Geschichte
Die Frau an König Ludwigs Seite

Der Vortrag der Volkshochschule Kelheim beleuchtet die Schwierigkeiten einer gemischt-konfessionellen königlichen Ehe.

18.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:40 Uhr
Jutta Göller
Königin Therese von Hildburghausen −Foto: Wikipedia gemeinfrei

Nach ihr wurde die Theresien-Wiese zu Füßen der Bavaria in München benannt, auf der das Oktoberfest stattfindet: Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792-1854), die zweite von drei evangelischen Königinnen im katholischen Bayern des 19. Jahrhunderts. Sie kam als Königin auch nach Kelheim: Nach der feierlichen Einweihung der Walhalla reiste die fürstliche Gesellschaft am 19. Oktober 1842 nach Kelheim zur Grundsteinlegung der Befreiungshalle. Auch Königin Therese vollzog nach ihrem Gemahl König Ludwig I. einen zeremoniellen Hammerschlag auf dem Grundstein der Befreiungshalle. Darauf folgte im Deutschen Hof ein festliches Bankett, dessen Gästeliste überliefert ist. Neben dem Königspaar nahmen auch das Kronprinzenpaar Maximilian (II.) und seine evangelische Frau Marie von Preußen, sowie der spätere Prinzregent Luitpold an den Feierlichkeiten teil.

Übernachtet hat die fürstliche Gesellschaft in Kelheim nicht - der Deutsche Hof war dafür zu klein. Erbaut wurde das Gebäude 1841/42 vom Schiffmeister Sebastian Rieder als Gasthof mit großem Festsaal. Es war im September 1842 fertig. Die Stadt pachtete den Gasthof für die Festgesellschaft zur Grundsteinlegung und später für König Ludwig I., der bis zur Eröffnung der Befreiungshalle am 18. Oktober 1863 öfter dort wohnte, in den westlichen Zimmern vom Festsaal mit Blick auf die „Baustelle“ der Befreiungshalle. 1888 kaufte die Stadt das Gebäude. Es wurden Wohnungen eingebaut; nur der große Saal blieb unverändert. 1908 wurde das Museum vom Bezirksamtsassessor Dr. Theodor Harster (1876-1914) gegründet. Im Jahr 1914 siedelte das historische Museum in den großen Saal und die östlichen Zimmer über. Königin Therese hatte bereits eine protestantische Schwiegermutter, Königin Caroline.

Sie war die Stiefmutter König Ludwigs. Bei deren Begräbnis 1841 in der Theatinerkirche zu München war es zu einem Eklat gekommen, verursacht durch den katholischen Klerus. König Ludwig I. (1786-1868; König 1825-48) wollte für seine evangelische Frau einen ähnlichen Skandal vermeiden und plante deshalb eine neue Begräbnisstätte, St. Bonifaz in München. Der Vortrag beleuchtet die Besonderheiten und Schwierigkeiten einer gemischt-konfessionellen königlichen Ehe. König Ludwig I. war auch ein großer Frauenverehrer und -liebhaber. Seine Affäre mit Lola Montez kostete ihn 1848 den Thron. Wie wurde Therese mit den Liebschaften ihres Mannes fertig? Hat er sie überhaupt geliebt und war es eine glückliche Ehe? Antworten auf diese Fragen, auch im Rahmen der „Mentalitätsgeschichte“, gibt Dr. Jutta Göller in ihrem Vortrag für die Volkshochschule der Stadt Kelheim am Freitag, 29. Oktober, 19 Uhr, im Deutschen Hof, Sitzungssaal im 1. Stock. Eintritt: 4 Euro. Anmeldung über vhs-kelheim@t-online.de, Tel. (09441) 10111. Es gelten die 3G-Regeln. (mgo)