nachweisen können. Das Lebensmittel ist rein. Und Altmannstein bekommt ein Kunstwerk, das den Menschen Freude macht und Glück ins Leben bringt“, fuhr er fort. Die Rohstoffe kommen aus der Region. Große Anerkennung sprach Salleck seinem Brauereikollegen Krieger aus Riedenburg aus, der schon seit Jahrzehnten Biobier ebenso wie die Neumarkter Vorreiterbrauerei Lammsbräu produziert. Das Produkt hat, weil es aufwendiger ist und die Rohstoffe beschränkt vorhanden sind einen Gesamtanteil der deutschen Bierproduktion von 0,5 Prozent. Hier habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt. „Wir brauen, das gleiche Helle wie bisher, aber wirklich tatsächlich rein, frei von Spritzmitteln. Die Monomarke ,Sandersdorfer Bio Hell‘ hat wie andere Monomarken es schon bewiesen haben, eine Kraft in sich“, so Salleck.

Führungen sind seine Lieblingsbeschäftigung

Den Schelm im Nacken meinte er: „Werbung ist zu teuer. Wir machen den Tag der offenen Tür für das ganze Jahr. Brauereiführungen sind meine Lieblingsbeschäftigung. Und ich koste nichts. Beim Kuchlbauer war es mein größtes Vergnügen und in circa einem Jahr auch hier in Sandersdorf.“ Die erste Maßnahme war, den abweisenden, unfreundlichen Stahlstabzaun strahlen, lächeln zu lassen und sich der Naturform des Schambachtals, soweit das möglich ist, anzugleichen. Blumen und Tiere wurden in den Zaun geschraubt. Die Idee stammt vom Abensberger Gästeführer Hans Peter Rickinger. Die Glasblumen aus Arnbruck von der Firma Weinfurtner.

In Sandersdorf wird, nachdem in Abensberg „Bier und Kunst“ gezeigt wird, Bier und die Menschheit in seiner Entwicklungsgeschichte gezeigt werden. „Ich will vor Augen führen, was uns bevorsteht, wenn wir in den nächsten hundert Jahren so weiter machen wie in den letzten einhundert. Eine Sammlung von 7000 Objekten meist aus der Region Saal konnte ich von Rolf Bach erwerben.“ Die Sammlung wird voraussichtlich im Bergkeller gezeigt, ein Teil in Abensberg.

Altmannsteins Bürgermeister Norbert Hummel ist begeistert von der klaren Strategie. Die Genehmigungsverfahren werden spannend. Er ist froh über den Fortbestand der Brauerei und hofft auf aufstrebenden Tagestourismus. Josef Wettstein, geschäftsführender Landesvorsitzender von Bioland, meinte hier entstehe das i-Tüpfelchen von Kunst in Verbindung mit natürlichen Rohstoffen.

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