Wirtschaft
Dralon übernimmt die Dolan

Betrieb in Kelheim ist verkauft und alle Mitarbeiter übernommen. Betriebsratschef: „Mit Dralon haben wir es gut erwischt.“

23.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten
Das Faserzentrum in Kelheim-Affecking – dort befindet sich auch die Dolan. −Foto: Foto: Rainer Schneck/Kelheim Fibres

Das Dolan-Unternehmen in Kelheim ist von Alpina Capital Partners LLP und Dr. Jan Verdenhalven verkauft worden. „Rückwirkend zum 1. Januar 2018 wird die Dolan GmbH eine Tochterfirma der Dralon GmbH“, teilten die Geschäftsführer Stefan Braun, Dieter Heinkes und Luis Puncernau auf Anfrage mit. „Die bisherige Belegschaft wird komplett übernommen.“ Die aktuelle Mitarbeiterzahl wird mit 109 Personen angegeben. Josef Rummel, Betriebsratsvorsitzender der Firmen am Faserstandort Kelheim, ist derzeit wegen des Eigentümerwechsels nicht in Sorge. Denn: Er hoffe „eher darauf, dass das Geschäft erweitert und investiert wird“.

Bereits im vergangenen Jahr war von Alpina Partners und Dr. Verdenhalvendas Unternehmen European Carbon Fiber (ECF) an die internationale Chemiegruppe Solvay mit Hauptsitz Brüssel veräußert worden.Im November hatte Dr. Verdenhalven im Zusammenhang mit der Fertigstellung einer neuen Pilotanlage für Dolan eine Weiterentwicklung angekündigt und gesagt, dass sich Dolan auf „das Geschäft mit den produzierten spinngefärbten Acrylfasern“ konzentriere. Die Übernahme der Dolan durch Dralon ist am 14. Juni erfolgt.Damit ist Dr. Verdenhalven auch aus der Geschäftsführung der Dolan Holding ausgeschieden.Auf Anfrage teilte er mit, dass Luis Puncernau „weiterhin als Geschäftsführer der Dolan Holding GmbH und der Dolan GmbH tätig ist“. „Wir haben mit Dralon einen perfekten langfristig-orientierten Eigentümer für Dolan gefunden. Dralon ist einer der Weltmarktführer bei Acrylfasern“, so Dr. Verdenhalven. Auf die Frage, was ausschlaggebend für den Verkauf an Dralon war, antwortet er: „Die langfristige Orientierung von Dralon im Bereich Acrylfasern.“

Erste Gespräche im Vorjahr

Die Dralon GmbH hat ihren Hauptsitz in Dormagen in Nordrhein-Westfalen. Nach Auskunft der erwähnten Geschäftsführer hatten „die bisherigen Investoren Dolan der Dralon GmbH angeboten. Die ersten Gespräche haben im August 2017 stattgefunden und eine Absichtserklärung zwischen Dralon, Alpina Partners und Dr. Verdenhalven wurde unterschrieben. Der Kaufvertrag wurde Ende März 2018 unterschrieben und dann den Behörden zur Prüfung vorgelegt.“ Es wurde auch mitgeteilt: „Die Dolan GmbH passt mit ihren Produkten sehr gut zur Langzeitstrategie der Dralon GmbH.“ Soll das Engagement mit Dolan längerfristig sein?

„Ja, die Geschäfte beider Firmen ergänzen sich perfekt.“ Stefan Braun und Dieter Heinkes (beide von Dralon) „werden in Zukunft mit Luis Puncernau die Geschäfte der Dolan GmbH führen. „Die zukünftige Strategie für die Dolan GmbH wird zurzeit überarbeitet.“ „Dolan wird sich im Markt für technische Acrylfasern etablieren.“ Es wird auch auf die Information der Dolan-Belegschaft hingewiesen. Die Reaktion „war sehr positiv“. Gespräche mit Unternehmen am Faserzentrum hätten schon stattgefunden und weitere seien geplant.

„Eine gute Basis“

Und nun zum Mutterunternehmen: die Dralon GmbH produziert seit 1954 Acrylfasern unter dem Markennamen Dralon. Heute verfügt man an den beiden Standorten Dormagen und Lingen über eine Kapazität von 185 000 Jahrestonnen“, so die Auskunft der Geschäftsführer. Gibt es in der Zukunft Synergieeffekte der Dralon GmbH und der Dolan GmbH? „Der Zusammenschluss ist für beide Unternehmen eine gute Basis, im globalen Wettbewerb bestehen zu können und Synergien zu realisieren“, lautet die Antwort der drei Geschäftsführer.

Wie Betriebsratsvorsitzender Josef Rummel in Kelheim sagt, „war klar, dass der Finanzinvestor das Ganze wieder verkauft. Dass es so schnell geht, war für uns als Betriebsrat überraschend.“ Rummel: „Mit Dralon haben wir es gut erwischt, weil’s kein weiterer Finanzinvestor ist, der versucht, möglichst schnell Geld aus der Sache zu schlagen. Alpina Capital Partners LLP und Dr. Jan Verdenhalven haben allerdings durch nachhaltige Investitionen den Wert der Firma gesteigert und nicht einfach schnell das Ganze weiterverkauft.“

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